Westcoast

01.March 2013 - Perth


3 Wochen Campervan
Genau an dem Ort, wo der letzte Bericht entstanden ist, begann unser Campervanabenteuer: Um 2 Uhr nachts am Flughafen in Perth.
Nachdem wir bis 7 Uhr morgens auf den ersten Bus, der uns in die Stadt brachte, gewartet hatten, kamen wir schwer bepackt endlich im CBD an. Wenn man allerdings 4 Monate in Sydney verbracht hat, dann ist Perth natürlich ein Witz dagegen. Die Geschäfte machen erst um 9 Uhr auf und spätestens um 17 Uhr schon wieder zu, der 24-Stunden Service ist der Stadt also noch fremd, sehr zu unserem Bedauern, denn auf unser Frühstück mussten wir dann nochmals zwei weitere Stunden warten. Irgendwie schafften wir es dann auch unsere Autovermietung aufzuspüren und, nachdem wir über die unzähligen Lücken der Versicherung in Kenntnis gesetzt wurden, unseren heiß ersehnten Campervan abzuholen: einen Mitsubishi Express mit integrierter kleiner ?Küche? (Waschbecken, Besteck, Töpfe und Gaskocher).
Danach machten wir uns erst mal auf in den Supermarkt, um Vorräte für die nächsten 3 Wochen einzukaufen. Im Supermarkt waren wir erst mal von den super hohen Preisen geschockt, die Sydney um einiges toppten. Später erfuhren wir, dass uns das an der ganzen Westküste erwarten wird, denn dort in der Gegend gibt es noch sehr viele Mienen, deren Arbeiter ein Vermögen verdienen und so natürlich die Preise steigen und steigen. Als Anhaltspunkt: Ein Mienenarbeiter verdient durchschnittlich PRO WOCHE 15000$!!!
Unser Ziel an diesem Tag war es eigentlich nur, so schnell wie möglich einen Parkplatz zu finden, auf dem wir stehen bleiben konnten, um endlich zu schlafen. Diesen fanden wir in Cottesloe am Strand, wo wir uns noch bis abends quälten wach zu bleiben und dann schließlich die erste Nacht auf der dünnen Matte im Campervan schliefen. Damals kaum zu glauben, dass noch 21 Nächte auf dieser Luxusmatratze folgten. Zum Aufwachen am nächsten Tag sprangen wir erst mal ins Meer, bevor wir uns auf nach Cervantes machten. Auf dem Weg dorthin besuchten wir einen National Park und schauten uns die Pinnacles, eine Wüste mit vielen natürlich ?gewachsenen? Steinsäulen, an. Zu Cervantes gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, da es mit 460 Einwohnern ziemlich öde war. Es gab einen kleinen Supermarkt oder eher Kiosk, in dem die Preise schon fast spektakulär waren. Unser Abendmahl zauberten wir auf einem Parkplatz, wo wir eigentlich auch planten, über Nacht stehen zu bleiben, wenn es nicht genau gegenüber vom Haus des Bürgermeisters gewesen wäre, der natürlich sofort zu uns herüber kam und uns erklärte, dass es verboten sei, außerhalb des Campingplatzes in einem Campervan zu übernachten. Wir taten ahnungslos (immer die beste Methode, um Strafen aus dem Weg zu gehen) und prompt empfiehl er uns einen Parkplatz, der etwas außerhalb lag und wo seines Wissens die Ranger nicht nach illegalen Campern Ausschau hielten. Eigentlich wollten wir seinen Rat, nachdem wir den Sonnenuntergang am Strand angeschaut hatten, auch folgen, jedoch trafen wir am Strand ein weiteres junges Pärchen, die uns auf ein Glas Goon einluden, woraus schnell mehrere wurden, sodass wir einfach mitten auf dem Strand stehen blieben und hofften, dass kein Ranger kommen würde.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Jurien Bay, wo wir eine weitere Nacht illegal campten. Klappt ja ganz gut, dachten wir uns, sodass wir es in der nächsten Nacht in Geraldton, wo wir zum ersten Mal auch wieder Empfang hatten und uns tierisch freuten, gleich nochmal versuchten, morgens aber unsanft durch ein festes Klopfen an unser Fenster geweckt wurden: Der Ranger! Die Methode ?Ich weiß von nichts!? klappte abermals und wir konnten uns einer 100$ Strafe pro Person entziehen, jedoch wollten wir unser Glück nicht noch einmal heraus fordern und stellten uns in der nächsten Nacht auf einen Campingplatz, wo wir zur Abwechslung auch mal wieder eine warme Dusche genossen. Nach 2 Tagen Geraldton ging es dann 180km weiter durch das Nichts, bis wir schließlich Kalbarri erreichten, wo es zu unserer Verwunderung ebenfalls Empfang gab. Dort fanden wir das Meer und den Campingplatz, der relativ günstig war, da fast jeder aus Kalbarri aufgrund einer Hitzewelle flüchtete, so schön, dass wir uns für 4 Tage dort einbuchten (das kostenlose Wifi spielte auch eine kleine Rolle). In diesen Tagen besichtigten wir den Pink Lake, der leider nur im Winter richtig pink ist, den sogenannten Red Bluff, eine rote Felsenwand, die von türkisfarbenen Meer umspült wird, den Island Rock und die Natural Bridge, ein natürlich gebildete Felsenbrücke mitten im Meer. Eigentlich wollten wir noch in den National Park, um das sogenannte ?Nature?s Window? zu besichtigen, doch da es am Meer schon über 40 Grad hatte, wäre es mitten in der Wüste viel zu gefährlich gewesen. Gute Entscheidung, denn es führte sowieso nur eine Dirt Road, also eine unbefestigte Straße, dorthin, auf der wir auch nicht versichert waren und wie wir später merkten, war unser Campervan für solche Straßen definitiv ungeeignet. Alternativprogramm zum National Park war dann ein Tag am Pool im Schatten, wo es sich bei 40Grad einigermaßen aushalten lies. Dort trafen wir dann ein schweizer Ehepaar, die Käthi und den Peter, mit denen wir sofort ins Gespräch kamen und die uns abends dann auch auf ein Glas Qualitätswein, Goon :D , einluden. Das war auf jeden Fall sehr witzig.
Nach Kalbarri ging es zum 400km entfernten Monkey Mia. Auf dem Weg dorthin hielten wir für den sogenannten Eagle Bluff an, eine Aussichtsplattform, von der man einen atemberaubenden Blick auf das Meer und die Küste hatte. Nicht nur der starke Wind haute uns fast um, sondern auch der Moment, als wir entdeckten, dass es dort an der Küste von Haien nur so wimmelte.
In Monkey Mia angekommen hatten wir nicht einmal die Chance, illegal zu campen, da der ganze ?Ort? nur aus einem einzigen Campingplatz besteht. Hier musste man sogar eine Gebühr bezahlen nur damit man hineinfahren durfte. Am nächsten Morgen standen wir früh auf, um bei der Fütterung wilder Delphine am Strand dabei zu sein. Wir sahen gleich 5 Delphine und Lukas durfte ihnen sogar einen stinkenden Fisch servieren :)
Eigentlich sah es unsere Route vor, noch weiter nördlich bis nach Exmouth zu fahren, doch leider machte uns ein ziemlich starker Wirbelsturm einen Strich durch die Rechnung, sodass Monkey Mia der nördlichste Punkt unserer Reise blieb.
Nun fuhren wir zurück nach Perth, wo wir eine Nacht verbrachten, bevor wir in Richtung Süden nach Bunbury fuhren, wo wir uns für 4 Nächte einnisteten und die Tage am Lagoon Pool verbrachten.
Danach ging es wieder an den Ausgangspunkt unserer Reise, Perth, wo wir die letzten Tage unserer Campervanreise verbrachten. Auf dem Plan standen Sightseeing in Fremantle, relaxen am South Beach und ein Paar Krankenhausbesuche, da wir einen mysteriösen Hautausschlag (oder Biss/Stich oder was auch immer) aus Bali mitbrachten.
Auf dem Campingplatz in Fremantle lernten wir ein Ehepaar aus Sydney kennen, die uns sofort Wein und Bier angeboten haben und uns einluden, an ihrem selbstgemachten Barbecue teilzuhaben. Der Tisch war mit leckerem Dhufish, Eyefillet, Kartoffeln und Salat gedeckt und das alles, ohne einen Cent zu zahlen. Was will man mehr? Nur blöd, dass sich Lukas eine Stunde vorher einen Megaburger gegönnt hatte. Zum Nachtisch gab es Cracker mit Avocado-Schinken-Dip. Da saßen wir nun mit Dave und Kate und plauderten über all die giftigen Tierchen, die es in Australien so gibt und ließen uns Tipps für die Ostküste geben. Wir unterhielten uns so gut, dass die Beiden uns einluden, die letzten Nächte unserer Australienreise bei ihnen zu verbringen, was wir natürlich liebend gerne annahmen. Nun haben wir schon eine gesicherte Unterkunft für die letzten Nächte in Sydney. Außerdem möchte Dave uns unbedingt zum Surfen mitnehmen und Kate ist der Meinung, dass ich einen australischen Nachmittag mit viel Wein und nur Mädels miterleben muss. Klingt soweit alles supi!
Als wir am nächsten Morgen aus unserem Campervan heraus krabbelten, sahen wir auf unserem Tisch ein riesen Paket voller Essen, das Kate und Dave nicht mehr brauchten, da sie an diesem Tag zurück nach Sydney flogen. Daraufhin gab es dann ein Frühstück der Extraklasse! :)
Nachdem wir unseren Van schweren Herzens wieder abgegeben hatten, machten wir uns auf ins Hostel, in das nur Lukas eincheckte, da wir nur ein Bett gebucht hatten, um Geld zu sparen. Ich schlich mich dann einfach ins Zimmer, was kein Problem war, denn in diesem Hostel ging es sowieso drunter und drüber, kein Wunder, so viele Iren wie dort hausten. Dieses Hostel gab dem Begriff ?Dreckloch? abermals eine neue Bedeutung. Für 27$ die Nacht bekam man ein sehr kleines und übel riechendes 8er-Zimmer mit keinerlei Sicherheit, da die Tür zum Hostel sowieso immer offen stand und irgendwelche Betrunkene auf der Couch schliefen, natürlich ohne zu bezahlen. Man könnte schon sagen, dass der Standard in der Dritten Welt wohl besser gewesen wäre. Deshalb waren wir auch so überrascht, dass man uns sagte, dass dieses Hostel noch zu den Besseren in Perth zählte. Es ist immer lustig zu lesen, wie andere das Hostel bewerteten, natürlich erst NACHDEM man eingecheckt hat: Just run away, Roughing it on the streets may be a better option, I arrived here direct from Cambodia and can honestly say even my tuk tuk buddys would frown if they had seen this misery they call a hostel.
Im Großen und Ganzen war das unsere Zeit an der Westküste und als Resumé kann man sagen, dass es bis auf die letzten zwei Hostelnächte echt super war! Nun sitzen wir wieder am Flughafen und warten auf unseren Flieger nach Cairns :)
Mehr Bilder folgen so schnell wie möglich.