In den Bergen...

22.September 2017 - Sa Pa


Gestern Abend sind wir dann also mit dem Zug auf einem "soft seat" nach Hanoi gefahren. Das war wirklich sehr bequem und man wurde sogar mit einem Fernseher im Abteil unterhalten. Der Hauptbahnhof der Hauptstadt Vietnams machte auf uns keinen sehr guten ersten Eindruck.. Ein Restaurant, in dem wir schnell etwas essen konnten, bevor unser Anschlusszug weiterfuhr suchten wir hier vergeblich. Dazu mussten wir raus aus dem Gebäude in das große Getummel der vielen Taxifahrer rein, die uns alle zu einer Fahrt überreden wollten.. Wir haben dann aber schließlich schnell was gefunden und machten uns dann auf den Weg zu unserem Zug.
Der Zug war zu lang für den Bahnsteig, daher mussten wir vom Bahnsteig runter und praktisch von den Gleisen aus in den Zug klettern, um in unser Abteil zu kommen! In diesem Zug, der uns durch die Nacht nach Lao Cai brachte, haben wir eine weitere Klasse ausprobiert: hard sleeper. In einem kleinen Abteil waren jeweils drei Betten übereinander. Wir teilten uns das Abteil mit vier Jungen aus der Schweiz! Die Betten waren bequem genug, um während der Fahrt schlafen zu können.

In Lao Cai angekommen wartete ein kleiner Shuttlebus unseres Hotels auf uns. Dieser brachte uns dann in das 38 km entfernte Sa Pa. Diese Entfernung scheint hier noch unter "direkte Bahnanbindung der Stadt" zu zählen.
Der Bus brauchte ca. eine Stunde hoch in die Berge, über eine sehr kurvenreiche Straße (die den Fahrer leider keineswegs am Überholen hinderte..) vorbei an unzähligen Reisterassen. Die Fahrt in das auf 1600 Meter liegende Sa Pa war grandios. Die Aussicht auf mit Reis bewirtschaftete Berge im Morgennebel kurz nach Sonnenaufgang, fantastisch!

Das Bergdorf ist auf jeden Fall größer als wir dachten und sehr viel touristischer als wir dachten! Viele Menschen können hier Englisch und auch die meisten Restaurants haben eine englische Speisekarte und bieten neben vietnamesischen Essen auch "Western Food" an. Das kennen wir schon von den ganzen anderen Orten, wo wir bisher waren! Und den Standardspruch, den man immer hört, wenn man etwas bestellen möchte, was sie gerade nicht vorrätig haben, kennt man hier auch: "no have". Aber mit dem Essen kommen wir hier wie auch überall in Vietnam super zurecht! Das vietnamesische Essen schmeckt uns super (gebratene Nudeln, Reis, Frühlingsrollen, ..), obwohl es sehr fettig ist. Nici hat es jetzt sogar wie die Einheimischen auch geschafft, eine Nudelsuppe mit Stäbchen zu essen! Und auch vom jahrelangen französischen Einfluss profitieren wir hier: das Baguette schmeckt so gut und frisch wie direkt aus Frankreich! Lecker!

Heute haben wir dann den Ort hier erkundet und sind einen Berg hinauf gestiegen. Über ausgebaute schöne Wege direkt durch den Dschungel gelangt man auf die Spitze eines relativ kleinen Bergs und hat eine tolle Aussicht!

Dafür mussten wir übrigens Eintritt zahlen! Also um den kleinen Berg besteigen zu dürfen.. Generell muss man hier praktisch für alles Eintritt und Gebühren zahlen. Vietnam soll noch in den Kinderschuhen des Tourismus stecken, aber die Vietnamesen sind auch sehr geldgierig. Uns kommt es so vor, als hätten sie einfach an alles, was Touristen interessieren könnte, einen Ticketschalter hingebaut.. Und generell war bisher in jedem Ort, in dem wir waren, Hotel neben Restaurant gebaut. Aber alles etwas einfacher und unprofessioneller als man es aus Deutschland kennt. Das sind dann jeweils immer Familienbetriebe.
Wir fühlen uns übrigens hier in Vietnam so ziemlich als einzige Touris. Nur in Bus und Bahn sieht man andere Backpacker. Oft haben wir ein ganzes Restaurant für uns! Oder halt ein Hotel. So kommt es hin und wieder vor, dass uns auf der Straße oder vor Sehenswürdigkeiten sogar erwachsene Vietnamesen ansprechen und ein Foto mit uns Weißen machen wollen!


Später am Tag haben wir uns dann noch eine tolle Massage gegönnt und hatten ein richtig gutes Abendessen. Am Abend hat sich die Hauptstraße in einen Nachtmarkt verwandelt, wo Frauen und Kinder aus den umliegenden Bergvölkern selbstgemachte Strickware, getrocknete Fische und andere Sachen verkaufen. Es sind viele Menschen zu Fuß auf den Straßen unterwegs und die Bäume sind mit Weihnachtslichtern dekoriert. Eine schöne Atmosphäre für einen Abendspaziergang zurück zum Hotel :)

Morgen haben wir noch den ganzen Tag Zeit, hier die Gegend weiter zu erkunden, bevor es dann morgen abend wieder mit dem Zug weitergeht!