Jetzt wird geackert!

08.June 2010 - Tully


Aber nach fast 10 Tagen Cairns ging es weiter aufs Land. Unser nächster Halt hieß Tully (nur bekannt für Bananen und ihre Zuckermühle) Hier befand sich unsere erste WWoofer-Stelle:

?Couple with young related family living in neighboring house. Banana farm is certificated organic. Located in a beautiful green valley in the Great Dividing range with nearby attractions, waterfalls, rain forest walks, etc. The work is satisfying, the food whole and nutritious. Your spare time can take you for pleasant walks, bicycles rides, fresh water swimming & a steam bath (wet sauna) or your health & beauty. Up to 7 people, children welcome, mixed diet to suit.?

Wenn sich das nicht mal vielversprechend anhört und viel schlimmer kanns ja nach dem Couchsurfen auch nicht werden :P

Nach einer halben Stunde warten, holte uns dann schließlich ein älterer, netter Herr von der Bushaltestelle ab. Das erste was wir erfuhren war: Bei Ihnen auf der Farm gibt es weder Internet noch Empfang, sie waren streng religiös und ihr erster Wwoofer war eine 21jährige Engländerin, die nun Ihre Schwiegertochter ist. Peter und Beryl haben 5 Kinder und 25 Enkelkinder ? Willkommen in der Großfamilie!

Wir freuten uns riesig, die Familie kennenzulernen und mal ein paar ganz andere Erfahrungen zu machen! Doch leider waren wir am Anfang doch ein bisschen von dem Haus geschockt, es gab keine wirklichen Wände und alles war sehr verstaubt! Das Beste war das Aquarium, wo man nicht ganz erkennen konnte, ob Fische dort drin leben oder sie einfach nur ein paar Grünpflanzen züchteten ?

Wir hatten uns den perfekten Tag zum Ankommen ausgesucht, denn Sonntag haben alle frei!! Unsere freie Zeit wurde gleich mal genutzt und auf ging es zu den Mulley Wasserfällen. Eigentlich hatten wir wirklich genug von Wasserfällen, aber dieser schaffte es doch wirklich, uns noch zu begeistern.

Abends sollten wir nun endlich ein Teil der Familie kennenlernen, Gail(die erste Wwoferin) und Daniel(der jüngste Sohn) mit ihren 7 Kindern. Alles war ein bisschen wuseliger als wie wir es kennen, aber dafür sehr, sehr herzlich. Hört sich jetzt vielleicht ein bisschen kitschig an, aber wir wurden wirklich wie richtige Familienmitglieder behandelt. So eine Großfamilie hat schon ihre Vorteile, jeder hilft jedem, man ist nie alleine und Langeweile kennt man hier nicht!

Doch eine Sache hat uns wirklich ein bisschen geschockt: Homeschooling! 5 der 7 Kinder werden zu Hause unterrichtet, die beiden Großen (17&15) lernen selbstständig am Computer und die anderen drei werden von der Mutter unterrichtet. Dazu kommt, dass die Familie in einem Container mit zwei Bussen haust, das bedeutet, es gibt keinen Ort an den sich die Kinder zum Lernen zurückziehen können. So was würde es in Deutschland nie geben!!! ;) Aber es funktioniert anscheinend wohl!

Nach einem wunderschönen Abend hieß es am nächsten Tag ?Ran an die Arbeit ? Pyjamas on the Bananas? 4 Stunden durften wir Plastiktüten über die Bananenstauden ziehen! Wenn man sich nicht die ganzen Spinnen und Viecher angeschaut hat, war die Arbeit wirklich ok und mit der richtigen Musik war es auch nur halb so schlimm :D

Am Nachmittag waren wir total gespannt auf die neuen Wwoofer, drei Engländerinnen, die auch für eine Woche bleiben wollten. Leider, leider waren sie nicht ganz so angetan wie wir und verließen uns schon gleich am nächsten Tag! Wir fühlten uns immer wohler, die Fledermäuse waren aus unserem Zimmer verschwunden, die Kinder schlossen wir immer mehr in unser Herz und nach dem Arbeiten wirkte die Natur doch gleich doppelt so schön.

Bis jetzt haben wir uns noch gar nicht über die traumhafte Natur ausgelassen?(wir wollen euch eben nicht allzu neidisch machen): Wir lebten wie auf einer kleinen Alm. Morgens und abends wurden die Kühe gemolken, um uns herum waren unzählige von schönen Bergen und früh morgens konnte man beobachten, wie die Wolken sich durchs Tal schlängeln ? Da haben wir doch wirklich ein paar Gedanken daran verschwendet, vll doch aufs Land zu ziehen ;)