wieder da

11.April 2011 - Pretoria


So, ab heute ist wieder Schule angesagt, aber es war dann doch recht entspannt - Man soll seine Schüler ja da abholen, wo sie stehen und wir standen heute eindeutig mehr auf der Seite des entspannten Wiederholens.
Der Urlaub war suuuper und ich hab innerhalb kürzester Zeit sehr sehr viel sehen können - unter anderem eine Afrikanerin, die einen Kuhschädel auf dem Kopf balancierte. Ich hab mich noch nie so weiß und fremd gefühlt wie in Piet Retief und aus dem Auto aussteigen wollte ich da auch nicht, aber man gewöhnt sich schnell daran und an sich wird man in den provinziellen Städten auch eher ignoriert.
An den Straßen stehen vor allem Kühe, Ziegen und Kinder. Es wird gebaut ohen Ende, aber einen Fortschritt sieht man nicht. Die Haltestellen an den Straßenbaustellen erkennt man an großen Schildern, die per Hand umgedreht werden. Wie lange man warten muss, erkennt man an dem Müll, der sich am Straßenrand sammelt. Kinder versuchen, einem Bananen, Avocados oder Nüsse zu verkaufen. Tun sie das nicht, iseht man sie kilometerweise zur Schule oder nach Hause laufen.
Und trotzdem frag ich mich, wer von uns nun wirklich glücklicher ist. Sie wirken oftmals zufriedener als wir.
Am Freitag habe ich mein südafrikanischen Bankkonto eröffnet und es hat auch nur dreieinhalb Stunden gedauert. Es war ein bisschen wie bei Asteris und Obelix im Irrenhaus - ständig fehlte irgendwas, aber keiner war zuständig. Egal, nun hab ich´s ja und die Schule kann mir mein Gehalt überweisen. Wieviel das hierzuland eist, hab ich daran gemerkt, dass ich ein Cheque-Konto eröffnen konnte und´ne goldene Kreditkarte dazu bekommen habe. Was unser Mindestlohn ist, ist hier das einkommen für die komplette Großfamilie.
Ich vermisse uneser Discounter. Duschabd kostet ca. 1,30 Euro, Nudeln mindesten 80 Cent. Wasser kann man nicht aus der Leitung trinken, sondern muss sich entweder Wasserfilter kaufen oder mit 5l-Kanistern abschleppen.
Es gibt hier soviele Sachen, die irgendwie komisch sind, wenn man den normalen europäischen Standard gewöhnt ist.
Wenigstens hat Pretoria sehr schöne Plätze, wo man auch mal zu Fuß eine Runde drehen kann. Besonders schön: der botanische Garten.
Auch sehr schön: der Church-Square. Touristen lässt man da nicht aussteigen, aber wir saßen gemütlich im Café und haben die Szenerie genossen. Man muss zwar aufpassen, aber nicht zu ängstlich sein.
Die Townhall hat uns eine schwarze Sicherungsangestellte gezeigt - hochschwanger. Im Juni kommt ihr Kind. Sie darf in einem Monat aufhören zu arbeiten und muss nach drei Monaten wieder anfangen. Wie sie das schafft, ist egal. Sie hat mich angesehen und gesagt:" Du bist weiß. Du kannst alles machen. Du kannst eine Nanny anstellen, die jeden Tag kommt. Du hast Glück." Ja, hier sind die Weißen immer noch die Herrenrasse und auch wenn das offiziell nicht mehr gesagt wird, so kann man es doch an allen Ecken sehen.