Etappe 3... Mission Omatours

14.March 2013 - Madrid


Nach einer knappen Woche Verschnaufpause ging es dann auch schon direkt weiter mit Etappe 3 des Besuchermarathons. Eine Etappe auf die ich mich schon seit September gefreut hatte: Beide Omas und Eva zu Besuch bei mir in Madrid!
Und wieder einmal bewährte sich das Motto: ?Erstens: alles kommt anders und zweitens: als man denkt?? Denn: Eigentlich war ich schon sehr traurig, weil ich dachte, dass ich nicht wie geplant zum Flughafen fahren konnte um meinen Besuch abzuholen, da ein Prof. genau für diesen Tag eine Zwischenprüfung angesetzt hatte weshalb ich den Unterricht nicht schwänzen konnte. Doch es kam anders: Wie ihr wahrscheinlich alle wisst ist eine der Lieblingsbeschäftigungen der Spanier das Streiken, ob mit oder ohne Grund. Meistens ist diese Angewohnheit für nicht beteiligte Personen eher lästig, da für gewöhnlich die Personen die nichts für die Situation können darunter leiden müssen (beispielsweise wenn alle paar Wochen die öffentlichen Verkehrsmittel streiken). Diesmal jedoch hatten die Streikenden einen guten Grund und ausnahmsweise kam mir das ganze sogar zu Gute. An diesem Donnerstag streikten nämlich alle gegen die Privatisierung der Universitäten in Madrid. Das heißt es fand nachmittags eine große Protestaktion vor dem Ministerium statt und zudem besetzten Studentengruppen die Unis. Da mein Campus nicht zu dem Hauptcampus gehört und daher etwas kleiner ist war seine Besetzung für die Streikenden ein Leichtes. Der Campus ist nämlich komplett eingezäunt und so mussten lediglich die Haupttore geschlossen und mit Schrott und Glasscherben verbarrikadiert werden und schon war aus meinem Campus eine kleine Festung geworden. Mein Test sollte an diesem Tag nachmittags stattfinden. Morgens hatte ich zunächst vergessen, dass an diesem Tag gestreikt werden sollte. Daher fuhr ich pflichtbewusst morgens um 8 zu meiner Statistikvorlesung um am Campus vor verschlossenen Toren zu stehen und von schwarz gekleideten Demonstranten empfangen zu werden. Ich beschloss mich ein paar anderen mutigen anzuschließen und irgendwo einen Eingang zu finden um zu meiner Vorlesung zu kommen, da ich nicht umsonst so früh aufgestanden sein wollte. Nachdem wir einmal halb den Campus umrundet hatten fanden wir schließlich auch einen kleinen Eingang der noch nicht verbarrikadiert war und von einem Security Menschen bewacht wurde. Zu meinem Erstaunen schien auch unser Prof. einen Eingang gefunden zu haben sodass unsere Vorlesung stattfand ? wenn auch nur mit ca. 15 anwesenden Studenten. Das eigentlich Problem erwartete mich dann erst nach der Vorlesung, als ich nochmal zum Überbrücken der Zeit bis zum Test nach Hause fahren wollte. Denn ich war mir sicher ?wo ich rein gekommen bin, da komm ich auch wieder raus?. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Als ich an dem einstigen ?Schlupfloch? ankam musste ich feststellen, dass der Security Mensch zurück gedrängt worden war und nun auch diese Tür geschlossen war und bewacht wurde. Ein bisschen unheimlich fand ich das dann schon, da alle so schwarz gekleidet waren und ihre Kapuzen übergezogen hatten. Außerdem wurde man immer wieder von der Seite angepöbelt und beschimpft, da man nicht zu den streikenden hielt und es ja schließlich um eine kostenlose Bildung für alle ginge. Wo sie recht hatten, hatten sie recht, ich konnte das ja schon verstehen, aber ich bin nunmal kein Spanier und daher fehlte mir ein bisschen der Bezug dazu? Außerdem hatte ich ja wirklich vorher vergessen, dass gestreikt wurde und war mir auch nicht über die Ausmaße dessen bewusst UND ich wollte nach Hause und nicht den ganzen Tag auf dem Campus gefangen sein, noch dazu wenn meine Omas kommen!!! Wie dem auch sei, irgendwann beobachtete ich dann, dass einige anfingen über den Zaun zu klettern und tat es ihnen schließlich gleich. Letztendlich war ich froh als ich wieder zu Hause war und dort dann auch im Internet die frohe Botschaft bekam, dass unser Test auf den nächsten Tag verschoben wurde. Somit fuhr ich dann unerwartet doch zum Flughafen und überraschte dort Eva und die Omas!
Wir leisteten uns schließlich ein Taxi zum Hotel und alles klappte problemlos. Nach dem Einchecken beschlossen wir uns noch ein wenig die Beine zu vertreten und so schlenderten wir gemütlich über Sol zum Plaza Mayor und zum Mercado de San Miguel wo wir uns leckere Oliven gönnten und anschließend noch einen Kaffee tranken. Danach gingen wir erstmal zurück zum Hotel um Evas Koffer zu holen und dann zu mir zu fahren. Hier gab es eine kleine Wohnungsführung und dann war es auch schon wieder Abendessenszeit. Wir fuhren mit der Metro zu La Latina, wo wir auf die Suche nach leckeren Tapas gingen. Letztendlich landeten wir in einem Restaurant, das leider nicht direkt eine Tapasbar war, aber wir aßen dennoch lecker zu Abend.Anschließend war es schon ziemlich spät und wir begleiteten die Omas zurück zum Hotel und anschließend gingen Eva, Lisa und ich noch gemütlich in Malasaña was trinken? Ein gelungener Auftakt! =)
Am nächsten Morgen trafen wir uns dann zunächst alle bei den Omas im Hotel um lecker gemeinsam zu frühstücken. Anschließend musste ich dann auch schon fast wieder los zur Uni, denn es wartete ja noch der angekündigte Test auf mich (aufgeschoben ist ja leider nicht aufgehoben?). An der Hotelrezeption kauften wir noch Tickets für eine Stadtrundfahrt für Eva und die Omas und dann machten wir uns auf den Weg zum Plaza de España und zum Tempel wo ich die anderen dann leider verlassen musste. Nach der Uni trafen wir uns schließlich wieder am Plaza Mayor auf einen Kaffee und Eva und die Omas waren schon einmal durch mit der Stadtrundfahrt. Da ich den Omas so viel Landestypisches wie möglich zeigen wollte waren dann erstmal traditionell ?Churros con Chocolate? angesagt. Danach war es Zeit meine Geburtstagsgeschenke einzulösen: Einmal Madrid von Oben. Also schlenderten wir gemütlich durch die Stadt bis zum Circulo de Bellas Artes wo wir die Aussicht von der Dachterrasse genossen (wir hatten sogar Sonne). Von dort ging es dann weiter für einen kleinen Spaziergang durch den Retiro, denn das schöne Wetter musste ja genutzt werden. Anschließend machten wir eine kurze Erholungspause im Hotel und machten uns dann abends auf zum Paella essen.
Samstagmorgen war wieder früh aufstehen angesagt, denn es stand ein Ausflug nach Toledo auf dem Tagesprogramm. Also frühstückten wir wieder gemeinsam im Hotel und brachen dann auf um von Atocha mit dem Zug nach Toledo zu fahren. Dort verbrachten wir einen sehr schönen Tag, wir schlenderten durch die Altstadt, tranken gemütlich Kaffee und bummelten durch die kleinen Geschäfte bis es dann schon wieder Nachmittag und Zeit für die Rückfahrt war. Abends starteten wir den zweiten Tapas Versuch in La Latina und waren diesmal auch erfolgreicher, sodass wir zum Abschluss nochmal einen richtig schönen und typisch spanischen Abend hatten, mit Tostas, Croquetas, Rioja, Vermut und allem was das Herz begehrt.
Anschließend war für Eva und mich noch Party mit meinen spanischen Freunden angesagt und wir hatten einen wirklich lustigen Abend ? nur leider mit ein bisschen wenig Schlaf? Knappe 3 Stunden nachdem wir müde ins Bett gefallen waren klingelte auch schon wieder der Wecker und wir machten uns ein letztes Mal auf zu den Omas ins Hotel. Nach einem gemütlichen Frühstück hatten wir noch ein paar Stündchen Zeit in denen wir nochmal zum Mercado und zum Supermarkt gingen um ein paar Mitbringsel zu kaufen. Dann mussten wir auch schon los zum Flughafen. Wirklich wahnsinn wie schnell 3 ½ Tage vergehen können wenn sie schön sind! =(
Auf jeden Fall hatten wir alle viel Spaß und die Mission ?Omatours? war ein voller Erfolg! =)