Westkuestentour Teil 1

03.May 2009 - Broome


Mittwoch, 29. April 2009


Nun bin ich also schon fast am Ende meiner Reise angelangt. Unsere Westküstentour ist zu Ende und wir sind in Broome recht weit im Norden von Western Australia angekommen. Doch es war kurz gesagt einfach nur schön! Ich dachte, ich wäre nach allem, was ich bisher gesehen habe, schon abgestumpft, doch ich wurde eines besseren belehrt! Wie oft gehört und erwartet ist die Westküste tatsächlich ganz anders als der Osten, und das sagen schon allein die Zahlen aus: Ist Western Australia flächenmäßig zwar der größte Bundesstaat Australiens, wohnen hier nur zwei der insgesamt 22 Millionen Einwohner des Landes. Und an der Tatsache, dass von diesen zwei Millionen Menschen schon allein über 1,4 Millionen in Perth leben, kann man in etwa erkennen, wie unglaublich karg dieser riesige Bundesstaat besiedelt ist, wie groß die Distanzen zwischen den einzelnen kleinen Orten sind und wie einsam es dazwischen sein muss. Einen entsprechend großen Teil der Tour haben wir deshalb im Bus verbracht uns sind durchs Nichts gefahren. Doch es hat sich gelohnt, denn was wir gesehen und unternommen haben, war die langen Wege auf jeden Fall wert. Es scheint, als sei hier alles, was das komplette Australien ausmacht an einer Küste zusammengefasst: Wunderschöne Strände mit türkisblauem Wasser, Korallenriffe mit vielen tropischen Fischen, tolle Nationalparks mit große Canyons und Schluchten, und dazwischen natürlich sehr viel rotes, staubiges Outback. Und genau diese Vielseitigkeit ist es, was die Westküste so attraktiv macht, doch die riesigen Distanzen machen sie weit weniger zugänglich als beispielsweise die Ostküste, was das Reisen um einiges erschwert und viele abschreckt. Genau aus diesem Grund haben Alex und ich uns für eine geführte Tour entschieden, bei der wir an die interessanten Orte gebracht werden und nicht alles auf eigene Faust unternehmen müssen. Und das war eine gute Entscheidung, denn wie schon bei allen anderen Touren an denen ich zuvor teilgenommen habe, hat alles gestimmt und die Erfahrung in der Gruppe war ganz anders und mit großer Wahrscheinlichkeit besser als sie nur zu zweit gewesen wäre.
Los ging es am Freitag den 17. April, als wir morgens um 7 voller Erwartungen von unserem Hostel abgeholt und zu einer Bushaltestelle gefahren sind, an der bereits unser Tourguide Andy mit dem Bus und den anderen Teilnehmer, mit denen wir die nächsten 10 Tage zusammen verbringen würden, gewartet haben. Als alle eingestiegen waren ging das Abenteuer los. Wir haben Perth in Richtung Norden verlassen und haben nach etwa zwei Stunden Fahrt unser erstes Ziel erreicht, den Nambung Nationalpark mit der bekannten "Pinnacle Wüste". Bei unserem dortigen circa einstündigen Walk fühlten wir uns auf einmal wie in eine andere Welt versetzt. Wir liefen über gelben Wüstensand zwischen unzähligen, wie Termitenhügel senkrecht aus dem Boden ragenden Felssäulen, den sogenannten Pinnacles. Laut Tourguide Andy kann man sich so in etwa die Landschaft auf dem Mars vorstellen - sehr eigenartig! Danach ging es wieder in den Bus und weiter die Küste entlang ins kleine Fischerdörfchen Jurien Bay, wo wir direkt am Strand unser Lunch hatten. Das Highlight des Tages folgte allerdings noch, als Andy am Straßenrand direkt neben riesigen Sanddünen geparkt hat und die Anweißung hieß: Sandboarden! Zunächst einmal war die Landschaft an sich schon sehr faszinierend, denn so in etwa Stelle ich es mir in einer richtigen Sandwüste vor: soweit das Auge reichte, sah man nur noch riesige Hügel aus Sand. Getoppt wurde das dann allerdings noch, als wir die sogenannten Sandboards (größenmäßig in etwa zwischen Skate- und Snowboard) in die Hand gedrückt bekamen und mit ihnen nach belieben die großen Dünen beklettern und herunterfahren durften, was natürlich sehr spaßig war ;-) Ausgepowert und voller Sand fuhren wir dann nochmals ein ordentliches Stück zu einem Hostel in der Nähe des Ortes Kalbarri, wo wir über die Nacht geblieben sind. Bei einem gemeinsamen Abendessen und ein Paar Drinks konnte man sich zum ersten mal ein wenig kennenlernen. Unsere Gruppe war bunt gemischt, sowohl was das Alter, als auch die Nationalitäten betrifft. Neben den üblichen Verdächtigen Deutschland, England und Frankreich waren noch die Schweiz, Schweden, Schottland, Italien und Japan vertreten, allesamt sehr nette und sympathische Menschen, mit und auch dank welchen die Tour zusammen sehr viel Spaß gemacht hat.
Tag zwei hat schon sehr früh am Morgen (5:30!) begonnen, denn es stand viel auf dem Programm. Den Morgen und Vormittag haben wir im Kalbarri Nationalpark verbracht, nur eine kurze Fahrt von unserem Hostel entfernt. Erste Station war der (oder die? Oder das?) "Z-Bend", ein Fluss der sich wie der Name schon sagt Z-förmig durch einen riesigen Canyon schlängelt. Dort gab es nicht nur atemberaubende Ausblicke sowohl vom Rand als auch vom Fuße der aus rot-gelbem Sandsteinfels bestehenden Schlucht, sondern auch die eine oder andere Klettereinlage bei unserer zweistündigen Wanderung, die wir dort unternommen haben. Die Landschaft dort war sehr schön und hat mich sehr an den Kings Canyon von der Outbacktour erinnert. Wieder oben am Parkplatz angekommen ging es weiter zum bekannten "Natures Window", einem interessantem, bogenförmigen Felsgebilde vor unglaublicher Kulisse, die wieder geniale Blicke und die Möglichkeit für tolle Fotos bot, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen haben. Ihr werdet sehen ;-) Am Nachmittag galt es dann wieder einiges an Strecke gutzumachen bis zum letzten Programmpunkt des Tages, einem leider etwas wolkigen, aber trotzdem schönen Sonnenuntergang am Shells Beach, einem Strand der nicht aus Sand, sondern ausschließlich aus Muscheln besteht. Eine Stunde Busfahrt später sind wir dann an unserer Unterkunft für die Nacht in einem kleinen Ort in der Nähe von Monkey Mia angekommen, wo wir den Abend bei einem gemütlichen Barbecue ausklingen lassen haben.
Nach einer wieder recht kurzen Nacht (aber nicht weil wir spät ins Bett sind :-P) sind wir früh am Morgens das kurze Stück bis nach Monkey Mia gefahren. Dieser kleine Resort-Ort ist dafür bekannt, dass hier jeden Morgen Delfine aus dem Ozean an den Strand angeschwommen kommen und unter Publikum gefüttert werden. Eine echte win-win-Situation: Die Zuschauer erfreuen sich am Anblick der freilebenden Delfine, die Tiere selbst freuen sich natürlich über das kostenlose Frühstück. Wir hatten dabei also die Möglichkeit, Delfine einmal hautnah und aus nächster Nähe zu erleben, und dabei gab es nur eine Regel: Anfassen war strengstens verboten. Den restlichen Vormittag durften wir nach Belieben selbst gestalten. Der Großteil der Gruppe hat sich für einen gemütlichen zweistündigen Ausflug auf einem Segelboot entschieden, bei dem wir auch wieder den einen oder anderen Delfin sichten konnten. Gegen Mittag machten wir uns dann erneut auf den Weg weiter in den Norden. Einen kurzen Zwischenstopp haben wir an einer Aussichtsplattform eingelegt von der aus man von erhöhtem Punkt tolle Sicht auf das türkisblaue Meer hatte und einige Rochen und sogar kleine Haie im Wasser beobachten konnte. Weiter ging es dann zu den Hamelin Pools, Heimat der sogenannten Stromatoliten. Die Stromatoliten sind eine Bakerienart, die Sauerstoff erzeugt und kleine Felsen im Wasser bildet. Das faszinierende an ihnen ist aber die Tatsache, dass sie angeblich die ältesten Lebewesen auf der Erde sein sollen. Nach dieser Erdkundestunde gab es ein kleines Lunch vorm Bus und erneut viele viele Kilometer, die zurückgelegt werden wollten. Unser Ziel für die Nacht und den nächsten Tag war Coral Bay, das wir recht spät am Abend erreicht haben.

(weiter gehts bei Teil 2, weil ich hier, wie ich gerade gemerkt habe, ein Zeichenlimit habe)