Welcome back?!

22.January 2010 - Mildura


Was waren wir froh, als wir an Neujahr endlich in den Zug zurueck nach Mildura einsteigen konnten. Nicht, weil wir Melbourne unbedingt verlassen wollten, sondern weil wir nach einer Nacht ohne Schlaf doch etwas muede waren und uns darauf freuten nun einen Teil davon nachholen zu koennen. Gluecklicherweise hatten wir beide jeweils drei freie Sitze nebeneinander, sodass uns dies auch ganz gut gelang. In Mildura wurden wir nach unser 7 stuendigen Fahrt allerdings nicht wirklich herzlich begruesst. Larry kam zwar einigermassen puenktlich zum Bahnhof um uns abzuholen und freute sich glaube ich auch, uns wieder zu sehen, doch irgendwie hatten wir keinen wirklichen Platz zum Schlafen. Zuvor hatten wir mit ihm ausgemacht, dass wir, wenn wir zurueckkommen in das andere Haus einziehen, um nicht noch mehr Stress mit unseren vorherigen Mitbewohnern (den beiden Franzosen und Italienern) zu provozieren. Also fuhren wir, zusammen mit einer anderen Deutschen, die gerade in Mildura angekommen war, dorthin, um festzustellen, dass dort das totale Chaos herrschte. Ueber Silvester waren fast alle ein paar Tage weggefahren, hatten aber den groessten Teil ihrer Sachen zurueckgelassen, sodass alles belagert war und es nicht wirklich freie Betten gab..Dort wollten wir nicht bleiben und sagten Larry deshalb, er solle uns zu dem Haus, in dem wir vorher gewohnt hatten bringen. Dann lieber wieder Stress mit den anderen Mitbewohnern. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war Larrys Freundin Jenny, die wohl auch nicht mit uns gerechnet hatte.."What are u doing here? U want to stay here? No!" Das fand ich doch mal eine nette Begruessung. Naja, die beiden hatten dann noch einen kleinen Streit, von dem wir immer noch nicht genau wissen, um was es eigentlich ging (Larry glaube ich auch nicht- Jenny ist aus Korea und kann nicht wirklich gut englisch), doch wir wussten sicher, dass wir gehen mussten. Das war genau das, was wir nach dieser Nacht und mittlerweile schon wieder ueber 40 Grad ohne Dusche, brauchten. Uns blieb nichts anderes uebrig, als zu warten bis Larry das andere Haus aufgeraeumt und geputzt hatte und dort einzuziehen. Aber eigentlich war es ja so geplant und bis jetzt haben wir es noch nicht bereut, vor allem, wenn man daran denkt, dass uns die Menschen in unserem alten Haus (Jenny eingeschlossen) jetzt weitestgehend erspart bleiben. Die andere Deutsche hatte sich mittlerweile aus dem Staub gemacht, ich glaube sie war etwas irritiert und hat sich dann fuer ein normales Hostel entschieden. Unser erstes Wochenende in Mildura verbrachten wir tagsueber groesstenteils mit Schlafen, sodass wir abends natuerlich immer hellwach waren und deshalb gleich wieder ein bisschen feiern gegangen sind. Ueber Weihnachten und Silvester hatten sich 2 Paerchen gebildet und so war nach deren Rueckkehr aus Adelaide am Sonntag total viel love in the air ....Fuer unseren Geschmack ein bisschen zu viel, weshalb wir jede Moeglichkeit nutzten dem Haus zu entfliehen. Das hatte zur Folge, dass wir mal wieder oft mit Larry unterwegs waren. Sehr zur Verwunderung aller anderen, die das, warum auch immer, nicht nachvollziehen konnten und staendig bloede Kommentare abliessen. Noch schlimmer wurde es im Haus allerdings, nachdem auch Heidi, Nicole, Fiachra und Lucy aus Sydney zurueckwaren und ausserdem 3 Englaender bei uns einzogen. Insgesamt teilten sich zwischenzeitlich 15 Leute ein Bad, eine Toilette und eine Kueche. Erschwerend hinzu kam, dass die 3 Englaender extrem unangenehme Mitbewohner waren, die sich dann auch gebuehrend verabschiedeten, indem sie ihre letzte Nacht hier durchmachten, dabei laut Musik hoerten und Bier von anderen Leuten tranken...Montags mussten wir nur kurz arbeiten und, da wir schon um 4 Uhr morgens angefangen hatten, waren wir bereits zurueck, bevor alle anderen aufstehen mussten. Nach der Arbeit muss man Essen, deshalb ignorierten wir mal die Uhrzeit und kochten uns kurz nach Sonnenaufgang Nudeln, um hinterher noch ein langes Schlaefchen zu halten. Auch am Tag darauf endete die Arbeit frueh, allerdings begannen wir an diesem Abend unseren neuen Job- Boxen machen. Da mittlerweile die Traubenernte angefangen hat, werden Kisten benoetigt, um diese zu verpacken und diese wiederrum muessen gefaltet und festgetackert werden, woraus unser Job besteht. Stattfinden tut das ganze auf Andy's Farm (das war der mit den Sensation White Karten) und urspruenglich wollte er auch nur eine Person, doch wir sind einfach mal zu zweit hingegangen und hatten auf einmal beide Arbeit. Nachdem wir mittwochs unsere Arbeit beendet hatten, fuhren wir noch zu einer anderen Farm, um Geld abzuholen. Obwohl Larry auf dem Hinweg einige Leute beim Supermarkt abgesetzt hatte, die er auf dem Rueckweg wieder mitnehmen sollte, hatte er mal wieder alle Zeit der Welt. Und so kam es, dass er ein Vogelbaby retten wollte, das eigentlich gar nicht in Gefahr war, sondern lediglich in der Naehe der Strasse sass. Wohlgemerkt war es nicht alleine, sondern hatte die halbe Vogelfamilie um sich herumsitzen, von der Larry natuerlich attackiert wurde, als er versuchte das Baby zu "retten". Naja, wir fanden es amuesant, wozu auch Lorraine (unsere franzoesische Freundin) beitrug, die mitgekommen war und deren Freund einer derjenigen war, die beim Supermarkt warteten. Abends sind wir noch mit Larry in die Stadt gefahren, haben Eis gegessen, Schaufenstershopping in Millduras riesengrosser Innenstadt gemacht und sind spaeter noch mit offenem Fenster und laut aufgedrehtem Lovechannel (ein Radiosender, der nur Schnulzenlieder spielt) und offenem Fenster an total cool herumstehenden Jugendlichen vorbeigefahren, die wahrscheinlich ein bisschen irritiert waren, weil wir keine Hip Hop Musik anhatten....Donnerstag Abend ist Andrew eingefallen, dass er fuer den naechsten Tag noch mehr Boxen braucht, weshalb wir eine Spaetschicht einlegen mussten. Waehrend wir also schoen in der Halle standen, Kistchen falteten und Radio hoerten, wurde es draussen immer dunkler. Bloed wurde es, als gegen 22 Uhr ploetzlich Musik und Lichter ausgingen- Stromausfall. Wir beide mitten im Nirgendwo und nur noch die Haelfte der Halle (natuerlich nicht der Teil, in dem wir arbeiteten) beleuchtet. Gluecklicherweise hatten wir Handyempfang und so schnappten wir uns ein paar Werkzeuge als Waffen und riefen Andy an. Leider konnte er uns, nachdem er endlich da war nicht wirklich helfen, der Strom war wer weiss wo, doch die Kisten mussten gemacht werden. Also rauemten wir alle Sachen die wir brauchten auf die helle Seite und versuchten den dunklen Teil so gut wie moeglich zu ignorieren. Da wir samstags morgens bereits um 5 wieder mit der Arbeit anfangen sollten, entschieden wir, Freitag Abend ausnahmsweise nicht wegzugehen und einen ruhigen zu machen. Durch Zufall haben wir mitbekommen, dass das andere Haus ein BBQ geplant hatte, doch bloederweise wurde von uns niemand eingeladen (obwohl in unser jetziges Haus bei solchen Veranstaltungen immer jeder eingeladen wurde!!). Doch da wir ja auch etwas essen mussten sind Esther und ich, nachdem wir die anderen beim Supermarkt abgesetzt hatten, um Grillzeug zu kaufen, mit Larry im Nachbarort Pizza essen gegangen. Es tat uns spaeter total leid, dass das BBQ erst um 22 Uhr stattfinden konnte, weil sie beim Supermarkt auf Larry gewartet hatten....Da wir wenigstens einen Abend des Wochenendes feiern gehen wollten, arbeiteten wir samstags ganze 12 Stunden, um am naechsten Morgen nicht schon um 5 Uhr morgens anfangen zu muessen. Doch leider kommt ja meistens doch nicht alles so wie man das plant, denn nachdem wir uns umgezogen hatten und einige andere motiviert hatten mitzukommen, war Larry nicht mehr erreichbar. Er hatte jedoch zuvor gesagt, dass er uns fahren wuerde, also warteten wir...und warteten...und riefen irgendwann ein Taxi, dass uns sagte, dass es mindestens 50 Minuten dauern wuerde. Mittlerweile war es schon nach 12 und wir waren muede vom vielen Arbeiten und Warten, deshalb beschlossen wir zu Hause zu bleiben, worueber wir, als wir am naechsten Morgen um 6 Uhr aufstehen mussten, auch ganz froh waren. Das aenderte aber nichts an der Tatsache, dass wir seeeehr sauer auf Larry waren, schliesslich hatte er uns vorher zugesagt, wir hatten extra laenger gearbeitet und er hat sich einfach nicht mehr gemeldet. Naja, nachdem er sich mehrmals entschuldigt und eingesehen hatte, dass es bloed von ihm war redete ich dann auch wieder mit ihm (Esther ist da etwas hartnaeckiger, hat ihm aber mitllerweile auch verziehen). Nach der Arbeit machten wir noch mit einigen Leuten einen kurzen Ausflug zum Fluss uns besuchten hinterher Larrys Cousin Larry (ich muss sagen die Menschen hier sind wirklich sehr einfallsreich mit ihren Namen, Andy zB hat geschaetzte 7 Cousins namens Frank). Da wir das Wochenende durchgearbeitet hatten, waren wir ganz froh montags mal wieder einen freien Tag zu haben. Trotzdem war es uns etwas langweilig und bei Temperaturen um 47 Grad hielten wir es im Haus kaum aus. Also riefen wir Larry an, der mit uns durch die Gegend fuhr, um Leute abzuholen und einige andere DInge zu erledigen. Doch auch im Bus war es natuerlich extrem warm und so fuhren wir, nachdem alle abgeholt und nach Hause gebracht waren spontan zum Fluss, in dem wir uns abkuehlen konnten. Da wir natuerlich alle 3 keine Badesachen dabei hatten mussten wir uns mit Klamotten ins Wasser legen, doch bei der Hitze dauerte es sowieso nur ein paar Minuten bis alles wieder trocken war. Abends setzten wir uns noch schoen in einen Park, um dort Pizza zu essen und den Tag ausklingen zu lassen.
Wir dachten eigentlich Larry waere die verrueckteste Person die wir kennen, bis wir 2 Tage spaeter seinen Freund James (Spitzname: Audrey, er heisst Hepburn mit Nachnamen) getroffen haben, der zu Besuch in Mildura war. Er hat echt einen riesengrossen Knall, wir waren doch ganz froh, dass uns (hoffentlich) niemand mit den beiden gesehen hat, auch wenn es sehr lustig war.