Wie schnell die Zeit doch vergeht.. Nun haben wir Ende Mai und mein letzter Blog ist über zwei Monate alt. Gerade saß ich Stunden nur daran, meine Fotos aus dieser Zeitspanne zu sortieren und damit auch Revue passieren zu lassen, wo ich eigentlich war und was ich bisher erlebt habe. Seit Blenheim ist auf jeden Fall so einiges passiert:

Nach unserer Arbeit auf den Weingütern Blenheims sind Irina und ich zusammen mit Christiane und einem Freund von ihr, dem Andy (mit den beiden hatte ich die letzten zwei Wochen in Blenheim zusammen gewohnt), wie geplant in den wunderschönen Abel-Tasman-Nationalpark gefahren und haben einen 2-Tages-track gemacht. Da die Nächte schon sehr frostig wurden, mussten wir entsprechend viel schleppen. Nach den zwei Tagen taten mir jedenfalls massiv die Schultern weh, aber der Aufwand hat sich gelohnt! Neben dem Milford Sound ist dies der berühmteste Nationalpark und Mehrtagestrack in Neuseeland! Den ganzen Weg zu wandern bedeutet ca. 4 Tage, wir haben nur die Hälfte gemacht, aber auch schon dies war atemberaubend schön. Der Weg führt die Küste entlang, manchmal geht es ein wenig auf und ab, aber zumeist ist es ein sehr angenehmes wandern vorbei an vielen wunderschönen Buchten, in denen man im Sommer bestimmt auch toll schwimmen kann. Bei uns war es ja dann schon Herbst und dafür etwas zu kalt, aber tagsüber hatten wir Temperaturen um die 20 Grad und Sonnenschein, was das wandern sehr angenehm machte. Die eine Nacht im Zelt war dafür aber umso kälter. Ich hatte jede Lage an, die ich dabei hatte, also jedes Schlafzeug, meine Wanderklamotten und noch meine Outdoorjacke sowie Mütze und Schal und habe dennoch in meinem Schlafsack (plus Decke) gefroren und die Nacht kaum ein Auge zugemacht. Eiskalt war es und sternenklar. Wunderschön anzuschauen, aber um 19h abends haben wir uns alle in die Zelte zurückgezogen, weil es draussen einfach schon zu kalt wurde. Naja, und Licht gab es ja auch nicht wirklich, bis natürlich auf die Taschenlampe, die man dabei hatte. Insofern hieß es früh schlafen und früh aufstehen. Aber gut, dass nimmt man alles gerne für die Erfahrung in Kauf:-)
Am ersten Tag sind wir übrigens mt dem Watertaxi zu einer Bucht gebracht worden, von der wir aus dann sozusagen den Weg zurückgelaufen sind. So gab es keinen Zeitdruck und wir konnten einfach das wandern geniessen und Pausen machen, wann wir wollten. Nach dem Abel-Tasman-Track haben Irina und ich uns von Christiane und Andy verabschiedet und sind weiter Richtung Golden Bay gefahren. Wir haben in Takaka übernachtet, eine kleine, niedliche Künstlerstadt und dann ging es weiter Richtung Farewell Spit, dem nördlichsten Punkt auf der Südinsel, wo die See wild und die Natur unberührt ist. Hier haben wir irgendwo auf dem Weg an unserer eigenen kleinen Bucht übernachtet, was ein Abenteuer im strömenden Regen war. Auch am Farewell Spit hat es die ganze Zeit geregnet, was natürlich irgendwann etwas nervig war, aber auch wieder einen ganz eigenen Flair hatte. Auf dem Weg zurück von der Golden Bay haben wir noch mal Halt in Takaka gemacht, wo wir die bisher leckersten Candys hier in NZ gekauft haben und dann ging es weiter zurück Richtung Abel Tasman Nationalpark, wo wir auf einem der DOC-Campsites umsonst eine Nacht irgendwo in den Bergen übernachtet haben. Gottseidank war da auch noch ein anderes Pärchen.. Wir sind etliche Kilometer ab der Strasse in die Berge gefolgt, rauf und runter mitten durch einen Wald. Unheimlich ein wenig, aber es war trotzdem wunderschön! Abends waren noch mit uns viele Touris da und auch morgens kamen sie wieder in Scharen an. Wir haben vor einem Wald gecampt, den wir uns am nächsten Morgen früh angeschaut haben. Der Weg durch den Wald führte zu einer Höhle, in die man sich auch abseilen konnte (professionell natürlich - also nichts für uns) - Die Atmosphäre war magisch, milchig-düster-grün, da alles mit Moos überwachsen war und der Morgennebel noch zwischen den Bäumen hing. Der bisher faszinierendste Wald, den ich hier in NZ gesehen habe! Gerne hätte ich euch Fotos gezeigt, aber leider war der Akku meiner Kamera alle. Irina hat einige gemacht, vll bekomme ich noch mal welche. Als wir uns getrennt haben (später dann auf der Nordinsel), haben wir vergessen, unsere Fotos auszutauschen. Diese zwei Stationen - Abel Tasman und Golden Bay - waren meine letzten hier auf der Südinsel.

Glücklich, das gesehen zu haben, was ich wollte, ging es dann nach insg. nur einer Woche reisen auf die Fähre zurück nach Wellington und auf die Nordinsel. Die Überfahrt war stürmisch und die meisten Reisenden auf der Fähre seekrank. War ich froh, als wir in Wellington ankamen und dort übernachtet haben. Es war spürbar wärmer auf der Nordinsel und ich hatte das erste mal seit Wochen nicht gefroren! In Wellington haben wir uns nicht weiter aufgehalten, es ging direkt weiter Richtung Taupo (wo wir wieder auf dem Weg nachts in einem Wald auf einem Doc-Site geschlafen habe. Hier aber mit anderen zusammen und mit einem Lagerfeuer, das die Kälte ein wenig vertrieben hat). In Taupo haben wir Sven und Guilliume wieder getroffen und haben dort zusammen einen Tag verbracht. Am nächsten Tag bin ich dann alleine in die Bay of plenty - Region weitergefahren, da ich mich hier nach Jobs umschauen wollte. So kam ich dann wieder nach Tauranga (meiner allerersten Reisestation damals im November), wo ich für ganze 2 Tage Kiwis gepflückt habe. Leider hatte es ständig geregnet, so dass es keine Arbeit gab. Also ging es danach für zwei Wochen nach Hastings, wo ich in einem Apfelpackhouse gearbeitet habe. Seit letztem Sonntag bin ich allerdings nun in Cambridge, zusammen mit der Svea (aus Cromwell) und arbeite nun seit einer Woche mit ihr zusammen in einem Kiwipackhouse. Dies allerdings nur abends. Morgens bis mittags arbeiten wir hier auf einer kleinen Farm, d.h. wir wwoofen, wir arbeiten für Unterkunft und Essen. So können wir das Geld vom packhouse komplett sparen, da wir keine Ausgaben haben. Zwei Jobs zur gleichen Zeit sind aber auch ganz schön anstrengend! Morgens steh ich um halb acht auf und abends komm ich um halb zwölf von der Arbeit. Viel Zeit zum Entspannen ist zwischen den Arbeiten nicht und der einzige freie Tag ist heute, also Samstag.
Naja.. aber die Svea und ich haben ja ein Ziel: wir fliegen in einer Woche Sonntag auf die Cook Islands, genauer nach Rarotonga! Klar, das Geld ist knapp, aber eine der Südseeinseln muss man hier einfach mitnehmen! Da kommen wir nie wieder so günstig hin! Von Auckland nach Rarotonga hin und zurück hat mich grad mal 422 Dollar gekostet, das sind ca. 230 Euro! Ich würd ja gerne noch viel mehr machen: Samoa, Tonga, Fidji... Vielleicht dann irgendwann von Australien aus. Aber dann sind die Flüge auch schon alle doppelt so teuer. NZ ist ein Schnäppchen für die Inseln! Ich freu mich auf jeden Fall auf meinen Urlaub, den brauch ich auch dringend:-) Auf Cook islands treffen Svea und ich dann auch den Andy aus Blenheim wieder, mit dem wir in Abel Tasman waren! Er hat eigentlich den Stein zum Rollen gebracht, auch wenn Svea und ich schon vorher überlegt hatten, zu fliegen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es aus finanziellen Gründen wirklich gemacht hätte. So aber geht es dort zusammen hin und das ist auch viel schöner so!

Mein Plan ist dann nach Cook Islands hier im Norden die letzten zwei Stationen zu sehen - Coromandel und Northland - und dann wieder Richtung Auckland zurück um mein Auto zu verkaufen. Sobald das Auto verkauft ist, buche ich ein Ticket nach Australien! Ich denke Ende Juni/Anfang Juli wird dann meine Zeit hier in Neuseeland schon rum sein.Dann habe ich alles gesehen, was ich sehen wollte und fühle mich entsprechend auch glücklich darüber und bin nicht traurig, Neuseeland zu verlassen. Im Gegenteil, nun freue ich mich schon, dass es bald weitergeht für mich. Australien ruft! :-) Nun ja, und um ehrlich zu sein, die Jobsituation soll dort auch besser sein! Ausserdem will ich den Winter nicht so gerne hier im Kalten verbringen, sondern dann lieber Richtung Darwin fliegen, wo es auch im Winter nie unter 30 Grad ist! Mal sehen, ob alles so klappt, wie ich es mir denke.. Manchmal kommt alles anders.. aber das wäre so der Plan für die nächste Zeit!

Bei euch kommt sicher der Sommer in großen Schritten, oder? Ich muss direkt mal heute googlen, was so los ist in Deutschland und welche news es gibt! Die letzten Wochen habe ich vom Weltgeschehen mal wieder nichts mitbekommen! Erschreckend, denke ich manchmal und dann wieder, oh wie gut, dass du hier in deiner eigenen kleinen Welt lebst! :-) Ich hoffe, es geht euch allen gut daheim!?! Wenn meine Pläne so verlaufen, wie ich es mir denke und ich nicht wegen Geldmangel vorher zurück muss, dann komme ich im Dezember heim nach Deutschland. Gerne möchte ich Weihnachten mit meiner Familie feiern und Silvester und v.a. meinen 30. Geburtstag im Januar mit euch!!!
Alles Liebe und viele Grüße aus Cambridge nach good old Germany!
Eure Merlind