Abenteuer in Tasmanien

15.February 2010 - Hobart


Tasmanien ist für viele Reisende fast noch besser als das australische Festland. Es bietet einfach alles, was man sich wünscht. Fruchtbare Wiesen, Felder und Wälder, Seen, Berge (in denen man auch Skifahren kann) und Strände. Daher begannen wir unser Tasmanien-Abenteuer mit sehr hohen Erwartungen.
Von Melbourne nach Hobart, der Hauptstadt der Insel, waren es gerade einmal 55 Minuten. Mit einem Shuttlebus ging es zu unserem Hostel, das so mitten im Zentrum der Stadt liegt. Da wir schon früh am morgen ankamen und noch nicht einchecken konnten, begannen wir ein wenig durch die Straßen von Hobart zu laufen. Dabei kamen wir natürlich auch am Hafen vorbei, in dem vor über zweihundert Jahren die ersten Siedler mit ihren Schiffen anlegten. Einige der altmodischen Gebäude erinnern beinahe haargenau, wie das Leben damals gewesen sein musste.
Der nächste Morgen war auch gleichzeitig der Beginn unserer fünftägigen Tasmanien-Tour. Wir wurden in aller Frühe von unserem Tour-Guide abgeholt und fuhren in den Mount Field National Park. Nach einem Spaziergang durch den Regenwald, in dem es übrigens furchtbar kalt gewesen war, besuchten wir eine Wildtierauffangstation. Dort bekamen wir die ersten Tasmanischen Teufel zu Gesicht, dem wohl berühmtesten Tier der Insel. Teufeln glichen die drei elf Monate alten Tierchen allerdings nicht. Das einzige, was an den Fürsten der Unterwelt erinnert, sind die Laute, die die Tassie Devils von sich geben, denn die sind eindeutig nicht von dieser Welt.
Desweiteren gibt es auf der Station noch Kängurus, Wombats, Possums, diverse Vogelarten und natürlich auch Koalabären. An dieser Stelle mal eine kurze Frage: Wisst ihr eigentlich wieso ein Koalabär an die zwanzig Stunden pro Tag schläft? Ganz einfach zu erklären: Er frisst einfach zu viel Eukalyptusblätter. In denen ist nämlich ein Giftstoff drin, der ganz schwer zu verdauen ist. Nach der alltäglichen Nahrungsmittelaufnahme ist der Körper des Koalas dann nur noch damit beschäftigt den Giftstoff abzubauen. Das ist ziemlich anstrengend und das liebe Tierchen muss schlafen, um Kräfte zu sparen. So, dann hätten wir das also auch geklärt.
Der zweite Tag unserer Tour führte uns nach Port Arthur. Aber nicht ganz so eilig. Erst einmal besuchten wir einige der schönsten Plätzchen der Insel (wurde uns zumindest gesagt, und was uns gesagt wird, das glauben wir auch). Die haben dann auch ganz bezaubernde Namen, wie zum Beispiel Tasmanian Arch, Devils Kitchen oder Remarkable Cave. Wartet nur, bis ihr die Bilder sehen könnt. Euch wirds bestimmt umhauen.
Dann ging es weiter nach Porth Arthur, wie oben schon erwähnt. Die Stadt am Meer, oder besser in einer kleinen Bucht, ist die älteste Stadt Tasmaniens. Anmerken muss ich dabei, dass die Insel vor mehreren hundert Jahren von den Engländern als Gefängnis genutzt wurde, weil die eigenen langsam überquollen. Also schickten sie die besonders schlimmen Verbrecher nach Australien, zusammen mit einigen Offizieren und Soldaten und bebauten das Land. Laut meinem Reiseführer sind viele Australier stolz, wenn sie einen Ganoven in ihrem Familienstammbau vorzeigen können. Aber das ist eine andere Geschichte.
Port Arthur jedenfalls ist eine Art Gefängnis in einem Gefängnis. Nur Regelbrecher oder Menschen, für die man keine Verwendung hatte, wurden in das Städtchen geschickt. Und noch eine andere Geschichte macht Port Arthur zu einem berühmten Ort, auch wenn die Story sehr tragisch ist. Knapp vierzehn Jahre zuvor wurde eines der Häuser Schauplatz eines Amoklaufs, bei dem über dreißig Menschen getötet wurden. Der Mensch, der dafür verantwortlich ist, sitzt (wie sollte es auch anders sein) im Gefängnis von Hobart, an dem wir auch vorbeigefahren sind.
Der dritte Tag unserer Tour war dann eher ein gemütlicher. Wir verbrachten den Vormittag in Hobart und ließen uns am Nachmittag mit einem Bus nach Lanceston kutschieren, der zweiten großen Stadt in Tasmanien. Dazu noch einige Fakten: Tasmanien hat eine halbe Millionen Einwohner, davon leben zweihunderttausend Menschen in Hobart und hunderttausend in Lanceston. Das sind die einzigen größeren Städte der Insel. Die anderen (lasst mich rechnen...) zweihunderttausend Menschen leben verteilt in kleineren Orten oder auf Farmen.
Launceston jedenfalls hat nicht besonders viel zu bieten. Wir bezogen unser Hostel, das Arthouse, das von außen und auch von innen wirklich einen einmaligen Eindruck macht, und fielen auch schon todmüde in unsere Betten.
Am nächsten Morgen startete der nächste Abschnitt unserer Tour. Cradle Mountains, ebenfalls ein National Park mit atemberaubender Landschaft. Wir wanderten ungefähr drei Stunden um einen See herum. Hört sich vielleicht langweilig an, war aber echt ein Erlebnis.
Am Tag darauf ging es wieder zurück nach Hobart.
Der letzte Tag unserer Tour brachte noch einmal ein Highlight mit sich. Wir fuhren zur Wineglass Bay, einer Bucht mit wunderschönem Sandstrand. Desweiteren erfrischten wir unsere geschundenen Füße (der Aufstieg zum Lookout über die Bucht war ziemlich anstrengend) in der Honeymoon Bay und beendeten den Tag in der Sleepy Bay.
So, haben sich unsere Erwartungen erfüllt?
Mehr als das, muss ich sagen. Tasmanien ist einfach wunderschön. Obwohl das Wetter nicht immer so wollte, wie wir wollten (es war an manchen Tagen richtig kalt und auch regnerisch) hatten wir nicht das Gefühl aufgrund des schlechten Wetters etwas zu verpassen. Im Gegenteil, vor allem der Regen verwandelte den Regenwald in eine richtige Märchenlandschaft. Ich wünschte, ihr währt dabei gewesen...

So schön Tasmanien auch war, nach einer Woche hieß es dann Abschied nehmen. Im Eilflug ging es nach Melbourne zurück. Dann begann auch schon der letzte Tag mit Sanna. Ziemlich schade, dass sie am Donnerstagabend nach Schweden zurückflog. Wir haben uns in den vergangenen Wochen richtig gut verstanden. Schön ist, dass wir uns vielleicht schon in einem Jahr wieder sehen werden, denn dann will Sanna vielleicht nach Deutschland kommen.
Ich verbringe jetzt noch einen Tag in Melbourne, dann geht es die Great Ocean Road entlang.

Abwarten, was passiert...