diesma richtig

16.May 2011 - Shanghai II


Nach eineinhalb Tagen sechs zu sechs Gangwaywache gehen mit Geoffrey (er sechs Stunden, dann wieder ich sechs Stunden), gings dann wieder zurück nach Shanghai. Am Abend sind wir auf der Reede angekommen und in den Morgenstunden gings weiter. Viereinhalb Stunden Fahrt auf dem Yangtze, wobei man absolut nichts zu sehen bekommen hat, weil alles in weitem Umkreis in grauen Dunst gehüllt war.
Das Laden war recht abenteuerlich, weil die Hafenarbeiter keinen blassen Schimmer von Lashing haben.
Wer verzurrt eine Holzkiste bitte mit Ketten?! Kiste knackt? Klares Zeichen dafür, dass da noch mehr Druck drauf muss.
Und warum ein Paket nich einfach an sich selbst lashen?! Münchhausen hat sich schließlich auch selbst aus dem Sumpf gezogen.
Anscheinend gibt es in Shanghai, bzw. da wo unser Fahrer uns beim Landgang hingebracht hat, nur Karaokeclubs. Da kann man sich dann für geringes Geld weibliche Gesellschaft (mehr als Gesellschaft gibts von den Damen, zum Leidwesen unseres Bootsmanns, nicht) erstehen. Das sind wohl alles professionell ausgebildete Karaokesängerinnen, die absolut kein Verständniss dafür haben, dass ein Seemann einfach in Ruhe sein Bier saufen und schnacken will. Das kann man ihnen aber auch nicht vermitteln, da sie ja kein Englisch können. Zumindest können sie es nicht sprechen, aber halbwegs singen.
Dafür haben wir dann unser eigenes Lied gedichtet.

?Oh Bosun! Why Did You Paint Our Accomodation White?!?

Beluuugaa is no moooore!
Now its OOOPAL who we are sailing fooor;
All the bluuuue whales are now gone;
And nothing is as it was befoooore!

Oh bosuuun! Why did you paint our accomodation white?
At first on port and then on starboardside!

Schräg gegenüber an der Pier lag ein nagelneuer Mehrzweckfrachter mit den Kränen auf Steuerbord (das ist doof, weil gerade zu der Seite freie Sicht sehr angenehm ist, wegen rechts vor links). Gerade mal zehn Tage alt. Komplett vom Kaptän bis zum Matrosen mit Philippinos besetzt. Aber eine deutsche dritte Offizierin! Ihr gilt mein tiefstes Mitgefühl.