... und wollen gar nicht wieder hoch!

16.November 2008 - Great Barrier Reef


Neben unserer Gruppe waren noch 2 weitere Gruppen auf dem Boot. Schon auf der Fahrt raus aufs Reef wurden die bereitgestellten Kotztueten (seasickbags) mit mehr oder weniger grosser Begeisterung dankbar entgegen genommen. wiedereinmal nahm man an, wir waeren ein Paar, weshalb man uns in eine Doppelkabine (Doppelstockbett) steckte. Diese lag im Schiffsrumpf und war trotz ca. 4qm voellig ausreichend, da man sich dort eh nur zum Schlafen aufhielt. Nachdem wir sicher gehen konnten das unser irischer Koch Chris sein Handwerk verstand, ging es auf unseren ersten Open-Water-Tauchgang. Um genau 11.00 Uhr schluckten wir das erste Mal Salzwasser - und nicht zu knapp! Unser "Abstieg" entlang eines Seils fuehrte uns auf 12m Tiefe bei immer noch 27*C Wassertemperatur. Nach 28 unglaublichen Minuten und dem Kontakt mit einer Seegurke, welche durch unseren kurzhaarigen Lehrer Christian als Peruecke zu Vorfuehrungszwecken benutzt wurde, war unser erster Tauchgang im offenen Ozean beendet -leider. Nach einem auf 5qm Kuechenflaeche gezauberten Kunstwerk von Mittagessen lag auch der letzte Passagier Chris zu Fuessen. Um 14.30 Uhr begaben wir uns erneut in die unendlichen Tiefen des Meeres. Unter gleichen Bedingungen setzten wir unsere Uebungsreihe, welche im Groben der aus dem Pool entsprach, nur eben in der Umgebung der offenen See, fort. Fuer den ersten Tag auf See stand nun nur noch eine entspannte Runde schnorcheln an, mit einem wirklichen Highlight: der ersten Haisichtung des ganzen Bootes, durch uns! In ca 1,5m tiefem Wasser direkt ueber dem Riff trieben wir gerade nur so in den Wellen dahin, als poloetzlich vor uns ein Riffhai auftauchte und einmal quer durch unser Sichtfeld schwamm. Beeindruckt von diesem majestetischen Riffbewohner verflogten wir seine Bewegungen bis dieser im trueben Wasser verschwand. Nach einem mehr als schmackhaftem Abendmahl begaben wir uns recht zuegig in die Kojen, denn der neachste Tag sollte sehr zeitig, noch vor dem Fruehstueck, mit einem Tachgang bis auf 18m beginnen. So spornte der Hunger zusaetzlich an die gestellten Aufgaben exakt zu vollfuehren. Um 8.11 Uhr ging es fuer unser Tauchteam dann vom Grund des Meeres zurueck aufs Boot wo Chris bereits wieder den Zauberstab schwang. Gestaerkt und ausgeruht ging es nach dem briefing gegen Mittag wieder ins Wasser. Mit den letzten, richtig ausgefuerhten Aufgaben war unser Tauchkurs bestanden. Dies teilte uns Christian auf einer Tafel mit den Worten "Herzlichen Glueckwunsch zum Open Water Diver" ca. 12 m unter der Wasseroberflaeche mit. Das Laecheln auf den Gesichtern des Teams liess auch den anschliessenden Papierkram nicht so schwer erscheinen. Nach einem weiteren Tauchgang, dieses Mal ohne Lehrer - den hatten wir gar nicht mehr noetig ? endete der 2 Tag mit einem absoluten Highlight im Dunkeln: Der Nachttauchgang. Als kleine Vorbereitung auf das, was uns dort unten erwarten sollte, erwischte Jule einen Hai dabei, wie er einen anderen grossen Fisch mit einem sprung aus dem Wasser verfolgte. Etwas mulmig wurde ihr dabei doch... . Begleitet von den Klaengen zu "der weisse Hai" und "Indiana Jones" liessen wir uns in das unendliche Dunkel hinab. Den Notfallplan, falls ein Hai auf uns zukommen sollte (immer auf den Buddi leuchten und diesen in Richtung des Raeubers "stossen")mussten wir zum Glueck nicht anwenden. Wo auch immer der Schein der Taschenlampe landete, blitzten rote Augen aus dem Riff hervor und liessen so nur einen kleinen Teil der Beobachter erahnen. Die Richtung gab stets das Knicklicht am Tank des Vordermannes an, denn mehr war auch nicht zu sehen. Eine letzte Hetzjagd fuer diesen Abend erlebten die Vordersten des Teams (leider nicht wir) kurz vor dem Ausstieg direkt unter dem Schiffsrumpf. An diesem Tag mussten wir uns leider von zwei Teammitgliedern verabschieden (Holger, welchen die Sehnsucht zu seiner Angetrauten zurueck trieb, und Tim, dessen Magen festen Boden unter den Fuessen bevorzugte). Zum zahlenmaessigen Ausgleich erweiterte sich unser "Team Deutschland/Schweiz" mit zwei netten Franzosen auf "Team Europa"
Bereits an Tag 1 auf dem Riff entschieden wir uns unseren Open Water Diver auf die neachst folgende Stufe des Adventure Divers zu erweitern ? da wir zu diesem Zeitpunkt noch das noetige Vermoegen aufbringen konnten. Wieder einmal ging es am folgenden Morgen hungrig ins Wasser, diesmal jedoch auf 30m... (Grenze des Open Water Diver bei 18m!). Um die Druckverhaeltnisse und den Farbverlust in solch einer Tiefe zu demonstrieren, nahm Christian eine, mit Luft gefuellte, Plastikflasche und eine rote Cola- Dose mit zum Grund. Auf dem Langen Weg nahc unten verlor das Rot der Dose immer mehr an Intensitaet, so dass sie am Ende fast schwarz erschien. Dennoch war der Inhalt noch trinkbar, was Christian durch einen salzigen Schluck am Meeresgrund zu beweisen wusste. Die mitgebrachte Plastikflasche hatte sich unter den extremen Druckverhaeltnissen auf Minimalgroesse zusammen gebeult (papierflach). Da sich in dieser Tiefe, wie mit der Flasche demonstriert, die Luft auf ¼ des Ausgangsvolumen verdichtet, war der Aufenthalt am Grund zeitlich stark begrenzt. Das war aber nicht so tragisch, denn mit zunehmender Tiefe, wird die Umgebung immer trister und karger.
Fuer all diejenigen, die unsere Investition nun als unsinnig sehen, denn was soll man dort unten wenn es eh nichts mehr zu sehen gibt: Schiffswracks lassen sich von dieser Tiefe nicht beeindrucken (so z.B. in Townsville)
Da man eine gewisse Pause zwischen den Tauchgaengen braucht, je nach dem wie tief der vorige war, um den Stickstoffgehalt im Blut wieder zu senken, gingen wir ersteinmal eine Runde schnorcheln. Hierbei entdenkten wir nun endlich Nemo und seine Familie. Auch eine Schildkroete liess sich blicken, jedoch wenig beeindruckt von uns. Somit konnten wir wieder einige Haken auf unserer List der gesichteten Tiere machen! Um 10.36 Uhr folgte nun unser letzter Tauchgang des Kurses. Im Rahmen des Adventure Divers waehlten wir den Bootstauchgang. Bei diesem fuhren wir mit einem kleinen Schlauchboot hinter eine Korallenwand und liessen uns ruecklinkgs, ganz wie die Jungs von der NAVI, ueber den Rand fallen. Im Wasser wartete schon der Rest des Teams und zusammen machten wir uns, mit Hilfe des Kompass, auf den Weg zurueck zum Tauchboot.
Dieses Mal mit Kamera bewaffnet liess uns unsere Glueck nicht im Stich, zum zweiten Mal sichteten wir einen Hai. Etwas groesser als der letzte, zum Ausgleich aber auch mit mehr Sicherheitsabstand. Letztlich fiel es doch etwas schwer, sich auf die trotz allem noch recht neue Situation des Tauchens und aufs Fotographieren gleichzeitig zu konzentrieren. Aus diesem Grund ensprechen unsere Bilder nicht ganz den Postkarten, sind jedoch viel individueller mit uns darauf!
Als kullinarisches Highlight der Tour zauberte Chris, zu Marcos Begeisterung, eine Schokotorte, die er mit zerkleinerten MARS- Riegeln zur Perfektion brachte! So fiel der Abschied von Pro Dive noch viel schwerer... Delphine geleiteten uns sicher in den Hafen von Cairns zurueck, in dem Tim, mit festem Boden unter den Fuessen, uns begruesste.
Den offiziellen Abschluss fand unsere Tour in einem Pub. Waehrend sich die anderen Steak bestellten, nahmen wir arme Backpacker mit Wedges und Toast vorlieb.