Mal wieder ein Lebenszeichen von mir

08.September 2012 - El Questro


Ich habe gerade festgestellt, dass schon wieder einige Zeit ins Land gegangen ist seit meinem letzten Eintrag. Ich werte das mal als was positives: Ich hab hier soviel Spaß, dass die Zeit einfach verfliegt.

Ja, ich habe hier unheimlich viel Spaß. Der Job ist zwar immer noch nicht berauschend, aber ich lache soviel bei der Arbeit, dass es fast schon unheimlich ist, Spaß bei der Arbeit :-)
Und nach der Arbeit hat man nette Menschen um sich. Okay, ich muss zugeben, dass sich manchmal so was wie Lagerkoller einstellt. Es sind einfach immer Menschen um einen, man ist nie alleine. Es wird immer was organisiert. Campen, Movienights, BBQ-Nächte. Es ist einfach immer was los. Wenn mal nichts los ist oder ich keine Lust drauf habe, gehe ich ins Bett und schlafe tief und traumlos.
Mein neue Unterkunft hilft dabei sehr. Ach ja, das ist eine Neuerung. Bin vor ca. 3 Wochen in ein neues Zimmer eingezogen. Etwas entfernt von den Gemeinschaftsräumen, daher mehr .Privatsphäre, und das Beste: Ein eigenes Badezimmer. Wow! Es ist schon sehr angenehm, sein eigenes sauberes Bad zu haben und nicht gleich jeden morgen kurz nach dem Aufstehen, seinem Chef über den Weg zu laufen. Der hat nämlich die blöde Angewohnheit, mich immer Darling oder Sweatheart zu nennen. Hab ihm schon ein paar mal gesagt, es bitte zu unterlassen. Aber offensichtlich versteht er mich nicht. Aber ich höre ihm einfach nicht mehr zu.

Ansonsten habe ich hier an ein paar Touren teilgenommen, die für uns Mitarbeiter kostenlos sind, bin auf einigen Wanderungen gewesen, die wie immer total aufregend sind.
Wenn ich beispielsweise an meinem freien Tag früh aufwache, dann laufe ich runter zum Airstrip. Eine Landebahn für kleine Flugzeuge, von dort kann man auch die wunderbaren Sonnenuntergänge beiwohnen. Danach schwimme ich ein paar Bahnen im resorteigenen Pool. Und schaue dann später in der Küche für ein Frühstück vorbei. Wir Mitarbeiter bekommen immer die Reste vom Frühstückbuffet. Und wenn die Kollegen nicht zu beschäftigt sind, bekommt man auch einen leckeren Kaffee für umsonst.

Ansonsten wird es immer heißer und feuchter. Endlich habe ich meine lauen Sommernächte. Dafür ist es tagsüber brechend heiß. Und dann arbeite ich auch noch draußen.
Ende August gab es ganz besonderes Highlight am Himmel. Wolken! Ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind. Wolken! Ich hab seit Anfang Mai keine Wolken mehr gesehen. Dementsprechend hoch war die Freude. So ein blauer Himmel kann auf Dauer schon etwas langweilig werden. Einige Wolken waren so dick und fett, dass ich fast auf Regen gewettet hätte. Aber der kommt wohl erst im Dezember. Und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde, aber ich vermisse Regen. Es ist so heiß, trocken und staubig, dass man sich einen tropischen Gewittersturm wünscht, damit alles rein gewaschen wird.

Mit dem heißeren und feuchterem Wetter nehmen auch die Schlangen und damit die Schlangengeschichten zu. Ich persönlich habe erst eine Schlange gesehen. Und das war auf eine meine Wanderungen abseits der üblichen Wege. Aber es war eine der gefährlichsten Schlangen: die brown snake. Sie ist zwar vor mir geflohen, aber ich habe trotzdem einen kleinen Umweg genommen. Man muss ja nichts riskieren.

Auch die Buschfeuer nehmen zu. Zum Teil sind diese gewollt, zur Verhinderung größerer Katastrophen, zum Teil passieren sie oder werden durch Menschen verursacht. Als ich Ende Juni nach Kununurra gefahren wurde, loderten die Flammen recht und links neben der Straße. Man konnte die Hitze regelrecht im Auto spüren. Das ist freaky und definitiv eine Sache, die man in Deutschland nie erlebt. Einmal war sogar ich die Erste, die ein Feuer erspäht hat. Naja, eigentlich habe ich nur die Rauchwolken gesehen und mich gewundert, was das ist. Ja, das war ein Feuer (und was für eins), nur knapp 3 km vom Emma Gorge Resort entfernt. Natürlich kommt nicht die Feuerwehr aus der 100 km entfernten Stadt, sondern die Maintenance-Guys werfen sich in ihre feuerfeste Kleidung und nehmen einen 2000 Liter Tank mit sich. Dann wird beobachtet wie sich der Wind entwickelt und lässt das Feuer weitgehend in Ruhe. Denn ich hab gelernt, mit 2000 Liter Wasser löscht man kein australisches Buschfeuer. Da werden Flächen verbrannt, das kann man sich nicht vorstellen. Aber wunderbar zu erkennen an der schwarzen Oberfläche. Und ca. eine Woche später kommt das grüne Gras durch und es sieht aus wie auf einem Golfplatz. Der Selbstreinigungsprozess der Natur.