Endlich wie ein true local!

06.November 2008 - Sydney


Sarah hat mir vor meiner Abreise ein Buch geschenkt. "Ein Jahr in Australien" von Julica Jungehülsing. Schon allein vom Klappentext stieg meine Vorfreude ins Unermessliche. Sie beschreibt wie sie sich jederzeit ihr Surfboard unter den Arm klemmen und zum Strand gehen und sich in die Wellen stuerzen kann - so wie alle anderen Leuts in Bondi auch. Einfach so. Quasi Alltag. Nicht wie im Urlaub. Sondern vor der Arbeit bzw. nach der Arbeit. Und finally, FINALLY, kann ich das auch. Do as the Romans, aeh Sydneysiders, do!!!!
Ist naemlich gar nicht so einfach. Man braucht 1.) eine Wohnung in Bondi (tick), 2.) ein Surfboard (tick - tick bedeutet uebrigens haekchen, abgehakt, erleeedischt), 3.) eine ungefaehre ahnung vom surfen, damit man sich am strand nicht zum absoluten volltrottel macht (nur halber tick - is mir aber egal) und schliesslich 4.) einen job, sonst kann man ja nicht vor oder nach der Arbeit surfen gehen, gelle. Endlich kann ich auch hinter diesen Punkt einen Haken machen.
Generell erweist sich die Jobsuche fuer gute, einigermassen anspruchsvolle Jobs hier schwerer als erwartet. Das liegt wohl zum einen daran, dass ich mit meinem Visum max. 6 Monate fuer einen Arbeitgeber arbeiten darf. Kaum ist man also eingearbeitet und kann wirklich mit anpacken, muss man auch schon wieder gehen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass ich wirklich extremes Pech hatte. Beim ersten Job wurde ich nicht bezahlt - bis heute nicht. Der zweite war nur um zwischendurch ein bissel Kohle zu verdienen, DVDs packen in der Fabrik. Zum Glueck habe ich nach 3 Tagen American Pie, Gilmore Girls etc. was neues gefunden. Bin jetzt ganz offiziell "Customer Service Representative" beim Qantas Frequent Flyer Store (da wo man seine Meilen fuer ipods, Hotelgutscheine etc. einloesen kann). Sage also ca. 30mal am Tag: "Welcome to Qantas Frequent Flyer Store. This is Julia." Ist nicht wirklich dolle, bringt aber Kohle, die Leute sind nett und ich kann mich nun wirklich nicht beschweren, dass ich nicht genug Englisch spreche - wobei ich das nicht von Neuseelaendern behaupten kann. Hat was von Kisuaheli. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man - je nach Dienstplan - schon um 4 frei hat, oder erst um 11 auf der Arbeit sein muss. Also habe ich mir letzten Donnerstag mein Board geschnappt und bin vor der Arbeit an den Strand. Liege also um halb 9 morgens, bei 25 Grad im November bei schoenstem Sonnenschein auf meinem Brett - am anderen Ende der Welt - und hab eigentlich nur 2 Gedanken: ich will hier nicht mehr weg und haette jetzt gerne ein bestimmte Person hier bei mir in diesem Moment. Ihm wuerde das genauso gut gefallen wie mir.