Old Delhi Cycle Tour

19.January 2010 - Delhi


Am nächsten Tag mussten wir sehr sehr zeitig raus, weil wir die Radfahrtour mit Remko geplant hatten, angesichts unseres nächtlichen Kinoabenteuers schauten Tina und ich also recht müde aus der Wäsche. Aber die Tour selbst war spitze. Sie ging dreieinhalb Stunden lang und beinhaltete ein Frühstück und eine Fahrt auf der Yamuna (indische Flüsse sind alle weibliche Götter, daher auch eigentlich die Ganga und die Yamuna). Zu sechst ging es los, wir vier Frauen (Susann, Frau Müller, Tina und ich) und Remko und noch ein indischer Mitarbeiter, der die Gruppe von hinten im Auge behielt. Los ging es am Turkman Gate, dem Eingang zu Old Delhi. Dies ist, wie der Name schon sagt, der älteste Stadtteil Delhis und wurde von Kaiser Shah Jahan gebaut, der auch das Taj Mahal in Agra errichten ließ. Es ist vollgestopft und überbevölkert, mit sehr sehr schmalen Gassen, überspannt mit unzähligen Elektrokabeln. Wir sind so zeitig aufgebrochen, damit der Verkehr noch nicht zu stark ist und man sich noch relativ gefahrlos in den Gassen bewegen kann. Mit dem Fahrrad da durchzufahren ist echt das beste Verkehrsmittel. Die engen Straßen (oftmals nur einen Meter breit) teilten sich Rikshas, Kühe, Ziegen, Menschen, viele Schulkinder, ab und zu sogar Autos (weiß nicht, wie die da durchkommen). Am Ufer der Yamuna angekommen, stellten wir unsere Fahrräder bei einem Mann ab, der uns später mit Tee bewirten würde und stiegen ins Boot für eine kleine Rundfahrt auf dem Fluss. Die Yamuna gehört zu den heiligen Flüssen in Indien, auf dem auch Tote verbrannt werden. Das macht aber nur einen kleinen Teil der Verschmutzung aus und würde gar nicht ins Gewicht fallen: der Rest sind Industrieabfälle, Dreck und Abfall was generell in den Fluss geleitet wird; an einem Uferabschnitt befindet sich eine öffentliche Toilette! Leute waschen ihre Wäsche im Fluss (die kann gar nicht sauber werden) und wer weiß was sonst nicht noch alles. Das Wasser war jedenfalls pechschwarz und stank wie die Pest. So ein ekelhafter bestialischer Geruch ist aber angeblich ungewöhnlich, Remko meinte, sonst rieche es nicht so streng. Naja, dann hat sich der Fluss uns ja von seiner besten Seite gezeigt. Es ist wirklich schade, was die Inder mit ihrem Fluss machen. Wenn der Fluss dann weiter abwärts in Agra hinter dem Taj Mahal langfließt, ist nur noch ein Rest stinkendes Rinnsal übrig geblieben.
Naja, nach der Bootstour haben wir erstmal Tee getrunken und sind dann weiter gefahren zu einem kleinen berühmten Restaurant, wo wir gefrühstückt haben.
Damit war die Tour dann auch fast beendet und wir fuhren zurück zum Ausgangspunkt.
Dort trennten wir uns und gingen jeder zu zweit unserer Wege, weil wir unterschiedliche Dinge vor hatten. Tina und ich wollten zunächst zum Bahnhof um unser Zugticket umzubuchen nach Goa und dann zurück zur Mall um dort in dem leckeren Restaurant was wir am Abend vorher gesehen hatten, zu Mittag zu essen. Susann und Frau Mueller wollten zurück zur Wohnung und dann Christian auf seiner Arbeit begrüßen. Durch Zufall trafen wir uns dann in der Mall beim Schaufensterbummel wieder (zu dem Zeitpunkt hatten die beiden auch noch kein Handy).
Später am Abend ging es nocheinmal zurück zum Sarojini Market, damit wir unsere Sachen abholen konnten, die wir beim Schneider in Auftrag gegeben haben. Tina hat sich ihre neue Bluse fuer den Sari abgeholt, ich hab mir einen Salwar Kameez schneidern lassen und Susann wollte sich nochmal neu ausmessen lassen für einen neuen Rock zu ihrem Anzug, der schon in Auftrag gegeben war. Gut soweit, hat alles geklappt, auch wenn wir recht spät dran waren.
Am nächsten Tag war die Hochzeit und Christian, Susann und Frau Müller wollten gemeinsam nach Agra fahren, während Tina und ich uns auf die Hochzeit vorbereiteten.