Westkuestentour Teil 3

12.May 2009 - Broome


Donnerstag, 7. Mai 2009


Nach dem tollen Tag in Coral Bay und unserer kleinen "Halbzeitfeier" im Pub mussten wir uns an Tag 5 erneut sehr früh aus dem Bett quälen, denn Tourguide Andy (übrigens auch noch leicht angeschlagen vom Vorabend) hatte an unserem vollen Tag in Exmouth wieder einiges mit uns vor. Der Cape Range National Park, nur eine kurze Busfahrt aus dem Ort heraus, wollte erkundet werden. Zuerst brachte Andy uns zu einem ins Meer mündenden Fluss inmitten einer großen Schlucht, die tolle Blicke bot. Weiter ging es dann zum Hauptpunkt des Tages: Turquois Bay, ein Strand, der nicht nur unglaublich schönes türkises Wasser bietet, sondern auch der einzige Ort in Australien ist, an dem man das Riff direkt vom Strand aus erreichen kann, ohne zuerst mit dem Boot aufs Meer zu fahren. So war es also gut, dass wir wieder unserer Schnorchelausrüstung mitgebracht haben, denn so konnten wir gleich nach einem kurzen Mittagessen einen schönen Schorchelgang starten. Danach lagen wir noch eine Weile am Strand, bis wir uns gegen Abend wieder auf den Weg zurück zum Hostel begaben, wo wir noch einen gemütlichen Abend hatten. Am nächsten Morgen machten wir uns dann frühzeitig auf ins Inland zum im letzten Bericht angekündigten Höhepunkt der gesamten Tour: Der Karijini National Park! Wir verließen Exmouth in Richtung Osten, und dabei konnte man sehr gut beobachten, wie wenig man nur von der Küste ins Land fahren muss, um schon mitten im Outback zu sein. Auch wenn es nur wie ein kleines Stück auf der Karte aussieht, das wir zurücklegten, nahm die Fahrt doch fast den ganzen Tag in Anspruch, wobei die einzigen Besonderheiten dabei die immer wieder in der Landschaft auftauchenden wilden Pferde, Schafe und Kühe waren. Nach einem kurzen Stopp zum Aufstocken unserer Vorräte im abgelegenen Bergbauerstädtchen Tom Price fuhren wir am frühen Abend endlich in den Nationalpark hinein, in dem wir für die nächsten drei Nächte bleiben würden. Und hier begann dann das echte Outbackerlebnis! Die kommenden Tage waren genau so, wie ich mir eigentlich die Ayers Rock Tour in Alice Springs vorgestellt habe: Fahren auf unbefestigten Schotterwegen, ein echtes Bushcamp auf einem Campingplatz mitten im Park mit minimalen sanitären Einrichtungen und dem einen oder anderen größeren Insekt, und zu guter Letzt sehr sehr viel rotem Dreck - ein echtes Abenteuer! Geschlafen wurde outbacktypisch in Swags, wahlweise im Zelt oder draußen, was ich natürlich vorgezogen habe, denn der Sternenhimmel war wieder wunderschön. Ungewöhnlicherweise wurde es nachts jedoch sehr kühl. Ging es hier tagsüber bei schönstem Wetter immer nahe an die 30 Grad, kühlte es nachts teilweise auf bis zu 5 Grad herunter. Doch Kapuze und einem guten Schlafsack sei dank, war auch das kein Problem und hat mich neben wilden Dingos und anderem krabbelndem Getier nicht davon abgehalten, unter freiem Himmel zu schlafen. Nach dieser ersten Nacht und einem kurzen Frühstück waren wir dann endlich bereit, den Nationalpark zu erkunden. Karijini ist flächenmäßig zwar nur der zweitgrößte Nationalpark in Westaustralien, dafür aber eindeutig der spektakulärste! Bekannt ist er hauptsächlich für seine einzigartige, kontrastreiche Landschaft, in der sich riesige rote Felsschluchten, in denen Bäche und Flüsse fließen - sogenannte "Gorges" - mit dichter Vegetation und großen Hügeln und Bergen vermischen. Vieles erinnert irgendwie an Afrika, obwohl ich selbst noch nicht dort gewesen bin. An unserem ersten Tag stand die sogenannte Dales Gorge auf dem Programm. Nach einer kurzen Busfahrt zum Parkplatz der Gorge wanderten wir zunächst zu einem Aussichtspunkt an der Spitze der Schlucht, von dem aus wir schon sehen konnten, was uns am Fuße alles erwartet. Motiviert davon hieß es also als nächstes, nach unten zu wandern. Beziehungsweise zu klettern, denn teilweise waren die Wege recht steil und anspruchsvoll (doch zu diesem Zeitpunkt wussten wir ja noch nicht, was uns an Tag zwei erwartet ^^). Unten angekommen folgten wir der Strömung bis zu einer Stelle, an der der Fluss in ein großes Wasserloch mündet, dem Circular Pool. Dort blieben wir einen Weile und hatten die Möglichkeit, uns im Wasser zu erfrischen und die idyllische Atmosphäre aufzusaugen, die sich leider nur schwer beschreiben lässt. Man steht vor einem kleinen natürlichen Pool mit angenehm kühlen Wasser, ist ringsum nur von steilen, hohen Felswänden umgeben und alles ist still, bis auf das Geräusch des einen oder anderen Wasserfalls, der von weit oben ins Wasser plätschert. Ich habe natürlich versucht, alles so gut es geht auf Foto und Video festzuhalten, denn diese können bekanntlich besser zeigen, was ich mit Worten nur schwer ausdrücken kann. Nach einer guten Weile am Circular Pool wanderten wir in die entgegen gesetzte Richtung bis zu zwei weiteren Stellen, die genauso aus dem Bilderbuch stammen könnten: Zunächst kamen wir zu den Fortescue Falls, einem die Felsen hinunterstürzenden Wasserfall mit darunterliegendem See. Dort kletterten wird die Felsen hoch, am Wasserstrom vorbei und erreichten unser letztes und schönstes Ziel des Tages, den Fern Pool. Der Fern Pool ist ein weiterer See, der von allen die wir an diesem Tag gesehen haben der idyllischste war: Ringsum ums Ufer wuchsen grüne Büsche und Farne, aus einer Ecke plätscherten wieder zwei hübsche kleine Wasserfälle, das Wasser hatte einen schönen Grünton und im Hintergrund war alles von Felsen umgeben. Viel zu tun für die Kamera! Als wir uns auch dort erfrischt und erholt hatten, ging es langsam und allmählich über die Fortescue Falls wieder zurück zur Spitze der Schlucht, wo der Bus auf uns wartete, mit dem wir wieder zurück zum Camp fuhren, wo wir mit einem Barbecue diesen tollen Tag beendeten. Doch der nächste Tag wurde noch besser, ich würde sogar fast behaupten, dass er einer der besten Tage war, die ich in Australien hatte.

Fortsetzung bei Teil 4