Findet Nemo?!

29.May 2010 - Cairns


Die Fahrt nach Melbourne war nicht wirklich ein Spaziergang. Noch immer sehr traurig ueber den Abschied von Mildura, an den ich durch einige Abschieds-Sms in den ersten Stunden immer wieder erinnert wurde, eroeffnete man uns anfangs erstmal, dass die Toilette im Bus leider defekt waere. Davon abgesehen, dass Esther und ich damit nach zehn Minuten schon unser erstes Problem hatten, mussten wir nun staendig an irgendwelchen oeffentlichen Toiletten anhalten, was bei Aussentemperaturen von 8 Grad Celsius und einem Sitzplatz neben der Bustuer sehr unangenehm ist. Damit nicht genug, musste der Busfahrer, der mich sowieso von dem Moment an, in dem er meinen Koffer erblickt hatte, hasste, bei jedem Stopp sein Licht anmachen, wodurch Schlaf dann vollends unmoeglich wurde. Nach zehn Stunden sind wir dann doch etwas erschoepft in Melbourne angekommen und hatten dort weitere sieben Stunden bis zum Start unseres Flugzeugs, die es irgendwie galt totzuschlagen. So kam es, dass wir Ewigkeiten bei McDonalds herumsassen, immerhin war es dort warm und wir wurden in Ruhe gelassen, bevor wir uns kurz von Henna trennten um uns mit Teresa und Elena zu treffen. Vor lauter Geschwaetz und Austausch von Neuigkeiten vergassen wir die Zeit etwas, sodass wir letzendlich zu unserem Flughafenshuttle rennen mussten, uns dort schnell von Henna, deren Flug etwas spaeter weiter nach Brisbane gehen sollte, verabschiedeten, und gute fuenf Minuten vor Check-In Schluss am Schalter waren. Zwei Schlangen vor dem Schalter, ich muss eigentlch nicht mehr erwaehnen, dass wir uns erstmal bei der falschen anstellten, wo wir sowieso so knapp in der Zeit waren. Allerdings waren die zwischendurch drohenden Schweissausbrueche umsonst, denn nachdem man uns vorgelassen hatte, bekamen wir mitgeteilt, dass unser Flugzeug eine Stunde Verspaetung haette. Folglich mussten wir einen spaeteren Anschlussflug nach Cairns nehmen, sodass wir dort erst abends um neun Uhr, jedoch ohne weitere, groessere Komplikationen ankamen. Nach fast 24 Stunden in Bussen, Flugzeugen, an Bahnhoefen und in Fast Food Restaurants konnten wir dann endlich in unser Hostel einchecken, eine Dusche nehmen und tot ins Bett fallen. Cairns ist, vor allem durch seine Naehe zum Great Barrier Reef und verschiedenen Nationalparks, eine sehr touristische Stadt, in der der naechste Deutsche nie weit entfernt ist. Etwas ungewohnt ist das Klima hier, denn wenn man laengere Zeit in einem geschlossenen Raum war und danach rausgeht, hat man das Gefuehl man betritt eine Dampfsauna, zwar nicht ganz so heiss, aber dafuer eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Unsere ersten Tage in Cairns verbrachten wir groesstenteils damit, die nicht wirklich grosse Innenstadt zu erkunden und uns in einem schoenen Park an der Promenade zu sonnen und entspannen. Da wir doch etwas zu faul zum Kochen waren, nutzten wir einige Male die sehr praktischen oeffentlichen Grillplaetze, mit denen wir nach Mildura ja schon ein bisschen Erfahrung hatten und machten BBQ's zu zweit am Meer. Einmal sind wir an einen der Straende im Norden Cairns gefahren, der auch sehr schoen war, doch leider war es etwas bewoelkt und windig bis wir dort ankamen. Die Fahrt mit dem Bus, die ca eine Stunde in Anspruch nimmt, lohnt sich nicht wirklich, da man dort aufgrund der gefaehrlichen Quallen, Haie und was sich sonst noch so alles in den Gewaessern um Australien herumtreibt, nicht unbedingt ins Wasser gehen sollte. Nach einem zur Abwechslung mal sehr ruhigen Wochenende suchten wir montags ein Reisebuero auf um fuer Dienstag eine Tagestour zum Great Barrier Reef zu buchen. Bei dieser fuhren wir vormittags mit einem Schiff vom Hafen Cairns' aus ca 45 Minuten zur Green Island. Auf dieser paradiesischen, komplett mit Regenwald bewachsenen Insel im glasklaren Wasser durften wir uns dann den ganzen Tag aufhalten. Gluecklicherweise spielte auch das Wetter mit, es war nicht eine Wolke am Himmel und uns wurde spaeter mitgeteilt, dass dies der schoenste tag seit Monaten waere (kann natuerlich sein, dass man dies den Leuten jeden Tag mitgeteilt wird...). Zunaechst liefen wir auf einem kurzen Wanderweg ein Stueck durch den Regenwald, um uns hinterher an den traumhaft schoenen Strand zu legen. Das heisst wirklich zum Liegen kam ich eigentlich gar nicht, denn ich wollte gerne die Gelegenheit nutzen ein Stueck des Great Barrier Reefs aus naechster Naehe zu sehen und so lieh ich mir eine Schnorchelausruestung aus und machte mich ab ins Wasser. Da dieses so unglaublich klar ist, konnte man einige Korallen und Fische schon sehen ohne unterzutauchen, doch nachdem ich endlich einigermassen mit Flossen, Schnorchel und Taucherbrille klarkam und mich mit dem Gesicht unter der Wasseroberflaeche begab, sah ich ploetzlich so viele komische Sachen, dass ich, erschrocken, erstmal wieder auftauchen musste. Doch mir war es fast unmoeglich mit Flossen zu stehen und so blieb mir quasi nichts anderes uebrig, als weiter zu schnorcheln, wozu ich ja schliesslich auch hergekommen war. Es war ein wirklich unbeschreibliches Erlebnis, durchs angenehm warme Wasser zu treiben und sich dabei die verschiedensten Arten gestreifter, gescheckter oder einfach nur bunter Fische, sowie Korallen in allen moeglichen Formen und Ausfuehrungen aus naechster Naehe anzuschauen. Wie gesagt, unbeschreiblich, doch man kann es sich ungefaehr so vorstellen, wie in einem riesigen Salzwasseraquarium zu schwimmen...Zwischendurch machten wir eine halbstuendige Tour mit einem Glasbodenboot, bei der ich ausser einer Schildkroete, die sehr beeindruckend aussah, zwar nicht wirklich etwas anderes sah, als beim Schnorcheln, dafuer aber von der Bootsfuehrerin noch einige interessante Informationen zu Korallen und Fischen bekam. Nemo hab ich leider nicht gefunden, naja vielleicht beim naechsten Mal....
Am spaeten Nachmittag mussten alle wieder zurueck zum Schiff, um wieder ans Festland gebracht zu werden. Doch sehr muede vom Sonnen und Schwimmen rafften wir uns abends auf, um noch ein letztes Mal zusammen essen zu gehen, denn am naechsten Morgen wollte Esther ihre Reise zurueck nach Mildura und danach nach Deutschland antreten.
Und so war ich, als ich Mittwoch Morgen aufstand, das erste Mal, seit ich den Flughafen Sydneys verlassen hatte, alleine. Zunaechst wollte ich in ein Hostel im Zentrum Cairns umziehen, was, da mich der nette Shuttlebus-Fahrer meines alten Hostels direkt vor der Tuer absetzte, eigentlich auch kein Problem war. Bloed wurde es, als ich an der Rezeption stand und vorgeworfen bekam, in der Hauptsaison keine Buchung gemacht zu haben und dass das Hostel voll sei. Zum Glueck war aber die Rezeptionistin nicht so ratlos wie ich in diesem Moment und so bot sie mir und einer Hollaenderin, Esmee, die ebenfalls ohne Buchung einziehen wollte, ein Zweier- Zimmer zum gleichen Preis, wie ein Schlafsaal an. Gute Idee fanden wir und zogen in das etwas klaustrophobische Zimmer ein. Die naechsten zwei Tage verbrachte ich hauptsaechlich damit an der Esplanade zu liegen, mich zu sonnen und die verschiedenen Menschen zu beobachten, so viele andere Moeglichkeiten gibt es in Carins auch eigentlich gar nicht. Trotzdem ich samstag frueh meine Reise Richtung Sueden beginnen wollte und ich Donnerstagabend bereits einen Teil Cairns' Nachtslebens kennengelernt hatte, fing ich freitags abends an mit Esmee, ihrer hollaendischen Freundin Felicia und deren daenischen Zimmergenossin Tine in unserem Zimmer vorzutrinken um hinterher in einen Club zu gehen. Sehr, sehr lustig war's, Details erspare ich mir und allen Lesern an dieser Stelle. Allerdings muss ich sagen, fand ich es doch sehr interessant, Parallelen zwischen den drei Sprachen dieses Abends, deutsch, daenisch und hollaendisch zu finden, es hat nicht viel gefehlt und wir haetten uns auf einer anderen Sprache als Englisch unterhalten koennen. Es wurde zwar nicht soo spaet, doch ich war trotzdem etwas muede, als ich am naechsten Morgen aufstand und relativ froh darueber, den Bus nehmen zu koennen und nicht selbst fahren zu muessen...