Uncle Brians Tour

20.January 2010 - Cairns


Um den Sinn unserer Tour zu verstehen, muss ich gaaaaaaaaaaaaaaanz am Anfang beginnen.
Es war einmal ein Mann, dessen Name war Uncle Brian. Er organisierte jeden Tag Touren ins Hinterland von Cairns und freute sich, wenn er die Menschen mit einem Lächeln im Gesicht am Abend wieder in ihren Hotels oder Hostels abliefern konnte. Dann allerdings ereignete sich in seiner Familie ein schwerer Unfall, weshalb er die Touren nicht mehr selbst ausführen konnte. Er und seine Frau wurden nämlich Eltern.
So geschah es, dass Uncle Brian verschiedenste Cousins und Cousinen aus ganz Australien um Hilfe bat, damit diese weiterhin Touren unternehmen und den Menschen den Regenwald und das Tableland von Nord-Queensland näher bringen konnten.
Hilfe bekommen die Cousins und Cousinen von Gus, dem Bus. Eigentlich hört er auf den Namen Angus, aber Gus findet er, hört sich einfach viel lässiger an. Gus hasst es, wenn man ihn Bus nennt. Er hat einen besten Freund, Bruce, den Highway und eine feste Freundin, Volvina, ein Milchwagen aus Schweden, mit der er schon seit über zwei Jahren zusammen ist (dazu aber später mehr).
Unsere Tour begann kurz vor acht Uhr. Schon auf dem Highway bekamen wir unsere ersten tropischen Pflanzen zu sehen. Cousin Rohan erklärte uns die Seltenheit des "Electricitrees", der einmalig auf der gesamten Welt ist (ich hoffe, jeder versteht, um was es sich dabei handelt^^). Unser erster Stopp führte uns in ein Regenwaldgebiet The Boulders, wo uns Cousin Rohan, unser Guide für den heutigen Tag, viele wichtige Dinge über die Tiere und Pflanzen, die es dort gibt, erklärte. Es gibt zum Beispiel eine Pflanze, deren Name übersetzt Bad Bad, also schlecht schlecht heißt. Kommt man mit deren Blättern in Berührung brennt das wie Hölle. Möchte man die Wunde mit kaltem Wasser kühlen, nimmt der Schmerz noch höhere Dimensionen an.
Dazu erzählte uns Cousin Rohan noch die Geschichte von fünf amerikanischen Soldaten, die im zweiten Weltkrieg im australischen Regenwald unterwegs waren und die besagte Pflanze als Toilettenpapier benutzten und solch starke Schmerzen verspürten, dass sie einen Herzinfarkt bekamen und starben.
Nachdem wir wieder bei Gus, dem Bus, angekommen waren, gab es zuerst ein kleines Frühstück, dass aus frischen Orangensaft, Früchteküchen und Keksen bestand. Danach kehrten wir zu Bruce, dem Highway, zurück, der von Gus wie immer mit einem heftigen Hupkonzert begrüßt wurde. Nachdem wir die Kleinstadt Babinda passiert hatten, hielten wir auf einem weiteren Rastplatz, von dem aus wir erneut durch den Regenwald zu den Josephine Falls liefen.
Danach gab es Lunch in einem kleinen Teahouse. Mr. Lunch, so der Name des Besitzers, servierte Hänchen mit Kuskus und Salat. Zum Nachtisch gabs Vanilleeis mit Schokokuchen. Wir ihr bestimmt merkt, ging es uns auf dieser Tour mal wieder echt gut.
Und weiter ging es mit Gus, dem Bus. Zum ersten Mal sahen wir nun das weite Tableland von Nord-Queensland. Unser dritter Stopp waren die Millaa Milla Falls, südlich von Malanda, dem niederschlagsreichsten Ort von Queensland. Dort haben vor allem wir Mädels versucht die Szene einer Shampoo-Werbung nachzustellen. Das war allerdings gar nicht so einfach, denn das Wasser war arschkalt.
Nach dem erfrischenden Bad in den Millaa Millaa Falls ging unsere Tour weiter Richtung Malanda, wo wir einen Blick auf Volvina, die Freundin von Gus, werfen konnten, und dann erneut in den Regenwald hinein, zum einem großen vulkanischen Kratersee, in dem wir erneut schwimmen konnten.
Unser letztes Ziel war ein kleiner See, in dem wir nach einem der seltensten und scheusten Lebewesen der Welt Ausschau hielten, dem Schnabeltier. Bereits nach knapp zwanzig Minuten geduldiger Observation (währenddessen waren bereits meine Füße eingeschlafen), bekamen wir dann tatsächlich eines dieser Tiere zu Gesicht.
Die Heimfahrt nach Cairns wurde zu einer richtigen kleinen Party. Es wurde gesungen, getanzt, soweit das in einem Bus halt möglich war, und natürlich gelacht. Als wir am Hostel abgeliefert wurden, waren wir alle zwar total glücklich über den schönen Tag, aber auch traurig, dass er so schnell vorbeigegangen war.

Natürlich habe ich es nicht geschafft euch alles über die Tour zu erzählen, weil wir einfach zu viele Dinge unternommen haben. Den Rest bekommt ihr dann zu hören, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin. Versprochen!