Dingo go home!

01.July 2010 - Fraser Island


Nachdem ich also heil von dem Segelboot zurueckgekehrt war, beschloss ich noch ein paar Tage im schoenen Bowen zu verbringen. Dort waren Henna und ich eines Tages beruehmt. Nach meiner Rueckkehr gingen wir abends zu einer Charity Show, wo wir von einer Reporterin angesprochen wurden. Sie hat sich total gefreut, dass wir da waren, schliesslich sind Finnland und Deutschland doch relativ weit entfernt und Bowen nicht gerade DIE Touristenmetropole. Das Foto, dass sie daraufhin von uns machte erscheinte einige Tage spaeter in der "Bowen Independent", einer Lokalzeitung und obwohl auf der gleichen Seite noch ca 10 andere Fotos von Menschen abgedruckt waren, scheinte uns ploetzlich jeder, der diese Zeitung liest (also eigentlich jeder Bewohner) zu kennen. So bekamen wir unter anderem an der Supermarktkasse, der Hostelrezeption und in der Baeckerei die freudige Nachricht uebermittelt "Hey, ihr beide seid heute in der Zeitung", juhuuu. Nach einer entspannten Zeit in Bowen machte ich mich anschliessend auf die 16 stuendige Busfahrt Richtung Sueden nach Rainbow Beach. Dies ist ein so kleiner Ort, dass ich wirklich etwas Probleme hatte, mir nach einer Nacht im Bus die 3 Stunden bis zum Einchecken zu vertreiben. Es gibt dort wirklich fast nichts, doch ich wollte sowieso nicht lange bleiben, sondern mich am naechsten Tag mittels Faehre auf Fraser Island begeben. Fuer dort war eine self-drive Safari in Kleingruppen geplant. Dazu trafen wir uns alle sonntags Nachmittags in der Hostelbar, wo wir eine ausfuehrliche Einweisung ueber Fahren, Campen, Gefahren und Verhalten auf der Insel bekamen. Ausserdem wurden wir in Gruppen von jeweils acht Leuten eingeteilt, die zusammen in einem Jeep fahren wuerden und bekamen Landkarten, in denen die wichtigsten Informationen und Sehenswuerdigkeiten eingezeichnet waren. Daraufhin hatten wir Zeit, uns etwas kennenzulernen und grob unseren Trip zu planen, denn es blieb jeder Gruppe selbst ueberlassen, wann sie wohin fuhr, einzige Bedingung war es, moeglichst vor Sonnenuntergang am Campingort zu sein. Da Fraser Island eine Sandinsel ist und man groesstenteils am Strand entlangfaehrt, ist man natuerlich auch auf die Gezeiten angewiesen, denn "it' s a car not a boat!". Spaet abends hatte ich die Moeglichkeit das Fuussballspsiel Deutschland gegen England auf grossen bildschirmen im hostel zu sehen. Leider waren ca 60 Englaender und nur 15 Deutsche im Raum (wo doch sonst immer ueberall so viele Deutsche sind..). Doch die anfangs sehr selbstbewussten, lauten Englaender wurden immer leiser und viele von ihnen waren schon vor Ende des Spiels im Bett. Es gab aber keine bloeden Spureche hinterher, alle hatten es den Deutschen mehr oder weniger gegoennt oder vielleicht einfach eingesehen, dass wir besser waren...
Am naechsten Tag hiess es dann frueh aufstehen, denn wir wurden unseren Autos vorgestellt und vor allem die Fahrer bekamen noch eine ausfuehrlichere Einweisung bezueglich dieser. Grosse challenge war es unseren ganzen Kram, dh Geschirr, Essen, Trinken, Zelte, Schlafsaecke, sowie persoenliches Gepaeck von acht Leuten und natuerlich die acht Leute selbst im Auto unterzubringen- gemuetlich...Am spaeten Vormittag machten wir uns endlich auf den Weg zum Strand, auf die Faehre und nach ca zehn Minuten am anderen Ufer wieder herunter auf Fraser Island! Da gerade Flut war, konnten wir zunaechst nicht am Strand entlang fahren, sondern mussten fast 20 Kilometer durch Buschland holpern, was mit der Zeit etwas schmerzhaft fuer gewisse Koerperteile wurde. Wir Maedels, die alle hinten sassen, fragten uns, warum auf der Packliste nirgendwo ein Sport BH erwaehnt wurde und brachten die Jungs dazu uns bei naehenden Unebenheiten wenigstens vorzuwarnen, was dazu fuehrte, dass mindestens alle 30 Sekunden jemand "BUUUUUUMPS !!!" schrie. Mit aufgedrehter Musik unserer iPods machten wir uns auf den Weg zu Lake McKenzie, einem wunderschoenen, jedoch eiskalten See, bevor wir uns einen schoenen Platz zum Schlafen suchten. Man muss doch immer etwas vorausplanen, denn die Entfernungen sind relativ gross und die Geschwindigkeit muss klein gehalten werden. Nach Sonnenuntergang kochen oder Zelte aufbauen ist vermutlich etwas schwierig, denn dann gibt es auf dieser Insel GAR KEIN Licht mehr, es ist wirklich stichdunkel. Wir hatten schnell einen geeigneten Schlafplatz im Campinggebiet, direkt am Strand gefunden und hatten Glueck, denn wir konnten noch im Hellen kochen. Einfach war es jedoch trotzdem nicht, mit nur einem kleinen Tisch, Gaskocher und keinerlei Ablageflaeche, da wir ja von Sand umgeben waren. Doch das Essen war jedesmal unerwartet gut und wir wurden alle satt, glaube ich jedenfalls=). Hinterher ging es dann zum Abwasch ans Meer, wo Geschirr mit Salzwasser und Sand gereinigt wurden, Spueli waere zu umweltschaedlich und statt fliessendem Wasser gab es nur einen Kanister voll, den wir nicht dazu verschwenden wollten. Das nicht vorhandene Wasser war natuerlich auch in anderen Bereichen etwas problematisch, keine Duschen und Toiletten fuer drei Tage, da lernt man diese eigentlich selbstverstaendlichen Dinge doch mal ganz anders zu schaetzen...Nach und nach waren auch alle anderen Gruppen an unsere Lager angekommen und so sassen wir abends mit fast 50 Leuten zusammen, tranken und hoerten abwechselnd Musik aus den umherstehenden Autos. Es war jedoch jedesmal komisch auf die Uhr zu schauen, denn da es um fuenf Uhr nachmittags bereits dunkel war, fuehlte man sich um sieben schon bereit ins Bett zu gehen. Oder wohl eher ins Zelt, ohne Matratze oder Kissen, nur mit Schlafsack als Unterlage. Die Naechte waren wirklich ziemlich weit entfernt von erholsam, vor allem, nachdem unser Zelt mitten in der Nacht einfach einstuerzte, was ich in diesem Moment sehr amuesant fand, doch fuer die relativ kurze Zeit war es auszuhalten. Natuerlich mussten wir dann besonders aufpassen keinen Dingo zu veraergern, denn diese versuchen gerade bei Dunkelheit Essen von den Camps zu klauen. Doch es gab keinerlei Zwischenfaelle und mir faellt es noch immer schwer zu glauben, dass Dingos wirklich gefaehrlich sein koennen, denn sie sehen aus wie ganz normale Hunde und man muss sich zurueckhalten nicht einfach hinzugehen und sie zu streicheln, doch es sind nunmal wilde Tiere. Von daher, lieber auf Nummer sicher gehen und sie vertreiben ("Go home Dingo") was normalerweise einfach ist, denn sie sind trotz allem sehr scheu. Am naechsten Morgen machten wir uns ein Stueck zu Fuss zu einem Schiffswreck am Strand, das etwas Gruseliges an sich hatte, von dem wir aber leider nicht erfahren konnten, warum es dort gelandet und vor allem dort liegen gelassen wurde. Spaeter machten wir uns mit dem Auto zum Indian Head, den wir dann aus eigener Kraft erklimmen mussten. Aufgrund des Sandes und der starken Steigung sehr anstrengend, doch es hat sich gelohnt, am Ende des Felsens, kann man senkrecht herunter ins Wasser schauen und, waehrend wir dort oben sassen, sahen wir immer wieder Delfine und Wale aus dem Wasser springen bzw spritzen. Diese von Walen ausgestossenen Fontaenen aus Meerwasser, beobachteten wir auch des Oefteren beim Fahren am Strand! Vom Indian Head aus liefen wir ewig weit am Strand entlang zu den sogenannten Champagne Pools, zwei von Felsen umgebenen Pools, in die Wasser vom Meer geschwaemmt wird. Als wir zurueck am Auto waren, war ich sehr froh, dass wir an diesem Tag keine Touren mehr zu Fuss vor uns hatten, sondern nur noch das neue Campinglager finden, Zelte aufbauen und kochen mussten. Dies gestaltete sich schon um einiges einfacher als am Vortag, wenn auch noch immer unpraktisch, doch diese Nacht hielt sogar unser Zelt! Am dritten Tag wollte einer der Jungs die letzte Chance nutzen durch Gelaende und nciht am Strand entlang zu fahren. Etwas ungemuetlich fuer uns, doch wir fuhren ca eine Stunde ueber alle moeglichen Unebenheiten, bis wir an einem Wegweiser vorbeikamen, der uns mitteilte, dass Lake Wobbi, unser Ziel, noch sehr weit entfernt war. Also drehten wir um, und fuhren am Strand entlang zu einem Fussgaengerweg, der auf der Karte wirklich sehr kurz aussah. Leider stellte sich wahrend wir durch weichen Sand liefen heraus, dass der Weg 2 Kilometer lang war und so brauchten wir etwas laenger als die anfangs angenommenen 5 Minuten. Doch es hat sich mal wieder gelohnt, auch dieser See war sehr schoen, wenn auch ganz anders als Lake McKenzie, und diesmal traute ich mich sogar ins 10Grad kalte Wasser...Nachdem wir den ganzen Weg wieder zurueckgelaufen waren, war es schon Zeit zur Faehranlegestelle zurueckzufahren, die uns wieder nach Rainbow Beach brachte. Dort raeumten wir das Auto, zum wahrscheinlich zwanzigsten, aber letzten Mal in diesen drei Tagen vollstaendig aus, machten es etwas sauber und gingen zurueck zum Hostel. Die Duschen riefen foermlich unsere Namen und wir fuehlten uns hinterher alle wie neu geboren. Abends sass ich noch mit meiner Gruppe draussen, wir kochten zusammen, tranken unseren uebriggebliebenen Goon und schauten Bilder an. Frueh am naechsten Morgen ging es fuer mich dann schon wieder weiter nach Brisbane, wobei ich um ein Haar meinen Bus verpasst haette...