Roadtrip

27.March 2009 - Adelaide


Dienstag, 24. März 2009

Nun ist er also vorbei, unser Roadtrip von Melbourne nach Adelaide. Nach 8 Tagen und knapp 1000 Kilometern sind wir gut in Adelaide angekommen - wenn auch ein bisschen später als eigentlich geplant - und haben sehr sehr viel erlebt. Doch es hat sich gelohnt, es langsam anzugehen, denn schließlich sind wir nicht irgendeine Strecke gefahren, sondern die sogenannte Great Ocean Road, eine über 300 Kilometer lange Straße zwischen Melbourne und Adelaide, die sich direkt an der Südküste Australiens entlangschlängelt und Anschluss zu vielen schöne Orte und Sehenswürdigkeiten bietet. Somit war es also gut, dass wir uns gemütlich Zeit nehmen konnten, diese tolle Küstenstrasse mit all seinen Ecken zu erkunden. Aber nun alles nach der Reihe: Am Montag der vergangenen Woche haben wir Melbourne verlassen, ohne es uns aber davor nehmen zu lassen, noch eine Runde auf der Formel 1 Rennstrecke im Albert Park, die außerhalb der Rennen übrigens eine ganz normal befahrbare Strasse durch den Park ist, zu drehen. Danach ging es nach Südwesten in das Surferstädtchen Torquay, das den Beginn der Great Ocean Road markiert. Dort befindet sich der sogenannte Bells Beach, der angeblich einer der besten und bekanntesten Surfstrände auf der ganzen Welt ist. Bereist man die Great Ocean Road, dann geht es nicht nur um die Straße selbst. Diese ist mit seinen Wegen direkt an hohen und steilen Klippen, den schönen Blicken auf das Meer und den Wäldern, durch die man fährt, wenn die Straße zur Mitte hin einen Knick ins Inland macht, zwar alleine schon sehr spektakulär und abwechslungsreich, würde sich aber auch locker nur an einem Tag abfahren lassen. Vielmehr geht es bei einer solchen Tour um das gesamte Great Ocean Road Gebiet, das viele sehenswerte Orte zu bieten hat und ständig zum Stopp-Einlegen verleitet. Gefahren sind wir übrigens mit Vytas' und Alex' Auto, einem Ford Falcon aus dem Jahre 94, von uns liebevoll Betty genannt. ^^
Nachdem wir uns Torquay und den Bells Beach angeschaut hatten, fuhren wir weiter in den kleinen Ort Lorne, wo wir unsere erste Nacht verbracht haben. Am kommenden Tag waren unter anderem ein Leuchtturm und ein kleiner Wasserfall in der Nähe von Lorne auf dem Programm, bis wir gegen Abend schließlich weiter an der Küste entlang durch das Fischerstädtchen Appollo Bay bis nach Port Campbell, unserem Ziel für die Nacht, gefahren sind. Der Mittwoch war dann der Höhepunkt des Trips, denn an diesem Tag waren die Highlights an der Reihe: Zuerst ging es zur "Loch Ard Gorge", einer großen Bucht mit riesigen teils bis zu 50 Meter hohen Inseln und Bögen aus Fels, die aus dem Meer ragen und den einen oder anderen Traumstrand einkesseln. Sehr beeindruckend! Im Anschluss ging es zum eigentlichen Markenzeichen der Great Ocean Road, den sogenannten "Twelve Apostels", ebenfalls riesige aus dem Meer stehende Felsformationen, die über Jahrtausende durch die raue Strömung an der Südküste Australiens entstanden sind. Auf einen Tipp hin haben wir uns dort den Sonnenuntergang angeschaut, denn zum einen sieht durch das warme Licht und den abendlichen Dunst am Meer die Szenerie um die Aposteln (von denen heute leider nur noch 6 erhalten sind) sehr magisch aus, zum anderen konnten wir so unseren ersten Sonnenuntergang direkt über dem Meer sehen. Dabei sind natürlich auch viele tolle Bilder entstanden ;)
Am Donnerstag sind wir wieder ein Stückchen zurück in Richtung Appollo Bay gefahren, da uns empfohlen wurde, dort den sogenannten Tree Top Walk zu machen. Dabei läuft man auf 20 - 40 Meter hohen Stahlbrücken und Plattformen auf und teilweise über Höhe der dort wachsenden Riesenbäume. Nichts für Menschen mit Höhenangst! ^^ Den restlichen Tag haben wir noch an einem See mitten im Wald verbracht, bis es abends wieder zurück nach Port Campbell zu unserem Hostel ging, wo die Schritte für die nächsten Tage geplant wurden, denn es war noch ein großer Nationalpark auf dem Programm. Also sind wir am Freitag weiter bis zur kleinen Stadt Warnambool gefahren, an der die Great Ocean Road endet, und von dort aus ging es nach Norden ins kleine 200 Einwohner Dörfchen Halls Gap mitten in einen großen Nationalpark namens "The Grampians", der sich hauptsächlich durch seine bergige, hügelige und felsige Landschaft mit vielen kilometerweiten Tälern und Wäldern abzeichnet, und in dem wir die nächsten zwei Tage verbracht haben. Dort angekommen haben wir erstmal in unser Hostel eingecheckt...oder besser gesagt, wir haben versucht einzuchecken. Denn anstatt wie üblich einer besetzten Rezeption hing im Wohnzimmer des Hostels, das übrigens ein umgebautes Wohnhaus ist, ein Schild mit der Aufschrift "Willkommen! Bitte suchen Sie sich ein freies Bett aus und wir sehen uns dann am Morgen." Wir haben es dann allerdings doch vorgezogen, bei der ebenfalls angegebenen Handynummer anzurufen und uns zu erkundigen, ob es sich dabei um einen Witz handelt, was es aber nicht tat. Läuft anscheinend alles etwas lockerer ab in so einem Bergdorf. Gegen Abend ging es dann mit dem Auto auf einen der vielen Berge, von dessen Aussichtspunkt aus wir uns wieder einen wunderschönen und wolkenlosen Sonnenuntergang angeschaut haben, von dem ich ohne zu Lügen auf jeden Fall behaupten kann, dass es der schönste war, den ich je gesehen habe! Es hat einfach alles gepasst: Wir saßen am Rand von großen Felsklippen, unter uns ging es hunderte von Metern in die Tiefe, vor uns erstreckte sich ein riesiges kilometerweites Tal, auf das wir eine unglaubliche Aussicht hatten, um uns herum war alles still (wir waren zum Glück die einzigen, die an diesem Abend auf die Idee gekommen sind), und zu unserer rechten ging langsam die Sonne unter und tauchte das Tal in schönes orangenes Licht. Das war so beeindruckend, dass wir sofort entschieden haben, uns am nächsten morgen den Sonnenaufgang vom Mount Williams, dem höchsten Berg in den Grampians, anzuschauen. In der Praxis hieß das um 5 Uhr morgens aufstehen, kurz Frühstücken, mit dem Auto zum Berg fahren und dabei möglichst versuchen, den vielen auf der Straße herumhüpfenden Kängurus auszuweichen, innerhalb von 45 Minuten den Berg hochwandernn und dann schließlich pünktlich zum Sonnnenaufgang um 7 Uhr am Gipfel anzukommen. Doch all die Mühen haben sich gelohnt, denn wieder hatten wir eine unglaublich tolle Aussicht über Täler und Wälder und sahen, wie die Sonne langsam hinter den Bergen auftauchte und den Himmel und das Tal in den schönsten Farben erhellte. Ein tolles Erlebnis! Und was macht man nach so einem spektakulären Tagesanbruch? Natürlich, man geht wieder ins Bett! Aber natürlich nur, um das gesehene in Ruhe zu verarbeiten ;)
Als wir gegen Mittag wieder fit und ausgeschlafen waren, haben wir noch einen kleinen Trip zum größten Wasserfall des Nationalparks unternommen, den "Mackenzie Falls", und danach den Abend bei ein Paar Folgen How I met your mother im gemütlichen Hostel ausklingen lassen.
Die Krönung unserer Tour folgte dann in den nächsten zwei Tagen. Eigentlich hatten wir geplant, am Sonntag weiter nach Adelaide zu fahren, doch wir wurden kurzfristig von Cynthia, einem deutschen Mädel, das auch gerade am Reisen ist und Alex hier in Australien kennengelernt hat, nach Portland zu ihrer Tante und ihrem Onkel eingeladen, bei denen sie gerade wohnt. Und da das quasi auf dem Weg lag (ok...zumindest fast^^), haben wir kurzerhand entschieden, auf einen Abstecher vorbeizuschauen. Dort wurden wir sehr herzlich von Anne und David Taylor empfangen und zwei Tage lang regelrecht verwöhnt. Dem ältere Ehepaar hat es merklich gefallen, uns gut bekochen und den Geschichten unserer Reise zuzuhören, während es für uns mal wieder toll war, in heimischer Atmosphäre zu wohnen, uns nicht um Essen und Unterkunft selbst kümmern zu müssen und vor allem das australische Familienleben ein bisschen kennenzulernen. Hatte alles ein kleines bisschen "wie-bei-Oma-Charakter". ^^ Kurz vor der Abreise am Dienstagnachmittag wurden wir noch mit viel frischem Gemüse aus dem Garten und selbstgemachter Marmelade beschenkt, danach ging es dann wieder ins Auto, und wir haben unsere 6-stündige Reise nach Adelaide angetreten. Dort kamen wir schließlich nachts um kurz vor 12 an, womit unser Roadtrip dann offiziell zu Ende war. Und wieder waren wir uns alle einig, dass es ein tolles Erlebnis war und definitiv ganz oben auf der Australien-Hitliste steht.
So, das wars jetzt dann fürs erste mal wieder von mir und meine aktuellsten Erlebnissen. Jetzt haben wir noch ein Paar Tage in Adelaide, bis es am Samstag für mich und Alex dann weiter ins Outback nach Alice Springs geht. Ich bin natürlich schon sehr gespannt und freue mich darauf! Kurz vor Abflug werde ich mich dann wahrscheinlich noch mal hier aus Adelaide melden.

Bis dann, machts gut zuhause!

Jonas