U wanna come for a ride?

29.December 2009 - Mildura


So, mittlerweile bin ich schon seit fast einer Woche in Melbourne, doch zunaechst noch einige Worte zur letzten Woche in Mildura.
Donnerstag hatte ich meinen ersten Picking Job, es wurden leider Bohnen gepflueckt. Leider, weil diese auf dem Boden wachsen und wir abends doch etwas Schmerzen in Knien und Ruecken hatten. Aber egal, denn freitags ging es zurueck aufs Weinfeld und an diesem Tag gab es etwas trouble. Esther und ich arbeiteten zusammen mit Isabella, die Italienerin, die schon laengere Zeit bei uns im Haus wohnte und Lorraine, einer Franzoesin, die mit ihrem freund bei uns im Wohnzimmer lebte. Eigentlich sollten die beiden dort nur fuer eine Nacht bleiben, bis sie etwas anderes gefunden hatten, doch mittlerweile war eine Woche rum und sie blockierten noch immer das Wohnzimmer, was und natuerlich nicht wirklich gefiel. Jedenfalls waren Esther und ich jedesmal eher mit unserer Arbeit fertig als die anderen beiden und stellten ploetzlich, waehrend wir auf die warteten fest, dass sie ihren Job gar nciht richtig machten. Kurz zuvor hatte Larry mir am Telefon gesagt, wir sollten doch darauf achten, dass die beiden auch alles gut machten, da sonst der farmer boese werden koennte und uns nicht bezahlt. Also warteten wir und als Isabelle und Lorraine auftauchten machte Esther sie darauf aufmerksam und bittete sie, zumindest einen Teil nochmal zu ueberpruefen und besser zu machen. Daraufhin rastete Lorraine komplett aus, unterstellte uns, sie haetten ja die ganze Zeit unsere Arbeit mitgemacht und das was falsch war haetten wir gemacht nicht sie. Das war Schwachsinn, sie waren wahrscheinlich einfach sauer, weil wir schneller waren, aber da wir auch keine Lust hatten uns noch laenger mit ihnen anzulegen dachten wir uns ignorieren wir sie einfach. Abends hatten wir ein Barbecue im anderen Haus, das sich nach und nach zu einer Gartenparty entwickelte. Unsere "Mama" Lucy hatte eingeladen und so waren ploetzlich um die 30 Leute im Garten und feierten. Einer der Gaeste war Andrew, der farmer fuer den wir an diesem Tag gearbeitet hatten. Er brachte einiges an alkoholischen Getraenken fuer die Allgemeinheit mit und nachdem wir ihm von unserem Streit am Vormittag erzaehlten, versicherte er uns, dass wir beide auf jeden Fall besser gearbeitet haetten. Danke!! Eigentlich hatten wir geplant wegzugehen, doch da sowieso alle Leute beim Haus waren, entschieden wir uns um und ueberredeten Larry, der schon gekommen war um uns abzuholen, zu bleiben. Mit ihm unterhielt ich mich dann noch geschaetzte 5 Stunden ueber alles moegliche, bis wir irgendwann zu dritt nochmal einen kleinen Rundtrip durch Mildura starteten (Larry war wohl der einzige nuechterne Mensch im Garten). Zunaechst fuhren wir jemanden in sein ca 15 Kilometer entferntes Hostel, dann stoppten wir kurz an einer Tankstelle, um eine heisse Schokolade zu trinken und landeten spaeter schon wieder auf dem McDonalds Parkplatz, wo wir noch etwas Musik hoerten, redeten und Werbesongs aus dem nervigsten Werbeland der Welt, Australien, sangen. Als wir um ca 5 Uhr morgens zurueck zu unserem Haus fuhren schlief Esther schon, und da Larry sowieso in einer Stunde aufstehen musste, wollte er im Bus schlafen. Da ich in der Mitte sass machte ich auch die Augen zu und nach einer halben Stunde entschlossen wir uns dann auch dazu mal rein in unser Bett zu gehen. Samstag machten wir folglich ausser schlafen nicht viel. Mittlerweile war die Stimmung im Haus sehr angespannt, die Franzosen weigerten sich jetzt auch noch, in das andere Haus, indem mittlerweile etwas frei war, umzuziehen...Naja, und so waren wir als wir vom Feiern heimkamen an diesem Abend mal nicht ganz so leise, ist halt auch bloed, wenn man im Wohnzimmer schlaeft, da kriegt man echt alles mit. Dafuer weckten die anderen beiden uns am naechten Morgen auf, indem sie einen Basketball gegen die Wand warfen und schreiend durchs Haus liefen. Bloed war nur, dass wir beiden nicht die einzigen waren, die noch geschlafen hatten....Naja, total kindisches Verhalten, wir versuchten nur sooft wie moeglich das Haus zu verlassen und die beiden so gut wie moeglich zu ignorieren (ihr Freund hatte nach der Aktion beim Arbeiten naemlich jetzt auch ein Problem mit uns). Also sagten wir zu, als Larry morgens anrief und mal wieder fragte; "U want to come for a ride". Wir hatten zwar ncoh nicht gefruehstueckt, aber das holten wir nach, indem er uns auf dem Weg bei einem kleinen Laedchen Eis und Kakao kaufte. Eigentlich waren wir auch sauer auf Larry, weil er es nicht schaffte sich bei den Franzosen durchzusetzen, doch meistens schafft man es nicht lange, sauer auf ihn zu sein, weil er einen so lange mit irgendwas nervt, bis man wieder mit ihm redet oder lachen muss...Unsere Fahrt ging zu einer ziemlich weit entfernten Farm, wo wir Leute von der Arbeit abholen mussten. Aufm dem Rueckweg ueberfuhren wir leider eine Art Riesengecko, was Larry gar nicht bemerkt haette, wenn Esther ihn nicht darauf aufmerksam gemacht haette. Ganz grosser Fehler, denn Mr Supertierfreund hat fast angefangen zu weinen, und ist extra umgedreht um ca 5 Minuten zurueck zu fahren und das tote Tier von der Fahrbahn zu tragen. Wir haben ihm hinterher versucht einzureden, dass das Tier shcon vorher tot war, um ihn vorm totalen Verzweifeln zu bewahren. Abends haben wir Lucy und zwei andere Maedels zum Bus gebracht und sind spaeter noch einen Kaffe trinken gegangen. Als wir zum Haus zurueckfuhren und feststellten, dass alle anderen noch wach waren fuhren wir nochmal los, zu einem Moebelhaus, in dem man Midnight Shopping machen konnte...Waehrend der Fahrt hielt uns ploetzlich die Polizei an, die hier wirklich ueberall sehr stark vertreten ist. In Deutschland wurde ich in ueber einem Jahr noch nie angehalten, mit Larry in 5 Wochen zweimal- komisch. Naja, fuer ihn war es an diesem TAG schon das zweite Mal, doch diesmal hatte er seinen Fuehrerschein gluecklicherweise dabei. Allerdings antwortete er auf die Frage, ob er denn etwas getrunken habe knallhart mit yes. Ich habe innerlich schon fast die Krise gekriegt, bis er dann auf einen fragenden Blick der Polizistin fortfuhr "a hot chocolate". Oh mann...Montag morgen fuhren wir freiwillig mit zur Arbeit der anderen, die wieder auf der weiterntfernten Farm beschaeftigt waren. Vorher kaufte Larry noch schnell eine Weihnachtsscd fuer die Fahrt, mit der wir die ganze Zeit alle anderen im Bus nervten. Waehrend die anderen arbeiteten lagen wir im Feld, hoerten Musik und assen, so muss das sein;). Zum Abschluss (Mittwoch wollten wir weiter nach Melbourne) machten wir abends noch ein Barbecue am Fluss, zu dem Larry sehr zu unserer Veraergerung auch die beiden Franzosen mitbrachte. Mittlerweile lebten sie im anderen Haus (er hat sie gezwungen), doch sie verbrachten immer noch den ganzen Tag bei uns- Provokation. Dafuer hielten sie aber Abstand und kamen gar nicht damit klar, dass wir total ueberfreundlich zu ihnen waren...Dienstag, nachdem Laurence und Derek abgereist sind, sind sie dann auch ohne ein Wort zu sagen, wieder bei uns eingezogen. Das fand ich shcon ganz schoen dreist, aber uns konnte es dann egal sein...Als wir mittags am Packen waren hoerten wir ploetzlich komische Gerauesche aus der Wand kommen. Nach und nach flogen dann Steine aus dem Kamin und irgendwann folgte eine Vogelfeder. Als wir Larry spaeter davon erzaehlten und er vermutete, es koennte vielleicht ein Tier gefangen sein, oeffnete er natuerlich sofort den mit Decken zugestopften Kamin und zog tatsaechlich einen Vogel daraus hervor. Dieser lebte gluecklicherweise noch und Larry war total froh, ihn befreit haben zu koennen. Mittwoch Morgen war nochmal total stressig. Unser Bus furh um 9.55 und wir hatten mit Larry abgeholt, dass er um 9 Uhr kommen sollte, um uns hinzufahren. Als er um halb 10 immer noch nicht da war und auch nciht auf Anrufe reagierte bekam ich shcon fast die Krise. Kurz nach halb rief er endlich zurueck und erklaerte, dass er keine Ahnung wo noch sei, weil er zwei andere Leute fahren musste, die vorher shcon ihren Bus verpasst hatten (wegen ihm!). Ich bin erstmal komplett ausgerastet, hab ihm gesagt er soll seinen Vater schicken und danach schnell ein Taxi gerufen. Dieses kam relativ schnell, doch als wir losfuhren hatten wir nur noch 7 Minuten Zeit und bei der Ankunft am Bahnhof sahen wir, wie der Busfahrer gerade die Gepaeckklappe schliessen wollte. Doch er reagierte auf mein schnelles STOOOOPPP!!! und so kamen wir doch noch mit nach Melbourne...Larry rief mich an diesem Tag noch ca 5 Mal an, weil er ein schlechtes Gewissen hatte und das auch zurecht. Ich glaube er ist auch echt ein bisschen traurig, dass wir weg sind (er ruft fast jeden Tag an), doch wir kommen ja wieder. Denn mittlerweile ist Mildura schon ein bisschen wie ein zu Hause, man trifft Leute die man kennt, weiss was man machen kann und hat jemanden, der einen meistens ueberall hinbringt....