Bombenstadt

25.September 2008 - Sydney


27.08. - 11.09.
Nach 20 Stunden Flug mit Fear and Loathing, Simpsons, Tetris und The Doors Best Of, ist es in Australien noch dunkel. Sonnenaufgang in Sydney, als wir aus der Eingangshalle zum Bus gehen. Der erste Australier, dem ich begegne, faehrt uns vom Flughafen zum Hostel. Er faehrt alle Gaenge auf seiner komischen umgekehrten Gangschaltung in diesem komischen umgekehrten Verkehr voll aus, schnallt sich nicht an, und hat ueberhaupt nicht diesen typischen Busfahrer-Flair mit Sonnebrille, Hemd und Anzughose, den ich aus Deutschland kenne. Doch, Jogginganzughose hat er an. Das gefaellt! Nach zwei Tagen im Start-Hostel, einem Sydney-Rundgang, dem absolut behinderten Einfuehrungskurs von der Organisation und der Erkenntnis, dass die viiiel Geld kassiert haben, bleibe ich aufgrund einer exzessiven Nacht mit Krabbenrennen und 3 norwegischen Skatern/breakern, die permanent Runden geschmissen haben und Ueberresten des Jetlags eine weitere Nacht im BaseHostel. Ich lande in einem 8er-Zimmer mit dem englischen Strassenarbeiter Simon und 6 amerikanischen Studenten/-innen, die den 21en Geburtstag ihrer Freundin feiern. Alle ganz cool drauf, aber nicht sonderlich hilfreich beim Rausch ausschlafen. In der Kueche haengt ein Schild, kein Essen offen stehen lassen, wegen der Baeren. Ich weiss nicht, ob es ernst gemeint ist. 4 Stunden herumlaufen auf der Suche nach "Billabong Gardens" in Newtown (was mir auch heute noch von Backpackern aller Art empfohlen wird, Danke!), um dann festzustellen, dass alle Zimmer besetzt sind, fuehrt mich in ein japanisches Hostel, wo alle Leute laecheln und freundlich sind, aber bis auf einen oder zwei kaum was von dem verstehen, was ich sage. Also am naechsten Tag (Regen) weiterlaufen zum YHA am Bahnhof. 33$ die Nacht fuer ein 6er-Zimmer ist schweineteuer, was ich zu dem Zeitpunkt aber leider noch nicht realisiere, also bleib ich drei Tage. Ein 60-jaehriger Neuseelaender erzaehlt mir mehrere Stunden von seiner Weltreise, begleitet von rassistischen Erguessen ueber Aborigines und absolut offenen und toleranten Ansichten ueber alle anderen Rassen dieser Welt. Ein deutscher Arzt erzaehlt von Leuten, die ihr Leben lang traveln. Der Ami in meinem Zimmer spricht im Schlaf. Eine Strasse weiter: HomeBackpackers. Sehr lockere Atmosphaere, aber nach 5 Tagen wird mir mein mp3-player aus dem Zimmer gezogen. Der eine Kiffer von meinem Zimmer erzaehlt, dass das das Diebstahlmaessig krasseste Hostel ist, in dem er bisher war. Auf Reisebine.de unter den 20 schlechtesten Hostels Australiens gelistet. Hm...naja. Seitdem wird alles eingeschlossen oder mitgenommen. Eines Tages bin ich in der Agentur und kriege das Angebot, in einem griechischen Reisebuero bei einem Umzug auszuhelfen, wo mir von einem Mitarbeiter aus Pornos erlernte Deutschkenntnisse praesentiert werden. 60 $, die werden mir hier zwar nicht meine Existenz sichern (sie gehen direkt in einen neuen mp3-player), aber immerhin das erste slebstverdiente Geld. Am naechsten Tag geht es ab nach North Arm Cove, zum Wwoofen auf unbestimmte Zeit.
Die S-Bahn faehrt ueber die Harbour Bridge und ich habe einen vorerst letzten Blick auf die Skyline dieser geilen Stadt...