First week of work, done!

20.February 2009 - Blenheim


Soo,
nach der letzten, mehr oder weniger harten Woche, melden wir uns auch mal wieder ! Wir arbeiten nun auf einem der unzähligen Weinberge in Blenheim. Am Anfang kam uns das Unternehmen, für das wir arbeiten, extrem unseriös und unorganisiert vor. Wir kamen morgens zum vereinbarten Treffpunkt und wurden ohne Antworten auf unsere unzähligen Fragen (Lohn etc.) mit 50 anderen überwiegend aus Asien stammenden Arbeitern zu den Feldern verfrachtet und sollten dort direkt loslegen. Das Ganze kam uns ein bisschen vor wie ein Drogenanbaufeld irgendwo in Thailand, da die asiatischen Supervisor (die aufpassen, dass man auch wirklich arbeitet) und der Chef (ein kleiner, rundlicher Inder mit dickem Jeep und Goldketten) mit sehr gebrochenem Englisch versucht haben, uns und einigen anderen Backpackern klar zu machen, was wir zu tun haben.

Mittlerweile ist das anfängliche Misstrauen vollkommen verflogen und wir verstehen uns gut mit den Aufsehern, dem Chef und den anderen Backpackern echt gut.
Unsere Aufgabe war es, die letzten Tage ausschließlich riesige Weinfelder, die gerade erst bepflanzt wurden, per Hand von Unkraut zu befreien. Das hört sich recht schwer an, aber letztendlich haben wir ziemlich Glück, diesen Job erwischt zu haben, weil es eher einer der einfachen Arbeiten auf auf dem Weinberg ist. Das liegt daran, dass es für diesen Job keine Zeitvorgabe vom Chef gibt, weil es unmöglich für ihn ist, einzuschätzen wielange eine Gruppe von 7 Leuten braucht, um ein Feld zu bearbeiten, weil das Unkraut sehr unregelmäßig wächst.
Bei allen anderen Arbeiten, wie z.b. das Einpflanzen oder das Beschneiden der Weinpflanzen gibt es exakte Zeitvorgaben und deswegen kann es dort ziemlich hektisch werden.
In unserer Gruppe ( Bolee, Benni, Andrew ( unser kanadischer Freund), ein Inder, ein Engländer und zwei Dänen und unser recht fauler, aber launischer indonesischer Aufseher) herrscht absolute Gelassenheit. Das geht soweit, dass wir an einigen Tagen von den 8 Stunden, die wir arbeiten sollen, vielleicht maximal 4 wirklich gearbeitet haben. Sobald unser Supervisor, der Hubertus, mit seinem Quad ausser Sichtweite fährt, setzt sich die gesamte Gruppe auf den Boden und macht keinen Finger mehr krumm :)
Den Hubertus kümmerts offensichtlich wenig, dass wir recht langsam vorran kommen. Dabei sind wir uns nicht ganz sicher ob es daran liegt, dass er uns die vielen heimlichen Pausen gönnt oder ob er nicht clever genug ist, um zu merken, dass wir kaum arbeiten, wenn er nicht zuguckt :)
Vorgestern ist einer aus unserer Gruppe sogar während der Arbeit einfach eingeschlafen und wurde erwischt. Trotzdem wurde er nicht gefeuert, weil der Chef zu uns persönlich gesagt hat, dass er niemanden feuern kann, da die Leute gebraucht werden. Und da wir beide ziemlich stark und zuverlässig rüberkommen, hat er uns auch gleich gefragt, ob wir nicht noch ein paar Freunde hätten, die Arbeit suchten..
Leider mussten wir verneinen.. und wir arbeiten kaum mehr als die anderen.. es ist eben nur unsere gute Austrahlung, die das möglich macht :P

Diese erste Arbeitswoche wollten wir auch Geld sparen und haben im Auto geschlafen, das war wieder mal abenteuerlich, denn stellt euch mal einen Arbeitstag wie diesen hier vor:
morgens um 6 klingelt der Wecker, draussen ist es nachts meist ziemlich kalt, um die 4 - 10 grad, der Mond scheint, wir kriechen aus dem Auto, räumen es schnell um, frühstücken unser Müsli auf den Vordersitzen. Fahren dann zu den öffentlichen Toiletten, wo wir Zähne putzen und Haare waschen. Dann weiter zum Hostel von Andrew, um ihn abzuholen.. dann weiter aufs Feld zur Arbeit. Nach 8 Stunden Staub, Hitze und schwankend harter Arbeit dann ab ins Auto, Andrew nach Hause fahren, einkaufen gehen, baden in einem Fluss oder unter dem Wasserhahn der öffentlichen Toiletten. Dann ist es etwa 18 - 19 Uhr abends... wenn Zeit ist, dann noch ein Workout, danach Essen kochen auf dem Boden und ab ins Bett schlafen... und das für eine Woche, wow wir sind irgendwie stolz und irgendwie ist es auch einfacher als man denkt - wenn man sich erstmal dran gewöhnt hat.
aber das reicht uns auch, wir werden jetzt in ein Hostel ziehen und dort dann etwas mehr Luxus wie richtige Duschen, eine Küche, warme Räume am morgen und Waschmaschinen geniessen.

ach da fällt uns noch ein: wir bekommen hier 12,96Dollar pro Stunde BEFORE tax.. nach der Steuer sinds dann nur noch 10,40 etwa.. also grob gerechnet um die 4,50 Euro pro Stunde..
das ist für die Arbeit und den Stress (nämlich kaum welcher) relativ gerechtfertigt, so finden wir. würden wir tatsächlich harte 8 Stunden durcharbeiten, wär uns das auf jeden Fall zu wenig, aber so finden wirs gut :-))

okay, das wars, jetzt habt nach langer Zeit mal wieder mehr zu lesen.
viele Grüsse zu nach dem weissen Berlin :-)))