Kulnura

13.September 2008 - Kulnura


In Kulnura konnten wir uns noch einmal als echte Farmer bewaehren. Die beiden 70jaehrigen Rentner Sharon und Tom McNeill betreiben dort eine kleine Farm mit Black Angus Rindern, die fuer den japanischen Markt bestimmt sind. Zusammen mit den drei Hunden Jessie, Milly und Asami und mit der Hilfe von Yukie, einer Japanerin, die dauerhaft bei den McNeills lebt, weil sie gerne nach Australien uebersiedeln will, managt Tom den Betrieb alleine. Und mit unseren Kuhtreibe-Kenntnissen von der ersten Farm waren wir schon richtig eine Hilfe. Die Kuehe mussten alle durch einen schmalen Gatterweg getrieben werden, und dort hat dann jede einzeln Medizin gegen Wuermer bekommen. Tom und Yukie haben die Kuehe versorgt, ich habe sie herein getrieben und Martin hat die unzaehligen verschiedenen Gatter geoeffent und geschlossen, wobei man hoellisch aufpassen muss, denn die Kuehe sehen nicht immer gleich ein, dass sie hier oder dort stehen bleiben sollen. Das wurde auch mir zum Verhaengnis, denn als ich genau so eine stoerrische Kuh davon abhalten wollte, ihrer Vorderfrau zu sehr auf die Pelle zu ruecken, bin ich volle Kanne gegen einen Zaun gerannt, der direkt auf Augenhoehe eine Stange hatte, so dass meine Brille jetzt ziemlich schief ist. Shit happens. In der Naehe von Kuehen sowieso ziemlich oft.

Zu unseren taeglichen Aufgaben gehoerte das Fuettern der Huehner. Das klingt einfach, ist es aber nicht. Tom haelt zwei verschiedene Sorten Huehner, die einen duerfen frei rumlaufen, die anderen nicht, weil sie zu dumm sind auf dem Grundstueck zu bleiben. Da es im Moment keinen Zaun gibt, muessen sie in kleinen Kaefigen bleiben, bis Tom Zeit findet, einen zu bauen. Die Huehner in den Kaefigen sind vielleicht frustriert, oder einfach nur gemein, auf jeden Fall hacken sie nach jeder Hand, die in ihren Kaefig gesteckt wird, selbst dann wenn sie Futter bringt. Hm. Aua. Also ab jetzt mit Handschuhe. Aber das ist immer noch nicht so leicht, denn die Huehner geben nur sehr ungern ihre Eier her, also muss man sich ein kleines Kaempfchen liefern. Wir haben das so geloest, dass einer das huhn mit einem Stock in Schach haelt und der andere ganz schnell die Eier stibitzt. Nach drei Tagen waren wir recht eingespielt, da kam eine neue Herausforderung in Form eines weissen grossen Hahnes. Der sollte eigentlich weiter verkauft werden, wurde aber aus Platzmangel erstmal zu einer der Hennen gesperrt. Da sassen also nun eine gemeine Henne und ein riesiger Hahn gemeinsam in dem winzigen Kaefig, und wir sollten unsere Haende reinstecken. Am meisten Sorgen machten wir uns wegen dem Hahn, denn das gemeine Huhn kannten wir ja schon. Und so waren wir so sehr damit beschaeftigt, den Hahn nicht aus den Augen zu lassen, dass das Huhn die glueckliche Gelegenheit beim Schopf fasste und entkam! Etwas verwirrt guckte das Huhn aus der Waesche, wir auch. Gack! Bevor Panik aufkommen konnte, und auch noch bevor ich nachdenken konnte, packte ich das verwirrte Huhn, Martin oeffnete den Kaefig, und ich stopfte das Huhn zurueck zum Hahn, den das ganze ueberhaupt gar nicht gekuemmert hatte. Uff!

An zwei Tagen haben wir Gartenarbeit gemacht, einmal mussten wir frischen Duenger auf einem etwa 150m langem Rosenbeet verteilt und einmal haben wir rund 5000 Quadratmeter einer Wiese von einem bestimmten Unkraut, dem Fireweed befreit.
Es gibt hier jede Menge giftige und auch toedliche Schlangen. Immer wenn wir eber eine Wiese gehen, sagt Tom, dass wir Ausschau halten muessen, ob eine kommt. Wenn wir eine sehen, sollen wir still stehen und auf keinen Fall weglaufen, denn dann bemert sie uns nicht und kriecht vorbei. Ist irgendwie schwer vorstellbar.
Einer Black Snake sind wir auch schon begegnet. Zuerst haben wir sie aus sicherer Entfernung gesehen, als wir auf dem Pick-Up standen, spaeter schlaengelte sich wohl dieselbe an uns vorbei, als wir die Kuehe trieben, aber da hat Tom sie mit dem Auto verjagd. Er hat uns auch versprochen, gut fuer uns zu sorgen, wenn wir doch mal gebissen werden: Er will dann ein Loch graben, dass tief genug ist, damit uns die Hunde nicht wieder ausgraben.