Schufterei teil 1

10.January 2009 - bundaberg


? und es kam natürlich schlimmer! :D
? was auch sonst?

Nach meinem ersten überstandenen Arbeitstag folgten noch 6 weitere mit einem freien tag zwischendurch. Leider mussten wir an diesen tagen nicht bloß 8 stunden, wie am ersten, sondern immer zwischen 10 und 12 stunden bei ca. 40 grad (gefühlte 60 grad) ackern.
Spaß ist definitiv etwas anderes! Im Nachhinein war das schon etwas lustig da, was man in dem moment, wo man auf dem feld steht sicherlich nicht behaupten würde. 12 stunden am tag stumpf tomaten zu ernten macht einen schon ein wenig irre,- vor allem, wenn man bei den temperaturen immer erst nach 2 stunden die möglichkeit hat etwas zu trinken. 2 mal am tag durften wir sogar kurz pause machen,- 10 minuten frühstückspause und 15 min Mittagspause. Was will man mehr?!?
Die krönung an dieser ganzen sklaverei waren aber die chemikalien, die auf den tomaten sind. In den reihen hat es meist gestunken und gestaubt, dass man kaum luft bekommen hat. Die tomaten waren so dermaßen gespritzt, dass man das zeug überall auf der haut hatte, was unglaublich gejuckt und einen wahnsinnig gemacht hat. Zum kratzen hatte man kaum zeit, da sonst die netten supervisor wieder hinter einem standen. Wenn man es dann doch gemacht hat, wurde es nur noch schlimmer. Meine haut hat ganz schön gelitten unter dem job! Ein gutes hatten die chemikalien aber- ich habe außer ein paar dicke kröten nicht ein einziges tier auf dem feld gesehen. Mit den supervisorn bin ich eigentlich auch klargekommen. Na gut, ich hab sie einfach ignoriert, was will man auch anderes machen. Wenn sie mal wieder zeigen mussten wie super toll sie doch schreien können, was so ziemlich das einzige ist, was die können, hab ich immer so getan, als würde ich mich nicht angesprochen fühlen. Alles andere hätte kein glückliches ende gefunden und eh nix gebracht. so konnte ich sie wenigstens immer noch ein wenig ärgern. Gut, dass die tomatenreihen manchmal zu hoch waren, da konnten sie nicht einfach mal so drüberklettern- mein glück, sonst hätte es doch kleinere auseinandersetzungen auf dem tomatenfeld gegeben. =)
Die gab es zwar auch, aber ich wasche meine hände wie immer in unschuld.
Den einen tag hab ich es blöderweise geschafft 3x hintereinander den notschalter zu drücken, wodurch die ganze maschine sofort stillsteht. Was bauen die den knopf auch so ungünstig an die maschine, dass ich beim akkord-pflücken da gegen kommen kann?! Es ist ja schließlich nicht so, als würde man nur auf seinem stuhl sitzen und sich kaum bewegen. Man macht den ganzen tag eine art ?kraulbewegung? wie beim schwimmen und muss sich dabei ständig im halbkreis drehen, um die tomaten auf das fließband zu schmeißen. (schwer zu beschreiben- aber auf jeden fall sehr sehr anstrengend) da kommt es schon mal vor, dass man gegen den knopf kommt. Na ja,- es ist 3x passiert,- jedes mal war ich der täter, was aber bestimmt daran gelegen hat, dass ich einfach so unglaublich engagiert die tomaten gepflückt habe.. ;)
Ich fand es jedes mal lustig, wenn die maschine in einem satz zum stehen kam, wobei ich auch nie gemerkt habe, dass ich es verursacht hatte? die anderen 29 personen waren spätestens nach dem 2. stillstand leicht genervt von mir. Egal- ich hatte meinen spaß! War ja immerhin keine absicht! :D
Trotz der grauenhaften arbeit oder grade deswegen, haben wir es aber trotzdem geschafft, uns unseren spaß auf dem feld zum machen. Anders hätte ich es dort auch nicht überstanden. Wenn wir mal wieder überhaupt nicht mehr konnten, sind wir hinter der maschine hergelaufen und haben die tomaten eingesammelt, die die anderen vergessen hatten. Dabei haben wir uns dann immer soweit zurückfallen lassen, dass die uns die supervisor nicht mehr im blickfeld hatten. Dann hatten wir für ein paar minuten unsere ruhe! Um die stimmung wieder ein wenig zu heben, haben wir dann erst einmal eine ordentliche tomatenschlacht angezettelt! Da man eh aussah, als hätte man sich noch niemals gewaschen, hat so ein bischen fauliger, heißer tomatensaft auch nix mehr ausgemacht! :D wenn es nicht lustig war, mussten wir uns halt unseren spaß machen?man durfte sich bloß nicht erwischen lassen?
Das beste mittel um die quälerei da zu ertragen war ablenkung. Ich hatte noch niemals in meinem leben so kriminelle, hässliche gedanken, aber es hat wirklich geholfen sich abzulenken und wieder bessere laune zu bekommen! Was ich den supervisorn in meinen gedanken alles angetan habe, schreibe ich lieber nicht auf! :D
Der schlimmste tag von allen, war mein letzter tag bei dieser firma. Ich hatte mir nach 2 stunden den ellenbogen gestoßen und konnte den ganzen tag meinen arm nicht mehr bewegen. Dank dem tollen verständniss der supervisor bin ich 10 stunden heulend und mit schmerzen über das blöde tomatenfeld gerannt. im nachhinein kann ich drüber lachen, aber das war der erste moment, wo ich das alles hier hinschmeißen und nach hause fahren wollte. Da konnte ich einfach nicht mehr und ich hab nur noch mit einer hand gearbeitet, was natürlich ziemlichen stress verursachte! Auch wenn ich mich 6 tage zuvor zusammengerissen hatte und entgegen meiner natur ruhig und gelassen geblieben bin, wenn die bekloppten etwas zu nörgeln hatten,- da hat es dann wirklich gereicht! Ich würde nicht sagen, dass ich ausfallend geworden bin, aber ich hab sicherlich nicht das gemacht, was sie wollten. Na ja, da haben wir uns dann halt ein wenig angezickt auf dem tomatenfeld.- es musste ja auch mal knallen. Das ende vom lied ist, dass sie mich einfach für den tag nicht bezahlt haben und ich gefeurt war! Welch logik- die arbeit war eh zu ende dort! Mit dem geld, das ärgert mich allerdings schon!! Immerhin habe ich mich trotz der schmerzen 12 ½ stunden über das feld geschleppt und habe so gut es ging gearbeitet- aber ich hab den mund aufgemacht, das reicht schon! Sie wollten mich ja nicht nach hause fahren? als kleiner backpacker habe ich hier aber eh keine Chance gegen die etwas zu machen! Man ist für die das letzte und so wird man auch behandelt & bezahlt!