Phnom Penh Teil 1 von 2

01.May 2011 - Kambodscha


Heute haben wir bis 12:30 geschlafen. Das ist irgendwie immer so wenn wir eine lange busreise hinter uns haben. Da brauch man etwas mehr schlaf als sonst. Um 13 uhr haben wir uns dann einen tuk tuk fahrer von unserem guesthouse für den ganzen tag genommen. Das ganze hat grad mal 12 US $ gekostet und er fährt uns hin wo wir wollen. am nächsten tag haben wir aber 4 dollar wieder bekommen weil es eben nicht der ganze tag war! Wir wollten nämlich eigentlich zum tuol sleng museum und danach noch gleich zu den killing fields. Aber da wir im museum lange gebraucht hatten und danach auch so fertig waren, haben wir ausgemacht die killing fields erst am nächsten tag zu machen. Auf dem weg zum museum waren wir noch beim lucky burger, natürlich haben wir unseren tuk tuk fahrer zum essen eingeladen. Dann ging es weiter zum museum. Auf dem weg dorthin wurde noch der rekord an menschenanzahl auf einem kleinen roller gebrochen. Wir haben einen kleinen roller mit 4 erwachsenen, 2 kleinen kindern und irgendwo dazwischen war noch ein baby mit drin! Unglaublich das sowas überhaupt möglich ist! Dann sind wir am tuol sleng museum angekommen. Bevor ich jetzt weiterschreibe, möchte ich euch sagen, dass ihr starke nerven braucht um das zu lesen was jetzt kommt! Wer das nicht hat, sollte jetzt lieber nicht mehr weiterlesen! Um ein wenig schneller voran zu kommen werde ich jetzt etwas zu dem museum aus wikipedia kopieren:
Das Tuol-Sleng-Genozid-Museum ist das ehemalige Gefängnis S-21 der Roten Khmer (zu den Roten Khmer will ich noch etwas schreiben wenn wir uns morgen die killing fields anschauen werden) und dient der Erinnerung an die dort begangenen Verbrechen.
Es handelt sich dabei um eine ehemalige Schule der Stadt, das Gymnasium Tuol Svay Prey, das von den Roten Khmer nach der Eroberung Phnom Penhs der systematischen Folterung der Insassen diente. Dazu wurden die vier Gebäude der Schule in unter Strom stehenden Stacheldraht eingefasst und die Klassenräume in Gefängniszellen und Folterkammern umgewandelt. Stacheldraht Geflecht vor den Außengängen der einzelnen Gebäudeteile sollte verzweifelte Gefangene daran hindern, Selbstmord zu begehen. Zwischen 1975 und 1979 waren zwischen 14.000 und 20.000 Menschen aus allen Teilen Kambodschas dort inhaftiert, unter anderem auch solche Mitglieder der Roten Khmer, die in den Augen der Führung der Roten Khmer als Verräter galten. Ungefähr 1.720 Personen waren für das Folterzentrum tätig.
Die Anlieferung neuer Gefangener im S-21 erfolgte meist in Gruppen, da immer auch Ehepartner und alle Kinder gefangen wurden, um niemanden zu hinterlassen, der später Rache üben könnte. Diese wurden bei Ankunft zunächst in einem großen Raum untergebracht. Dabei kettete man viele Gefangene in Reihen an Eisenstangen zusammen, um sie dann einzeln zu entnehmen, zu fotografieren und sie wurden gezwungen, alle Informationen über sich preiszugeben. Anschließend mussten sie sich ausziehen und all ihr Hab und Gut wurde beschlagnahmt. Dann wurden sie zu ihren Zellen gebracht.
Die Bessergestellten, das heißt wichtige Mitglieder der Gesellschaft, wurden in Einzelzellen gefangengehalten und an ein Gitterbett gekettet. Deren Familienangehörige und alle anderen Insassen, von denen keine Bedeutsamkeit erwartet wurde, wurden in Minizellen von etwa 2 Quadratmeter untergebracht und an die Wand gekettet. Diese Minizellen entstanden durch weitere Unterteilung der ehemaligen Schulklassenräume. Als Toilette stand den Gefangenen eine etwa schuhkartongroße Box zur Verfügung.
Jeder Gefangene musste sich strengen Vorschriften unterwerfen: so waren lachen, weinen, reden und sonstige Kommunikation verboten. Zuwiderhandlungen wurden mit Prügelstrafe oder Elektroschocks geahndet, wobei die Opfer nicht schreien durften. Jede Handlung bedurfte der Erlaubnis des Wachpersonals. Die schlechten hygienischen Zustände führten zu Läusebefall und Krankheit.
Als Foltermethoden kamen im S-21 Elektroschocks, das Untertauchen in Wasserbottichen, Waterboarding (was übrigends in den usa nicht verboten ist und im irak krieg sowie im Guantanamo Bay Gefängnis weiter hin stattfindet), das Aufhängen an einem Galgen bis zum Eintreten der Bewusstlosigkeit, wobei die Hände hinter dem Rücken mit einem Seil zusammengebunden wurden und das Opfer daran aufgehängt wurde, Daumenschrauben und das Einführen von Säure oder Alkohol in die Nase zum Einsatz. Obwohl viele Menschen daran starben, war es verpönt, sie absichtlich dabei zu töten, weil die Roten Khmer Geständnisse haben wollten. Wer die Folter überlebte, wurde auf den Killing Fields des Ortes Choeung Ek vor den Toren der Stadt mit Schaufeln erschlagen und bekam die Kehle aufgeschnitten, um Munition zu sparen.
Neben der Folter kam es vereinzelt zu chirurgischen Eingriffen an Insassen, um die anatomischen Kenntnisse des medizinischen Personals zu verbessern. Zudem wurde Insassen Blut entnommen, um Transfusionen für verwundete Rote-Khmer-Kämpfer bereitzustellen. Bei etwa 100 Opfern führte diese Behandlung aufgrund des Blutverlusts zum Tod.
Als das Gefängnis befreit wurde, waren noch 14 Insassen am Leben, wovon noch weitere starben, da sie zu schwach, ausgehungert und zu krank waren. Nach einer Woche waren es dann nur noch sieben von insgesamt mindestens 14.000 Gefangenen, die S 21 überlebten. Namentlich bekannt und noch am Leben sind der Künstler Vann Nath, die Mechaniker Bou Meng und Chum Mey sowie der Bauer und ehemalige Rote Khmer Nhem Sal. Einige Überlebende waren Maler oder Bildhauer, die Portraits oder Zementbüsten Pol Pots anfertigen sollten.
Der ehemalige Leiter des Folterzentrums, Kaing Guek Eav, bekannt unter dem Pseudonym Duch, wurde ab 2007 im Rahmen des so genannten Rote Khmer Tribunals vernommen und hat dabei zahlreiche Verbrechen gestanden. Am 26. Juli 2010 wurde er für schuldig befunden, an der Tötung von mindestens 14.000 Menschen beteiligt gewesen zu sein. Duch wurde zu 35 Jahren Haft verurteilt, 16 Jahre hatte er zum Zeitpunkt des Urteils bereits abgesessen.
Eingerichtet wurde das Museum nach dem Einmarsch der Vietnamesen im Jahre 1979. Duch selbst konnte fliehen, nachdem er die Liquidierung aller Insassen angeordnet hatte. Genügend Zeit, die umfassende Dokumentation der dort begangenen Gräueltaten vernichten zu lassen, hatte er allerdings nicht mehr. Die Vietnamesen verließen das Land 1989, Duch wandte sich dem Christentum zu und arbeitete ab 1997 unerkannt für das American Refugee Committee (ARC) unter dem Decknamen Hang Pin, bis er im Jahre 1999 verhaftet wurde.
Gemälde eines der wenigen Überlebenden, des Malers Vann Nath, sind dort ebenso zu sehen wie Stellwände mit Tausenden von Fotos der Opfer, die vom Personal des Gefängnisses angefertigt wurden. Das Bild einer aus Totenschädeln zusammengesetzten Landkarte von Kambodscha war bis 2002 ausgestellt. Inzwischen ist die Landkarte im Kambodschanischen Königspalast in Phnom Penh zu sehen. Die Schädel sind mittlerweile teils beigesetzt worden bzw. werden immer noch in einer Vitrine ausgestellt.
Mangels finanzieller Mittel verfallen die Gebäude des Museums zusehends.
Ende Juli 2009 wurde das Archiv des Tuol Sleng Genozid Museums, bestehend unter anderem aus 4.186 schriftlichen Geständnissen, 6.226 Biografien und 6.147 Fotografien, von der UNESCO als Memory of the World registriert.
Das war das was ich aus Wikipedia kopiert habe. Viel mehr muss ich euch glaube ich nicht erzählen! Es waren so zu sagen 4 verschiedene gebäude. In dem ersten konnte man die zellen der bessergestellten sehen (mit betten darin, an denen sie angekettet wurden und teilweise auch ein fotos mit ihnen auf dem bett an der wand). Im zweiten gebäude waren stellwände mit den tausenden fotos der insassen aufgestellt. Ich glaub das war für mich das schlimmste! Die gesichter direkt vor sich zu sehen, der ausdruck in den augen, so viele kinder waren dabei und einfach das wissen das keiner von diesen menschen überlebt hat! In diesem gebäude musste ich auch mehr als einmal raus und luft holen! Kurz mal zwischen rein: wir haben vor ein paar tagen eine dokumentation über kambodschanische studenten gesehen, die nach deutschland kamen und sich die ehemaligen konzentrationslager anzuschauen. Und auch um von uns zu lernen wie man mit solch einer vergangenheit umgeht. Leider ist es nämlich in kambodscha erst seit 2009 kein tabu mehr über die vergangenheit zu reden. Aber sowohl die bevölkerung (die das alles durchgemacht hatte) als auch die heutigen politiker sind sehr hilflos wie sie mit dieser vergangenheit umgehen sollen (vielleicht haben auch viele einfach nur angst, da es die roten khmer noch im untergrund hier gibt)! Einer dieser studenten meinte er ist verwundert darüber wie sauber und detailiert das alles bei uns sei! Das haben wir dann nämlich im dritten gebäude gesehen. Dort waren diese minizellen, und teilweise konnte man noch blut an den wänden oder auf dem boden sehen! Es ging einem wirklich sehr auf den magen! In dem letzten gebäude waren dann gemälde des malers vann nath und folterwerkzeug zu sehen! Auch das war nicht ganz einfach zu sehen! Ich werde zu diesem bericht auch einige fotos reinstellen, aber aus respekt der toten werden ich keine fotos von bildern der menschen oder der schädel oder knochen reinstellen (das selbe werde ich morgen machen, wenn wir zu den killing fields gehen)!
Nach dem wir nach ca 2 stunden aus dem museum kamen, war es auch schon viel zu spät zu den killing fields zu fahren (20 km ausserhalb phnom penhs). Also sind wir zurück richtung guesthouse gefahren. Auf dem weg dorthin haben wir noch kurz auf einem markt angehalten und nico hat sich ein tshirt mit kambodscha gekauft und unser tuk tuk fahrer ein schönes hemd, da er nächste woche auf eine hochzeit geht. Es war so süss wie stolz er auf sein hemd war! Ach ja, auf dem markt herrschte übrigends das totale chaos, da ist jeder markt in thailand ein traum dagegen (genauso die verkehrsverhältnisse)!
Zu langer Text (mal wieder!)! Fortsetzung in Teil 2...