Dhobi Ghat

06.February 2010 - Mumbai


Der zweite Tag von Conni und Caro in Mumbai brach an, relativ spät, weil wir etwas ausschlafen wollten. Letztendlich ging es nach einem unspektakulären Frühstück im "Ideal Corner" gegen elf los Richtung Churchgate Trainstation, um den Zug nach Norden nach Mahalaxmi zu nehmen, wo wir uns mit Tina treffen wollten. Dort befindet sich das Dhobi Ghat, das Wäscherviertel von Mumbai. Ein Dhobi ist ein Angehöriger der Wäscherkaste, traditionell die Leute, die Indiens Dreckwäsche reinigen, indem sie den Schmutz aus den Stoffen schlagen. Von der Zugüberführung an der Mahalaxmi Station hat man einen interessanten Ausblick auf das rege Treiben der Wäscher. Aber bevor wir uns das anschauen konnten, mussten wir eine ganze Weile auf Tina warten, die sich aufgrund von Fehlinformationen bitterböse in Mumbai verfahren hatte. Schließlich sahen wir uns zuerst eine Moschee im Meer an, die Haji Ali's Moschee. Wie in Indien üblich aus weißem Marmor liegt die Moschee bei Flut im Meer, während man bei Ebbe über einen Betonsteg hinüberlaufen kann (wir waren bei Ebbe da :-)) Der Heilige Haji Ali starb wohl auf der Pilgerreise nach Mekka (hm, meines Wissens darf sich nur der Haj nennen, der diese Reise auch vollendet hat und in Mekka ankam...), doch sein Sarg schwamm angeblich zurück zu dieser Stelle an der heute die Moschee steht. Tatsächlich gibt es auch einen Sarg, um den viele Gläubige herumlaufen und mit Tüchern und Blumen belegen (die Tücher werden später Armen gespendet). Wir sind dann aber mit dem Taxi wieder zurück zur Train Station gefahren, um uns von dort das Dhobi Ghat anzuschauen. Was für ein Anblick! Überall wo man treten kann (oder eben auch nicht), auf den Dächern und Wellblechabdeckungen wurde Wäsche zum Trocknen rausgehängt. Wie die Leute da nur hochklettern, ohne sich die Knochen zu brechen. Aber keine Frau - aus irgendeinem Grund haben dort nur Männer die Wäsche gewaschen. Wir sind dann einmal die Straße entlang und haben einen Eingang zu dem ummauerten Viertel gesucht, entschieden uns dann aber, nicht hineinzugehen. Schließlich nahmen wir einen Zug zurück zur Charni Road Train Station um von dort zum Crawford Market zu gehen. Der Hunger trieb uns aber erst einmal ins nächstbeste Restaurant, das sich als absoluter Glücksgriff herausstellte. Für Conni und Caro das erste rein indische Restaurant in Mumbai. Und der Besitzer, ein freundlicher älterer Herr, freute sich riesig, uns zu beköstigen (Zitat: "We love to feed you!") und tat das auch reichlich. Bei frischem Melonensaft (natürlich bei der Hitze), Thali, Dal, Chapati, Uttapa, Puri, Reis und Curry ließen wir es uns herrlich gut gehen.
Nach dem Essen trennten wir uns von Tina, die den Rest des Tages mit Nirav verbringen wollte (zur Info: Nirav ist Jagrutis Bruder, die unseren aufmerksamen Bloglesern inzwischen bekannt sein dürfte). Conni, Caro und ich fuhren aber weiter zum Crawford Market, einem riesengroßen Straßenmarkt nördlich der Victoria Terminus Station. Der Markt war jedoch enttäuschend, nicht zu vergleichen mit dem Sarojini Market in Delhi oder den aufregenden Märkten in Goa. Trotzdem brauchten die Mädels dringend Schlafsäcke für ihre Zugreisen gen Norden, wo es derzeit wirklich empfindlich kalt ist. Nach schier endlos langem Suchen und Durchfragen fanden wir schließlich zwei brauchbare Exemplare.
Dann liefen wir zurück zum Hotel, wo ich für die Nacht noch ein Einzelzimmer gebucht hatte, weil mein Zug erst am nächsten Abend ging. Das war für Conni und Caro ein Glück, weil sie so die Möglichkeit hatten, vor der langen Zugfahrt noch einmal zu duschen (ein Vergnügen, das mir am nächsten Tag nicht vergönnt war :-( )
In meinem kleinen Kämmerlein saßen wir da nun und machten weitere Pläne. Ich würde nicht mitkommen auf ihre weite Reise, das kann ich mir finanziell und zeitlich nicht leisten. Aber am Ende der Reise möchten Tina und ich doch wieder dabei sein und die Mädels in Varanasi treffen. Hoffentlich kriegen wir die Zugtickets...
Dann schließlich fuhren wir los zum Zug, erst zur Churchgate Station und von dort weiter zur Central Station, von wo ihr Zug nach Ahmedabad ging. Auch die Ticketbestätigung und Sitzplatzanweisung war schnell erledigt, sodass wir noch viel Zeit hatten, bei McDonalds (hey, im Bahnhof gab es nichts anderes) noch eine Cola zu schlürfen. Dann hieß es leider auch schon Abschied nehmen von Conni und Caro, wohl aber mit dem Versprechen, uns noch in Indien wiederzusehen. Schade, die zwei Tage waren zwar sehr angefüllt gewesen und kamen uns sehr lang vor aber trotzdem ist die Zeit zu kurz gewesen. Naja, bald sehen wir uns wieder...


Zuletzt möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich so wenig Fotos hochlade. Ich hatte keine Ersatzbatterien für meine Kamera mit und natürlich war mein Akku fast runter. Daher habe ich nur wenige Bilder gemacht, während Caro und Conni munter drauf los knipsten. Ich habe nur jetzt nicht die Möglichkeit, an diese Fotos ranzukommen, da Conni und Caro momentan nicht so computerisiert reisen. Daher muss der geneigte Leser dieses Blogs sich noch etwas gedulden, bis auch die schöneren Bilder hier einen besseren Eindruck unserer Erlebnisse in Mumbai geben können.