Vom Suchen und Finden.

05.July 2010 - Ayers Rock


Hallo Leute,

Dies ist wohl mein letzter Eintrag hier, ich bin seit einer Woche zu Hause und mittlerweile auch wieder fit, hatte mir an meinem letzten Tag in Sydney noch was aufgesackt.
Also, wie ihr auf den Bildern unschwer erkennen könnt, hat es mich nach der Range doch noch zum Ayers Rock (Uluru) verschlagen. Drei Tage voller Regen, Kälte, knapper Malzeiten und nass gewordenen Digitalkameras? Das stimmt zwar alles, aber nichtsdestotrotz haben wir als gemischte Truppe, bestehend aus Australiern (Melbourne und Brisbane), Deutschen, Israelis, Japanern und einer Schweizerin, mehr als das Beste draus gemacht, wie ich finde ;) Die langen, nicht beheizten Busfahrten, die nassen Nächte in den Swags (Outdoor-Überschlafsäcke bis -20°C) überstanden wir mithilfe wärmender Lachattacken und Teamwork beim Holz sammeln, Trailer beladen und Essenmachen. Also seht einfach selbst, wir waren beim Kata Tjuta, dem Uluru natürlich, dem Kings Canyon und zu guter Letzt auf einer Kamel-Farm, Kamelreiten. Letzteres war eine der wohl denkwürdigsten Erfahrungn, die ich auf keinen Fall missen möchte). Sehenswert ist der ?Garden Eden? im Kings Canyon. Zur Sommerzeit kann man dort schwimmen, wir jedoch begnügten uns mit dem doch eher durchgefrorenen aber bezaubernden Anblick dieser Felsenoase. Wundersame Bäume, die abgestorbene Äste bei Regenzeit wieder zum Leben erwecken können, erregten außerdem unsere Aufmerksamkeit. Guckt euch die Fotos an und macht die Tour, wenn ihr mal da seid, es lohnt sich! Nicht nur die Konversation mit anderen Interessierten, auch das Verstehen der Kultur der Ureinwohner des Landes (Aborigines) steht im Vordergrund.

Eine Story gibt es aber noch zu erzählen: Nachdem ich mir auf der Station über eBay eine Gitarre zum Zeitvertreib besorgt hatte, fing ich zwei Tage vor dem Rückflug nach Sydney an, nervös zu werden. Ein Besuch beim Postamt und ein Anruf bei meiner Reisegesellschaft verschafften mir Gewissheit darüber, dass der Transport nach Deutschland ohne ein Hard-Case erstens recht heikel wäre und zweitens fast so viel wie die Gitarre selbst gekostet hätte. So kam es, dass ich am letzten Tag auf einem schönen gepflegten Stück Rasen im Park in Alice Springs saß und die Saiten dieses anmutigen Instruments wechselte. Wie ich da saß, vertieft in meine Arbeit, sprach mich ein dunkelhäutiger mysteriöser Mann darauf an: ?Hey mate, do you sell this guitar???? Ich nahm an, das er meinen Zettel, mit der Aufschrift ?Wollen Sie diese Gitarre kaufen?/ Do you wanna buy this guitar???, bemerkt hatte, der zu meinen Füßen lag, und sagte einfach mal ?Yes, man, you are so lucky!? zu dem guten Mann. Er, Kurt Jangala sein Name, erklärte mir dann, er sei Produzent, hätte gestern wieder angefangen zu produzieren und bräuchte dringend eine Akustikgitarre mit Tonabnehmer, so eine wie meine eben ^^ Außerdem sei er Künstler und gleichzeitig Kunsthändler, würde mit Aboriginal Art Paintings handeln, was meine Augen zum Leuchten brachte (Ich hatte zuvor bereits fünf Bilder dieser Art gekauft). Sein Deal war: Gitarre gegen Painting. Sein Reden: ?Gutes Painting, teures Painting?, er würde es in einer Art Galerie für über tausend Dollar verkaufen? Nun, ich hatte die Gitarre für erheblich weniger erstanden und es schien, als sei dieser eigenartige Mann dort meine letzte Chance, einen guten Deal zu machen, auch wenn ich ein wenig misstrauisch war. Wer tauscht schon ein Bild, das so viel wert ist, gegen eine unbekannte Gitarre? Als dann aber Kurts Tochter angerannt kam und ihrem Daddy ein Bild brachte, war die Sache eigentlich schon beschlossen. Er meinte nur, ich solle mir vorstellen, wie er ihr auf meiner Gitarre das Spielen beibringen würde! Tingari, Sacred (heilig), so heiße der Stil, dem das Bild zuzuordnen ist. Es seien Quadrate und er würde es in orange machen. Einziger Haken: Das Bild wäre noch nicht ganz fertig. Er würde zu meinem Hostel kommen, mir das Werk präsentieren und mir die Story zu dem Painting erzählen - genial!! Zwei Männer, die zu ihrem Wort stehen, eine Zeit, ein Ort und ein geheimnisvolles Painting, von der Hand Jangala?s gemalt, im grellen Licht der Außenbeleuchtung des Annies?s Place! Es wurde ein Abend, der mir noch lange in Erinnerung bleiben sollte...

Das letzte Spiel der WM ich mit zwei deutschen und zwei holländischen Zimmerkollegen: Conny, Lisa, Jasper und Leroy. Ausgerüstet mit orangefarbenen Schals, Mäntel und Mützen leerten wir leerten wir die letzten Biere im Annie?s.
An dieser Stelle möchte ich mich bei euch allen bedanken, die ihr hier gelesen und vielleicht manchmal geschmunzelt habt. Es war immer schön, Kommentare und Feedback zu bekommen. Ein positiver Nebeneffekt wird hoffentlich sein, dass wenn ich euch dann doch noch mal irgendwann alles oder wenigstens ein bisschen vom Großen und Ganzen erzähle, ihr nicht NUR Bahnhof versteht ;)

In diesem Sinne: No worries!!!
Euer Hannes