Ljubljana ...ungeschminkt

25.July 2009 - Ljubljana


Von Villach nach Ljubljana (oder Laibach, wie die Oesterreicher sagen) sind es nur ca. 120km. So konnte ich halbwegs in Ruhe meinen vom Unwetter durchnaessten Kram trocknen (lassen) - Schlafsack, Zelt, Klamotten, alles nass... ganz toll.
Bis 11 Uhr musste ich den C-Platz verlassen haben und dank der Sonne, die erstaunlicherweise wieder da war, ging das auch ganz gut...

Vom See nach Villach zu kommen, war kein Problem - Bundesstrasse, 5 Minuten warten und los gings. Dort an der Autobahnauffahrt Richtung Slowenien/ Wien sah das direkt wieder ganz anders aus, weil alle (mal wieder, grrrr) nur nach Wien oder Graz wollten......
Also bin ich einfach bis Klagenfurt und dann von da aus per Hauptstrasse nach Slowenien. Mein Fahrer ist Slowene, professioneller Musiker (Kontrabass, Klarinette und was weiss ich nicht alles) und muss mir voller Begeisterung und Stolz erstmal das halbe Land zeigen - faehrt extra nen Riesenumweg um mir seinen Lieblingssee zu zeigen und bringt mich direkt vor die Haustuer meines Hosts:
Jaka ist Anwalt und wohnt in einem im Okober erst fertig gestellten, modernen Wohnblock am Stadtrand. Ich krieg direkt den Wohnungsschluessel und sein Fahrrad und mach mich direkt auf in die Stadt, denn es wird langsam dunkel... ;)
Das Gefuehl, mit dem Rad ueberall hinzukommen ist genial! Ljubljana ist total winzig, ich war richtig ueberrascht - vllt. so gross wie Oldenburg. Und dabei ist es die Hauptstadt :)

Anfangs kommt mir alles irgendwie dreckig und nicht besonders schoen vor - im Nachhinein betrachtet auch kein Wunder, denn ich komme ja quasi direkt aus Wien, der Stadt des Prunks, wo Ferraris in der Stadt parken und einem alle 10 Meter Tussies mit Chanel-Sonnenbrillen und erhobener Nase entgegenkommen. Etepetete in Perfektion...

Mittlerweile bin ich einfach nur noch begeistert! Ljubljana wirkt wenigstens authentisch und "ehrlich", nicht so kuenstlich und gezwungen schoen. Es gibt keine perfekte Fassade, die aufrecht erhalten werden muss, sondern es ist alles wie es ist. Klar, Wien ist auch eine reichere Stadt, ...trotzdem. ;)

Am Abend gabs slowenischen Rotwein und stundenlange Gespraeche auf dem Balkon uebers Reisen und die Welt. Von da aus kann man auch die Alpen (einen kleinen Teil zumindest) sehen - also man weiss immer, wo Oesterreich ist.
Nachts hoert man hier auch staendig die Polizeiautos rumjagen, mit amerikanischer Sirene...man kommt sich vor wie im Film :)

Am besten war der letzte Abend: wie jeden Tag gibt es auf den Bruecken in der Altstadt "Konzerte" von Strassenmusikern. Leute aus der ganzen Welt, die durch Europa reisen, sich zusammentun und und zu wunderschoener Kulisse wunderschoene Musik spielen... (am Vorabend gabs nur "La Cucaracha" von so gestoerten Mexikanern...das passte natuerlich gar nicht zur Location...)
Und wie ich so da stehe, spaet abends und mir die slowenische Musik anhoere, ruft auf einmal jemand neben mir: "JULIA! Is it you?" ...mein Musiker, der mich nach Slowenien gebracht hatte! Ljubljana ist echt n Dorf... seinen Bruder musste er mir auch endlich vorstellen und die Altstadt wollte er mir auch noch zeigen und ueberhaupt...