Markt und Feuer

31.July 2018 - Chiole


Ich (Nici) durfte heute vormittag mit Gena, Luis und ein paar Einheimischen mit einem Pick-Up und auf den Markt fahren. Als ich mich nach Anweisung auf den Beifahrersitz setzen wollte, bin ich natürlich sofort erstmal auf die falsche Autoseite zugegangen. Hier in Malawi herrscht nämlich Linksverkehr und damit ist natürlich auch die Führerseite auf der anderen Seite.
Mit zu mir auf die Beifahrerseite hat sich dann noch spontan eine Frau mit ihrer kleinen Tochter gequetscht. Luis saß mit weiteren Einheimischen hinten auf der Ladefläche. Gena war stets bemüht vorsichtig zu fahren, doch auf diesen Straßen konnte man einfach nicht verhindern, dass die Fahrt für Luis und die Anderen ruckelig wurde.
Auf der Fahrt zum Markt haben wir ein paar Leute abgesetzt und Andere aufgegabelt. Bei einem kurzen Stop in Dombole konnte ich auch schon einen ersten Eindruck von diesem Kinderdorf bekommen, in dem wir am Donnerstag sein werden.
Aber jetzt endlich zum Markt: der Markt ist riesig! Wir sind paar Mal in verschiedene Richtungen gelaufen, aber ein Ende konnte ich nicht erkennen. Und vor allem waren wir wirklich die einzigen Weißen. Klar hab ich das erwartet, aber dann wirklich als einzige Weiße unter SO VIELEN Schwarzen zu sein, war dann doch irgendwie sehr XXXXXXX. Auf dem Markt konnte man dann einen Hiep von allen möglichen Gemüse kaufen; etliche Menschen, die Tomaten, Zwiebeln, Karotten, Salat, usw. verkaufen.
Ein Hiep ist hier übrigens eine Mengenangabe. Damit ist so viel gemeint, wie man von einem Gemüse halt stapeln kann. Diese Hieps sind dann meistens vorbereitet und diese kauft man dann halt. Die meisten Sachen liegen übrigens einfach auf dem Boden. Also der Salat zum Beispiel... riesige Hieps die auf einem Teppich von Salat liegen. In dem Moment wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, dass wir das Gemüse vernünftig waschen, bevor wir es essen...
Man wird hier natürlich wie sonst irgendwo auch von allen Seiten angesprochen, weil sie ihre Sachen verkaufen wollen. Aber die Menschen hier sind sehr nett und nicht aufdringlich.
Ein Einheimischer (Elias), der in einem Kinderdorf in der Küche arbeitet, hat uns übrigens durch den Markt geführt und praktisch entschieden, was wir von wem kaufen. Gena hat dann bezahlt und alles notiert. So kam es dann auch, dass wir nachdem wir den riesen Hiep Salat erstmal zurück zum Auto gebracht haben, an Hunderten Tomaten-Hieps vorbeigelaufen sind, bevor wir uns dann 4 große Körbe voll Tomaten gekauft haben. Dabei ist dann auch aufgefallen, dass Malawier nicht gut rechnen können und auch immer wieder einen anderen Preis für einen Korb Tomaten haben, weil die Endsumme nicht hoch genug war...
Naja, im dritten Anlauf vom Auto auf den Markt ging es dann zu den Karotten und den Zwiebeln. An den Fisch-Hieps, die in der Sonne trocknen, sind wir zum Glück vorbei gelaufen. Auf dem Markt werden übrigens außerdem viele Werkzeuge und frisch zubereitete Pommes und auch Klamotten verkauft. Ich hab dann auch direkt für mich Salus gekauft. Das sind Tücher, die die Frauen hier als Wickelrock tragen und praktisch für alles nutzen.
Nachdem wir den Markt dann verlassen haben und noch drei Kinder von einem Kinderdorf ins Auto eingeladen haben (woher auch immer die auf einmal kamen), haben wir noch ein paar weitere Stops in der Nähe gemacht. Dafür hat sich Elias mit zu mir nach vorne gequetscht, um Gena Anweisungen zu geben. Nach einem Stop wurde mir eine Kiste mit 30 Küken in die Hand gedrückt, da die Ladefläche mit den ganzen Menschen und den eingekauften Hieps doch langsam eng wurde. An einer anderen Stelle haben wir noch 6 ausgewachsene Hühner gekauft, die die Kinder dann bei den Beinen gepackt und zum Auto gebracht haben. Außerdem haben wir dann noch einige Eier gekauft und irgendwas in einer Art kleinem Kiosk, wo es alle möglichen Süßigkeiten und Körperlotionen und so gab.
Auf dem Weg zurück haben wir dann wieder ein paar Leute abgeladen und zwischendurch hatten wir glaube ich auch eine große Holzleiter mit dabei, aber so genau hab ich das nicht mitbekommen. Als wir auf dem Rückweg nochmal im Kinderdorf Dombole vorbeigefahren sind, um Einkäufe und Menschen abzuladen, hab ich mich direkt mit den Kindern angefreundet. Die mochten mich schon ziemlich und standen alle um mich rum. Das lag bestimmt an mir und nicht an den süßen 30 Küken, die ich in der Hand hatte und die die Kinder alle toll fanden ;-).
Danach ging es dann aber wirklich wieder zurück. Ein wirklich eindrückliches Erlebnis!!

Während Nici und Konsorten auf dem Markt waren, ist hier ein Buschfeuer sehr bis ans Kinderdorf gekommen. Ich war mit dem Kollegen Tobias auf dem Weg zur Arbeitsstelle, als wir es laut knistern hörten und bald darauf der beißende Rauchgeruch und Qualm aufstieg. Wir taten es wie die herbeigelaufenen einheimischen Angestellten, brachen Stöcke, die viele Blätter trugen, von Bäumen ab, und rannten (in Sandalen) direkt an die Feuerlinie und schlugen auf die Flammen ein. Tatsächlich konnte es auf diese Weise gelöscht werden, weil das Feuer nur die vertrockneten Gräser verzehrt und es zu keinem hohen Feuer kommt.