Fraser Island

18.September 2007 - Fraser Island


16. - 18.09.07

Fraser Island

Da hatten wir es also gebucht. Drei Tage Camping und 4WD Driving auf Fraser Island mit 6 uns völlig fremden Leuten. Wie schon erwähnt, waren aber alle aus der Gruppe äußerst freundlich und kommunikativ veranlagt. Die Gruppe bestand aus zwei Engländern, zwei Franzosen, einer Schwedin und einer Deutschen. Neben unserer Gruppe (Team A oder ?The A-Team?), fuhr von der gleichen Organisation noch eine andere Gruppe (Team B) auf die Insel.

Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt. Sie besteht also nur aus Sand und beherbergt wunderschöne Seen, Strände und andere Attraktionen. Dazu aber später mehr.

Tag 1

Das Briefing begann um 6.45 Uhr morgens. Das hiess natürlich wieder einmal extrem früh aufstehen. Da ich aber mittlerweile fast jeden Tag gegen 7.00 bzw 7.30 Uhr aufwache, war es kein großes Problem um diese Uhrzeit schon topfit zu sein. Zunächst erhielten wir alle nötigen Sachen, die man für 3 Tage Inselleben so benötigt und packten alles in unseren großen Allradjeep. Das Equipment bestand unter anderem aus Geschirr, Grill und Zelten. Nahrungsmittel hatten wir am Abend vorher schon gekauft. Diese kamen in die drei Eskys (Kühlboxen), die uns zur Verfügung gestellt worden waren.
Danach sahen wir noch einmal das Inseleinführungsvideo vom Vortag und die Fahrer wurden mit den Fahrzeugen vertraut gemacht.

Und dann ging es auch schon los! Zunächst Richtung Fährhafen. Hier mussten wir auf die Fähre warten, die uns und bestimmt noch 20 andere Jeeps auf die Insel transportieren sollte.
Nach einer kurzen Überfahrt erreichten wir Fraser Island. Auf einer recht holprigen ?Straße? fuhren wir zur Central Station. Die Straßen bestehen hauptsächlich aus Sand. Ab und zu gibt es Wurzeln oder Steine, die die Qualität der jeweiligen Wege stark beeinflussen.

Wir hatten vom Koala's, dem Hostel in dem wir wohnten und welches die Tour organisiert hat, eine mögliche Route für die drei Tage bekommen. Da die Strände von Fraser Island nur zu bestimmten Zeiten befahren werden dürfen und dieser Routenplan diese Zeiten recht gut eingeplant hatte, haben wir uns also an ihm orientiert.

Nach der Central Station, die übrigens sehr langweilig war, machten wir uns auf zu unserem ersten See, dem Lake Birrabeen. Dort angekommen waren wir total überwältigt. Der Sand war total weiss und das Wasser glasklar und extrem erfrischend. Dieser Sand sollte gut als Hautpeeling benutzen zu sein, also haben wir uns alle mit dem weissen Sand eingerieben. Danach sahen wir aus wie mit Zuckerglasur überzogen. Aber unsere Haut fühlte sich an wie neu ;)
Auch die Haare sollte man sich mit dem Sand einreiben können. Ich habs probiert, konnte aber keine Veränderung feststellen...

Da unser Programm für diesen Tag gut gefüllt war, mussten wir nach ca 1 ½ Stunden auch schon wieder weiterfahren. Zu einem anderen See, dessen Namen ich vergessen habe, man nennt ihn aber auch Tea Lake. Dies kommt von der Farbe des Wassers, es sieht nämlich aus wie Tee... Der sah echt komisch aus und wir sind auch nicht darin schwimmen gegangen. Das hatte allerdings einen anderen Grund, nämlich die Strandfahrzeiten. Da wir an diesem Tag noch den Eli Creek und das Maheno Wrack besichtigen wollten, blieb uns keine Zeit um hier lange zu bleiben.

Nun sind wir zum ersten Mal am Strand gefahren. Nach den extrem holprigen Sandwegen war das wirklich eine Wohltat. Leider war es schon sehr spät, sodass wir den Eli Creek auslassen mussten und uns nur das Maheno Wreck anschauen konnten. Es ist im Jahre 1935 bei einem außer-Saisonmäßigen Sturm auf Fraser Island gestrandet und jetzt eine Touristenattraktion.

Der letzte Stop dieses Tages war unser Campingplatz. Naja es war kein wirklicher Campingplatz, es war nur eine Stelle hinter einigen Dünen, an der campen erlaubt war. Also haben Team B und wir unsere Zelte aufgeschlagen und es uns soweit es ging gemütlich gemacht. Da die Dünen von Mücken und Sandflies bevölkert sind, gestaltete es sich mit dem gemütlichmachen recht schwierig. Aber nachdem ich dann in Pullover und Jogginghose verpackt war, liess es sich einigermaßen aushalten. Zum Abendessen gab es sandige Spaghetti Bolognese und Leitungswasser :) Lecker war es, trotz des Sandes. Zum Glück kamen in unser Zelt keine Sandflies und Mücken herein, sodass ich die Nacht ungestochen überstehen konnte.

Tag 2

Am nächsten Morgen bin ich recht früh aufgewacht und nach einigen erfolglosen weiterschlaf-Versuchen dann aufgestanden. Gefrühstückt habe ich sandiges Müsli mit sandiger Milch, sowie sandige Toasts mit sandiger Erdnussbutter und sandigem Nutella. ;);)

Heute standen als Erstes der Indian Head und die Champagne Pools auf dem Programm. Der Indian Head ist ein Felsen, der weit ins Meer hereinführt und von dem man in ca 15 Metern Höhe ab und zu Wale, Delfine, Haie und Stachelrochen beobachten kann. Oben angekommen hatten wir leider kein Glück und sahen nur in einiger Entfernung ein paar aus dem Wasser ragende Rückenflossen, die wahrscheinlich einigen Delfinen gehörten. Vom Indian Head weiter nördlich durften wir nicht mehr weiter am Strand fahren, da der Sand an diesem Strandteil zu weich und tief ist. Also mussten wir den Weg zu den Champagne Pools laufen (Ca 40 Minuten).

Voller Erwartung durch den verlockenden Namen kamen wir an besagten Pools an. Hier war die einzige Möglichkeit im salzigen Meerwasser zu baden, da dieses über eine Felsmauer in dahinter liegende Becken geschwemmt wurde (siehe Fotos). Im restlichen Ozean rund um die Insel durfte man nicht schwimmen. Wobei was heisst durfte, es ist nicht empfohlen, dort zu schwimmen, da sich in diesen Gewässern Tigerhaie aufhalten. Weiterhin wächst hier ein auf der Haut stark brennendes Fireweed und es gibt starke Strömungen, die einen innerhalb kürzester Zeit aufs offene Meer herausziehen können.
Aber zurück zu den Champagne Pools. Der lange Weg dorthin hat sich definitiv nicht gelohnt. Es gab nur einen sehr kleinen Strandteil, welcher voll mit Menschen war. Es sah aus wie auf Mallorca. Die Pools selber waren auch nicht besonders aufregend, der Name lässt einfach zu viel erwarten.

Nachdem wir wieder zu unserem Auto zurückgewandert waren, holten wir unseren Besuch am Eli Creek, den wir ja am Tag vorher auslassen mussten, nach. Durch den Eli Creek fliessen täglich 120 Millionen Liter glasklares Wasser. Er ist eiskalt, aber man kann von der Quelle bis zum Strand durch ihn hindurchwandern.

Lake Garrawongerra hiess unser nächster Stop des Tages. Die Straße dorthin war unfassbar holperig. Es war besser als Achterbahnfahren !!! Wir hüpften auf und ab und über uns schepperte sehr bedrohlich unser Geschirr. Am See angekommen, haben wir uns ein wenig von der Fahrt erholt und uns abgekühlt. Dieser See war kein besonderer See, jedoch hatte er wieder einmal eine äußerst besondere Farbe. Es sah aus als würde der komplette See aus Urin bestehen. Das Wasser war dunkelgelb! Dies hielt mich aber nicht davon ab, darin zu schwimmen und meinen Bewegungstrieb auszuleben.. :)
Der Rückweg war das beste des ganzen Tages, ein richtiges Abenteuer. Die Straße war unmöglich! Teilweise bis zu 30 cm tiefe Stufen, die man vorher kaum sehen konnte. Et boum ? c'est le choc ! Nachdem wir eine dieser Stufen mit einem Rumpeln und Fallen passiert hatten, hörte ich ein regelmäßig zischendes Geräusch. Wir hielten an und mussten feststellen, dass durch den Fall bei der letzten Stufe die Felge des Geländewagens verbogen war. Somit verloren wir mit jeder Umdrehung des Rads, Luft. Nachdem die Franzosen ihre Panik beruhigt hatten, fuhren wir weiter und hofften, dass das Rad die Luft noch bis zum Campingplatz halten würde. Die Straße wurde natürlich nicht besser und wir schreckten bei jedem neuen Holpern auf und sahen nach dem Rad.

Zum Glück haben wir es noch bis zum Campingplatz geschafft und konnten dort das Rad wechseln. Der Luftdruck war mittlerweile von 27 psi auf 9 psi abgesunken. Lange hätten wir nicht mehr fahren können...

An diesem Abend gab es ein absolut ekeliges BBQ (grillen), da unsere selbsternannte ?Köchin? es nicht für nötig gehalten hat, sich um die von ihr auf den Grill gelegten Würstchen und Steaks zu kümmern. Außerdem kam jemand auf die brilliante Idee, unsere Kartoffeln in Meerwasser zu kochen. ?So müssen wir sie nicht mehr salzen?... Die sahen hinterher nicht nur total wiederlich aus, sondern schmeckten auch so. Man wäre sicherlich an einem Salzschock oder einer totalen Dehydrierung gestorben, wenn man davon mehrere gegessen hätte.

In dieser Nacht habe ich bei einem Schweizer aus Team B im Zelt geschlafen, da dieser bisher alleine darin übernachtet hatte und wir zu dritt in einem Zelt schlafen mussten.

Tag 3

Heute habe ich meinen Wecker auf 5.00 Uhr gestellt, da wir uns den Sonnenaufgang ansehen wollten. Leider war 5 Uhr viel zu früh und wir mussten der morgenlichen Kälte, sowie den Sandfly-attacken für eine ganze Weile trotzen, bis wir das Spektakel der über dem Ozean aufgehenden Sonne beobachten konnten (s. Fotos). Gelohnt hat es sich auf jeden Fall !

Die letzten Programmpunkte unseres Trips waren Lake Wabby sowie Lake McKenzie.
Da wir die Fähre auf keinen Fall verpassen durften und kein Reserverad mehr hatten, entschieden wir uns, nur noch zu Lake McKenzie zu fahren. So hatten wir 3 Stunden für diesen See Zeit und nicht wie wenn wir Lake Wabby auch noch besucht hätten, ca ½ Stunde pro See.

Lake McKenzie ist der beste See auf Fraser Island. Der Strand zählt zu den Top 10 Beaches der gesamten Welt. Und das ist auch berechtigt. Der Sand war noch weisser und sauberer als der Sand am Lake Birrabeen. Es war einfach wunderschön, vorallem weil das Wasser kristallklar und erfrischend kühl war. Wir verbrachten also unsere letzten 3 Stunden auf Fraser Island an diesem paradiesisch schönen See und fuhren dann zur Fähre zurück.

Es war ein wirklich abenteuerlicher Trip auf diese Insel. Das einzig störende waren die Sandflies und die H-Milch!!!