Der Sommer hat uns wieder

23.January 2010 - Goa


Am Samstag kamen wir mit einiger Verspätung in Goa an. Unsere indischen Freundinnen aus Hyderabad, mit denen wir die Tage in Goa verbringen wollten, kamen schon vor uns am Morgen an, obwohl wir ursprünglich auf sie hätten warten müssen. Jedenfalls fuhren wir von Margao aus nach Norden in die Hauptstadt von Goa nach Panjim, wo wir erstmal Mittag aßen und dann (es war schon später Nachmittag) eine Rikscha zu dem Haus nahmen, wo wir wohnen sollten. Kurze Zeit später (oder drei Kniffelspiele später) kamen auch Asha, Divya, Chandrika und Chinar an, die in der Nähe ein Fort besichtigt hatten.
Die Wohnung gehört Divyas Vater und wir konnten sie in der Zeit nutzen, weil sie grade nicht gebraucht wurde. Wir packten schnell unsere Sachen aus und ab gings zum Strand. Divya hatte an dem Tag auch Geburtstag, weshalb die Mädels noch eine kleine Überraschung für sie geplant hatten. Als wir am Strand ankamen, war es schon finster, aber wir sind trotzdem schwimmen gegangen (well, Tina und ich sind geschwommen, die Mädels konnten nicht schwimmen und sind immer nur hüfttief ins Wasser gegangen). Schließlich haben wir in einem guten Strandhotel mit Livemusik zu Abend gegessen und sind dann auf einen Nightmarket gefahren. Was für ein Anblick. Hunderte Stände mit den unterschiedlichsten Waren, sehr viele Stoffe und Klamotten. Besonders viele Hippi-Stände konnten wir sehen und Alibaba-Hosen sah man praktisch überall. Da konnten auch wir nicht wiederstehen und kauften uns auch jeder so eine Hose. Sind halt wirklich sehr bequem :-) Überhaupt. die Atmosphäre auf diesem Nightmarket war sehr entspannt. Es gab so viele Weiße, braungebrannte Blondinen in seltsamer Kleidung. Goa ist halt sehr alternativ und man sieht viele "gracefully ageing hippies'.
Zu den Tagen in Goa kann man eigentlich nicht viel sagen. Wir genossen einfach die Sonne, den Strand und das Meer, tranken erfrischenden Melonensaft und ließen einfach die Seele baumeln. Wir sahen einige verschiedene Strände (Baga, Calangute, Miramar, Arambol und Anjuna), besuchten eine ganze Reihe Beach Restaurants (hm, so viel frischer Fisch) und Basare und fuhren einige Male in die Hauptstadt Panaji (oder Panjim) und auch nach Old Goa. Dort sahen wir die größte Kirche in Asien, die Se Cathedral. Insgesamt haben wir uns dort drei Kirchen angesehen, dann sind wir wieder an den Strand gefahren, weil es zu heiß zum Stadtbummel war. Goa ist eine frühere portugiesische Kolonie, die bis Anfang der 1960er zu Portugal gehörte. Seitdem gehört Goa aber zu Indien, obwohl vieles doch anders ist. Zum einen das Essen, dass doch unverkennbar Goan ist, mit vielen Meeresfrüchten und von portugiesischer Küche beeinflusst. Dazu ist es ein beliebtes Reiseziel für ausländische Touristen wie für Inder gleichermaßen. Das ergibt einen interessanten Mix und ein eigenes Flair, weil Goa viel weltoffener ist als andere Gegenden Indiens.
Ursprünglich hatten wir Mädels vorgehabt, uns Scooter auszuleihen und damit zu fahren, das hat sich aber aus mehreren Gründen nicht ergeben. Schade, Tina und ich wollten das unbedingt ausprobieren. Am Dienstag mussten die Mädels aber abfahren, weil die Uni weiterging. Der Kurzurlaub war überhaupt nur wegen des Feiertags am 25. Januar möglich gewesen (Republic Day, an dem die Indische Verfassung in Kraft trat). Tina und ich hatten aber Glück, weil wir die Wohnung noch zwei Tage länger nutzen konnten. Unseren letzten Tag nutzten wir daher noch einmal ausgiebig am Strand in Anjuna. Außerdem war Mittwoch, der Tag an dem der berühmte Flohmarkt in Anjuna stattfindet, den wir natürlich auch nicht auslassen konnten. Das war wirklich sehenswert, aber auch sehr gefährlich für unsere Geldbeutel. Überhaupt gab es sehr viel zu sehen und zu kaufen, besonders Schmuck. Und die Händler wurden es auch nicht müde, uns ständig ihre Waren anzubieten. Es war sehr lästig, ständig am Strand gestört zu werden (dreißig mal und mehr) von Leuten, die Halsketten, Eis, Ohrringe, Eis, Fußketten, Eis, Massagen, Eis, Sarongs, Eis und andere Stoffe anboten. Es nahm kein Ende. Viele junge Frauen kamen zu unseren Strandliegen und bettelten uns, doch zu ihren Ständen zu kommen, was wir letztendlich auch taten um unsere Ruhe zu haben. Dort musste man dann ja auch etwas kaufen, sonst kam man nicht weg. Das ist die kleine Schattenseite von Goa, man wird von sehr sehr vielen Händlern belästigt, die ihren Ramsch loswerden wollen.
Aber Goa ist auch ein fantastischer Ort für Wasserfunsportarten. Tina und ich haben als erstes Parasailing ausprobiert, was uns so gut gefallen hat, dass wir es später noch einmal gemacht haben (davon gibt es naturgemäß keine Bilder, weil wir die Kameras nicht mit aufs Boot genommen haben). Abgesehen vom Parasailing (man hängt unter einem Fallschirm und schwebt 30 m über dem Wasser und wird von einem Boot gezogen) haben wir noch eine Fahrt mit dem Bumper, Banana und Jetski ausprobiert. Banana war easy, hat aber riesig Spaß gemacht. Dabei sitzt man auf einer überdimensional großen Banane (5 Leute), die von einem Schnellboot gezogen wird. Man hat nur einen Griff zum Festhalten und es ist unausweichlich, dass man irgendwann ins Wasser geschleudert wird. Das war aber fantastisch und sehr sehr lustig. Dann haben wir den Bumper ausprobiert, was wohl das verrückteste Sportgerät war, dass ich je ausprobiert habe. Man sitzt zu zweit in einer Art Kissen-Luftmatraze. Ich weiß nicht, wie ich das sonst beschreiben soll - und wird ebenfalls von einem Schnellboot gezogen. Ich habe mich an meine zwei Griffe geklammert, als hinge mein Leben davon ab, während meine Beine durch die Luft flogen, als wir auf den Wellen auf und ab hüpften. Ich hatte wahnsinnige Angst, rauszufliegen und schrie wie am Spieß, sodass mir das Salzwasser in den Mund flog. Aber es war trotzdem das Coolste, was wir dort ausprobiert haben.
Die Fahrt mit dem Jetski war zwar auch aufregend, aber irgendwie so kurz und schnell, dass man kaum wusste wie einem geschieht. Ich hatte nur Tinas Rettungsweste um mich festzuhalten, während Tina selbst nicht mal einen Griff hatte zum festklammern, nur die Fläche vorne.