Autoverkauf

18.July 2009 - Cairns



Wir haben zwei wirklich anstrengende und emotionsreiche Wochen hinter uns und sehnen uns sehr nach ein bisschen Urlaub und Entspannung. Nach unserer viertägigen Ralley quer durch Australien kamen wir am Samstag, den 4.Juli in Mareeba an. Die Fahrt ist problemlos verlaufen und selbst unsere Windschutzscheibe ist trotz Adlerfrontsturz unverseht geblieben. Gaël war tapfer wie immer und fuhr die 2500km allein ohne sich zu Beschweren. Mein schlechtes Gewissen wächst aber und ich bin nun entschlossen meinen Führerschein so schnell wie möglich nachzuholen =). In Mareeba angekommen, haben wir uns erst mal ein ordentliches Steak gebraten und sind anschliessend zu unserer ersten Arbeitsstelle, um ein Formular für die Steuererklärung einzuholen. Geschlafen haben wir abends auf einem riesigen Campspot, der einigen Reisenden, als Hauptwohnsitz dient. Am Sonntag Vormittag sind wir nach Port Douglas gefahren um über den Markt zu schlendern, gekauft haben wir aber irgendwie doch nichts. Ich kann mich einfach nicht entscheiden, was ich wem aus Australien mitbringen soll...mhhh. Am Nachmittag waren wir wieder dort wo unsere Reise vor gut 10 Monaten angefangen hat - zurück in Cairns. Wir machten uns gleich daran Plakate für den Vanverkauf auszudrucken und trödelten über den Nachtmarkt. Abends wurden wir dann von Jess und Alex überrascht, die sich vier Tage zuvor auf den selben Weg durch das Outback gemacht hatten. Sie waren in der Begleitung von drei Freunden und so waren wir eine grosse muntere Runde. Die Jungs hatten ein GPS und fanden den perfekten Campspot, der uns in den nächsten zwei Wochen als zu Hause dienen sollte. Na ja und so nahm alles seinen Lauf. Wir begannen gleich am Montag mit dem Aushang der Plakate, und nahmen den Van kritisch unter die Lupe. Wir liessen die Reifen und die Windschutzscheibe wechseln, kauften Felgen, wechselten das Öl und die Bremsflüssigkeit, und fuhren schliesslichwir in eine TÜV-Werkstatt. Die erste Inspektion fand am Freitag Morgen statt und stellte sich als ein wahres Disaster heraus, wenn es nach dem Mechaniker gegangen wäre, hätten wir Matilda gleich auf den Schrott fahren können. Mit einem mulmigem Gefühl im Bauch und grauen Gedanken im Kopf, wollten wir unser Glück dennoch nicht aufgeben und so versuchten wir es in einer anderen Werkstatt. Das Ergebnis der zweiten Inspektion gefiel uns schon viel besser. Vier Dinge auf der Liste müssen wir in einer Werkstatt reparieren lassen, den Rest können wir selbst erledigen. Hauptsächlich handelte es sich hierbei um die Rostbeseitigung, an diewir uns dann gleich am Samstag heran machten. Neben der Suche nach dem passenden Lack für Matilda, hatten wir natürlich auch einige Interessenten und den Besuch unserer Freunde. Und so waren wir immer geteilt, hin und her gerissen zwischen der Arbeit und dem Vergnügen (das definitiv zu kurz kam). Es gibt soviel zu erzählen, was den Vanverkauf betrifft, aber ich möchte es lieber kurz fassen. Gleich in der ersten Woche bekamen wir einen Anruf von drei französischen Jungs, die sich auf Anhieb in Matilda verliebten. Da die Jungs sich aber auf eine dreitägige Exkursion begaben und wir den Preis noch nicht verhandelt haben, ging die Interessentensuche weiter. Am Sonntag, nach der ersten Verkaufswoche, wurden wir langsam unsicher und besorgt, was den Verkauf anging. Wir hatten den Preis für Matilda recht hoch angesetzt und sahen selbst das die Konkurenz gross war...und so riefen wir die Jungs zurück und verhandelten einen Preis. Wir gingen im Preis stark hinunter und setzten den Preis auf 3200? fest, was den Jungs ebenfalls entgegen kam. Nun blieb nur noch die Probefahrt aus. Am nächsten Morgen fuhren wir Matilda in die Werkstatt, um das Licht reparieren zu lassen...die Reperatur dauerte etwa drei Mal so lang wie vorgesehen und kostete uns zwei Mal so viel wie geplant. Die Werkstatt befand sich unmittelbar in der Nähe eines Hostels, dass mir gut gefallen hat und so wollte ich mich nach den Preisen erkundigen. Wir wurden von einer Französin empfangen, die uns anscheinend an der Nase absehen konnte, dass wir einen Van verkaufen. Das Gespräch drehte sich sehr schnell um unseren Van, und die Französin, zeigte reges Interesse. Nachdem Gaël den Van im Detail beschrieben hatte, musste wir zu unserem Treffen mit den Jungs aufbrechen. Die Probefahrt ist gut verlaufen und so sahen sich die Jungs bereits mit Matilda durchs Outback fahren. Wir hatten aber auch mit Emmanuella eine Probefahrt ausgemacht und sind somit zum Hostel zurück. Sie war ganz hin und weg und wollte sich noch am selben Abend Gedanken über den möglichen Kauf von Matilda machen. Wir hatten den Jungs gesagt, dass wir ihnen unsere Entscheidung am nächsten Morgen mitteilen würden. Und so fuhren wir voller neuer Erwartungen zu unserem Rastplatz und schauten zum ersten Mal seit Jahren X-Files, die alten Klassiker mit Scully und Mulder. Emmanuella schickte uns eine recht lange SMS, in der sie von einem Destin sprach und uns erklärte Matilda für 3800? kaufen zu wollen. Bis über beide Ohren glücklich schliefen wir ein. Am Dienstag Morgen trafen wir Emmanuella in ihrem Hostel, sie war noch immer fest entschlossen Matilda zu kaufen. So machten wir uns also auf zu den Jungs, um ihnen von der Entscheidung zu berichten...und ihnen gezwungener Massen den Morgen zu verderben. Die drei waren sichtlich enttäuscht, und auch uns fiel es schwer ihnen die gute Laune zu verderben. Euphorisch wie eh und je machten wir uns dann am Nachmittag an den Rost, und auch am Mittwoch rasteten wir nur wenig. Am Donnerstag Morgen kam Matilda dann erneut in die Werkstatt...Leider fehlte ein Teil und so konnten nicht alle Reperaturen abgeschlossen werden...wir sollen doch bitte am Montag, den 20. Juli wieder kommen...na klasse, wir zucken mit den Schultern und denken, ändern können wir es ja eh nicht. Der Höhepunkt des Tages, war aber das Erlebnis in Emmanuella's Hostel. Die Gute hatte uns am Morgen eine Sms geschrieben, in der sie meinte das wir uns ja dann Morgen treffen können, da sie heute nicht im Hostel sei. Kein Problem Freitag passt uns gut. Hmmm aber wer sitzt denn da auf der Veranda...na das ist doch Emmanu mit einem anderen Paar...und da stellt sie uns das Paar vor: Je viens d'acheter le van de ces madames, messieurs, desolé...Während wir also versuchen Matilda durch den TÜV zu bringen, kauft sie bei jemand anderem ein und meint uns davon erst einmal nichts mitteilen zu müssen. Gaël war vollkommen sprachlos und wütend...die Zeit für den Vanverkauf rannte uns davon und unsere besten Käufer hatten wir in den Wind geschickt. Natürlich haben wir die Jungs sofort kontaktiert und nachgefragt ob ihr Interesse noch bestünde. Zu unserem grossen Glück war dem der Fall und so verbrachten wir den Abend mit den Jungs und trennten uns gegen 23h mit der Versicherung diesmal wirkliche Käufer gefunden zu haben. Gestern unterzeichneten wir dann den Kaufvertrag und heute haben wir uns zum ersten Mal seit langem entspannt (Wir lagen an der Lagune in Cairns und schlenderten über den Markt). Die Reperaturen am Van sind soweit abgeschlossen, alle Löcher sind geschliefen, verschmiert, erneut geschliefen und übersprüht und Matilda sieht aus wie neu. Nun heisst es Daumen drücken und abwarten, dass am Montag alles nach Plan verläuft und Matilda durch den TÜV kommt. Morgen schon kommt Gaël's Mama...unsere letzten drei Wochen in Australien nehmen ihren Lauf.