unsanftes Erwachen

01.April 2009 - Auckland


Tja, das war sie nun, die vorletzte Nacht in Neuseeland, in unserem Van. Auckland ist ein schwieriges Pflaster, um einen Schlafplatz zu finden, aber dessen waren wir uns bewusst. Da ich mich leider beim Parkscheinziehen wiedermal mit 12 am bzw pm vertan hatte, hatten wir doch auf dem kostenpflichtigen Parkplatz keine Moeglichkeit zu stehen bzw. haetten nachzahlen muessen, was wir nicht wollten. So kurvten wir annaehernd vergeblich bis ein Uhr nachts durch die Stadt bis wir uns dann einfach auf einen Parkplatz in den Park stellten, wo man eigentlich nur eine Stunde lang stehen darf. Der Wecker war sicherheitshalber mal auf 8 gestellt, falls dann schon die Kontrolleure unterwegs sein sollten. Doch so lang konnten wir dann doch nicht schlafen. Ich lag schon wach, hoerte die Muellabfuhr, und einige Autos auf den Parkplatz fahren. Ich schaute durch die Vorhaenge - nichts. Und dann... Polizei. Verdammt... Ich weckte Petra und wir sahen, wie die Polizeibeamten direkt hinter unserem Van parkten und ihn beobachteten. Wir ueberlegten, wie wir vorgehen sollten... Naja, erstmal aus den Schlafsaecken raus. Dann kam auch noch Polizei in Zivil und schon klopfte es an unserem Auto... Mit Herzklopfen oeffneten wir die Tuer und machten uns auf alles gefasst. Die drei Beamten schauten zu uns herein und waren sichtlich erfreut, dass wir nur "two females" waren. Sie leuchteten mit der Taschenlampe herein, ob sich nicht doch jemand versteckte und sagten dann, dass sie jemand suchen und ob wir nicht die Hubschrauber gehoert haetten. Nein, hatten wir nicht. Da hatten wir mal wieder Glueck gehabt! Wir und unser nicht ganz so legales Uebernachten hat mal wieder niemanden gestoert.

Der zweite Schock des Tages: auf dem Weg zum Schwimmbad entdeckten wir, dass der kleine Steinschlag in der Windschutzscheibe, den Darren bei der Abnahme wohl nicht bemerkt oder als nicht nennenswert eingestuft hat, sich ueber Nacht in einen Riss in der Scheibe verwandelt hat. Das wird morgen ein Spass... Wer weiss, was wir jetzt noch fuer den Van bekommen!

Nach Spa-Pools und Sauna gings uns wieder etwas besser und wir zogen ein letztes Mal durch die Stadt. Abends gingen wir Essen und waren jetzt noch im Comedy Club, wo wir zum Glueck noch ueber die Warteliste zu Plaetzen gekommen sind. Das war dann doch noch versoehnlich fuer diesen Tag.

Ja und jetzt versuchen wir die Zeit etwas rumzubekommen, weil wir nicht zu frueh schlafen gehen wollen, da das sicher auch keine so entspannte Nacht mehr wird. Zum einen sind wir immernoch in einer Stadt, dann haben wir den Wagenverkauf vor uns, Petra hat fuer morgen noch einen Bungysprung gebucht, auf den sie hinfiebert, ja und dann steht der endgueltige Abschied an. Von Neuseeland. Von der Ruhe und laid-back-Mentalitaet, die einem ein ganz anderes Leben als in Deutschland ermoeglicht. Von einer unglaublichen Reise, die mich einiges gelehrt, sicher gepraegt und veraendert hat. Von der noch quasi direkten Greifbarkeit aller Erinnerungen, die mit zeitlichem und raeumlichem Abstand ja immer mehr verblassen werden. Und natuerlich von Petra, die in diesen zwei Monaten fuer mich zu einer sehr guten Freundin geworden ist, ohne die diese Reise nicht zu dem geworden waere, was sie geworden ist, mit der ich unglaublich lustige, aber auch sehr interessante und tiefgehende Momente verbringen durfte, die Person, mit der ich bis jetzt ausserhalb meiner Familie die laengste Zeit am Stueck Tag und Nacht zusammengewesen bin und zusammengelebt habe. Das alles wird nicht leicht.

So sehe ich dem morgigen Tag mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen, denn natuerlich freue ich mich auch schon wieder auf daheim und auf Euch alle!!!