Phnom Penh

30.April 2011 - Kambodscha


Heute morgen sind wir ganz gemütlich um 9 uhr frühstücken gegangen. Um 11:30 wurden wir dann mit einem minibus abgeholt und zur bus station gebracht. Der bus ist um 12:30 losgefahren. Natürlich ist dieser bus (wie auch schon der bus von der grenze nach siam reap) nicht für europäer gemacht. Die sitze sind viel zu klein für uns und schon nach einer stunde bekommt man super rückenschmerzen. Beinfreiheit hat man auch nicht wirklich. Dazu kommt natürlich auch noch der zustand des busses, tüv würden diese dinger niemals bekommen! Aber man kann ja schon froh sein dass es hier überhaupt busse gibt. Nico hat es irgendwie geschafft auf der 6 stunden fahrt zu schlafen. Denn nicht nur der bus war ziemlich ungemütlich, auch die strasse war naja. Irgendwann dachte ich mir nur: wo ist denn die strasse hin! Ich hab dann gemerkt dass die hälfte der strasse geteert und die andere hälfte aus matsch besteht, deswegen auch das wechseln zwischen den strassen seiten. Immer wenn er konnte ist unser busfahrer auf der linken seite gefahren und wenn gegenverkehr kam (alle 30 sekunden) ist er auf den streifen auf der rechten seite gefahren! Ach ja, hier fährt man nämlich (anders als in australien, malaysia und thailand) rechts! Uns ist das aber überhaupt nicht aufgefallen bis wir das erste mal mit brenden auf der strasse waren und er nur sagte: oh, die fahren auf der falschen seite! Mal sehen wie schnell ich mich zu hause wieder ans rechtsfahren gewöhnen werde! Auf jeden fall hatten wir eine ziemliche holperfahrt hinter uns als wir dann gegen 18 uhr in phnom penh ankamen! Wir hatten gestern übers internet auch schon ein guesthous gebucht (ab jetzt ist nämlich wirklich schluss mit guten hotels)! Also mit einem tuk tuk fahrer ab zum guesthouse! Natürlich kann man für das geld was wir dort zahlen nicht viel erwarten. Aber mehr als bett, dusche, toilette und klima braucht man ja auch nicht, aber fernseher haben wir auch! Also was ich euch über phnom penh schon einmal sagen kann: es ist dreckig und es herrscht pures chaos auf den strassen (auch kein kontrolliertes) und die menschen sind hier wirklich arm (siam reap war ja mehr für touristen)! Es ist eine richtig grosse stadt, aber eine fabrik sucht man vergeblich. Alles, wirklich alles wird hier noch per hand vor einer kleinen hütte hergestellt. Ach ja, so ca 10 km vor phnom penh haben wir auch so etwas wie slums hier gesehen. Ich denke mal man kann es vergleichen mit den slums die man aus rio in brasilien kennt. Ganz kleine hütten an einem fluss, die meisten kinder sind nackt rumgerannt und es war einfach nur dreckig. Ich denke auch nicht das es dort so etwas wie toiletten, geschweige denn duschen in den blechhütten gibt. Und das waren auch nicht nur ein paar hütten, es war eigentlich wie eine vorstadt! Schon erschreckend so etwas mal wirklich zu sehen. Ist ein ganz anderes gefühl als die bilder im fernsehen zu sehen, die mich schon immer erschreckt haben. Da ist unser guesthouse richtig luxus, und das für 12 US $ die nacht! Es liegt aber auch in einem, sagen wir mal mittel gutem viertel. Hier in phnom penh sollte man wenn es dunkel ist auch wirklich nicht rumlaufen als tourist (wir haben nachts auch einen security vor unserem eingang stehen)! Da wir aber nur schnell was essen wollten, dachten wir: ja, schnell ins nächste lokal wird schon gehen! Gleich mal verlaufen. Also wollten wir zurück zum hotel, aber kein mensch wusste etwas von unserem guesthous, ist halt schon eine grosse stadt! Wir haben dann irgendwo ein hotel gefunden und der tuk tuk fahrer davor hat uns dann an so etwas wie die promenade hier gefahren. Also eine strasse an einem fluss wo die ganzen schönen hotels, restaurants und die touristen sind (und natürlich übeall polizei)! Allerdings sind das hier auch die touris auf die wir überhaupt keine lust haben. Aufgetackelt mit high heels, die wahrscheinlich nur auf so billig wie möglich urlaub machen aus sind und diese 500 meter lange strasse wahrscheinlich nicht einmal verlassen! Naja, haben dann hier was gegessen und waren schon fast geschockt von den preisen. Für unser kleines essen hätten wir drei nächte bei uns bekommen! Wir haben danach auch gleich einen tuk tuk fahrer gefunden der unser guesthouse kannte und wurden für einen dollar wieder zurück gefahren (sogar mit musik)! Wir sind dann auch gleich ins bett, war ein ziemlich anstrengender tag! Aber ich konnte irgendwie nicht einschlafen und bin gegen mitternacht noch mal raus eine rauchen gegangen. Und da wurde mir klar, auch wenn du hier arbeitest hast du so gut wie nichts. Das guesthouse beschäftigt nämlich zwei tuk tuk fahrer, die sind so in unserem alter! Und draussen vor der rezeption wurden zwei feldbetten mit einem moskitonetz aufgestellt und da schlafen die, direkt an der strasse und gegenüber einer lauten disko (oder bordell?)! Das man da überhaupt schlafen kann! Am nächsten tag haben wir mit einem auch mal gesprochen, er meinte er kann so gut wie nie schlafen. Sie können auch frühestens um 22 uhr ins bett und müssen um 6 uhr wieder raus (weil die rezeption dann zu und aufmacht)! Einen tag frei in der woche gibt es auch nicht. Der eine von ihnen hat noch einen grösseren bruder, der hat sein eigenes tuk tuk und fährt dort an der promenade! Dem geht es ein bisschen besser, aber er wird nie soviel geld verdienen können um sich sein eigenes zu leisten. So läuft das eben hier in den familien. Der ältere bekommt die bessere ausbildung oder etwas mehr startkapital um dann die familie mit seiner arbeit zu unterstützen. Wenn es überhaupt eine familie gibt. Morgen werden wir uns hier das tuol sleng genozid museum anschauen, das ehemalige s 21 gefängnis und da werden wir dann noch mehr darüber erfahren was hier ende der siebziger jahre los war! Dazu mehr morgen!