Traumhaft

07.February 2012 - Sydney


Mittlerweile bin ich nun schon drei Wochen in Sydney! Wie die Zeit doch vergeht? Ich hab den ein oder anderen Umzug hinter mir, 2000 Flyer verteilt, weil es im Moment leider nur sehr wenig Aufträge gibt und ab und zu noch einen Gelegenheitsjob gemacht.
Letztens mussten wir rund 600 Holztische für eine Uni hier in Sydney aus einem Keller in den Truck räumen und später in den Hörsälen aufstellen. Wir haben dann mal ein wenig durchgerechnet, was wir am frühen Morgen schon vollbracht haben und sind stolzerfüllt auf das Ergebnis gekommen, in 2 Stunden zu zweit ungefähr 9 Tonnen Gewicht transportiert zu haben! Alle Tische wenige Tage später wieder abbauen und wegbringen zu müssen, weil sie nur für ein paar Prüfungen gebraucht wurden, war dann doch ein wenig frustrierend.
Außerdem habe ich ein kleineres Kulturprogramm absolviert. Auf dem Weg zum Botanischen Garten, den ich eigentlich besuchen wollte, viel mein Blick auf die ?Art Gallery of New South Wales?. Dort gibt es Werke vieler berühmter europäischer Künstler aus dem 15. bis 19. Jahrhundert, Asiatisches, sowie Aboriginiekunst zu bestaunen. Letztere darf leider nicht fotografiert werden. Zurzeit profitiert die Art Gallery zudem vom Umbau des Museé National in Paris, über dessen Picassoaustellung sie nun verfügt.
Des Weiteren habe ich mir das ?Museum of Contemporary Arts? angeschaut. Hier gab es eine Ausstellung des bekanntesten Elektronikkünstlers der Welt, dessen Name so lang und ungewöhnlich war, dass ich in leider vergessen hab. Das war echt vollkommen irre und verrückt aber mal etwas ganz anderes und sehr interessant. Es war nicht wie in konventionellen Museen so, dass man die Exponate lediglich beäugt, vielmehr trägt jeder Besucher selber zu der Kunst bei.
Beispielsweise gab es einen Raum, der mit Beamern und einem Finderabdruckscanner ausgestattet war. Jeder kann dort seine Finger aufnehmen lassen, die dann von den Beamern auf die Wände produziert werden. Die neueren Aufnahmen waren nebeneinander in großen Rechtecken auf einer Wand zu sehen, auf der nächsten Wand wurden die Rechtecke mehr und kleiner, auf der dritten waren sie dann klitzeklein und unzählig.
In einem anderen Raum standen einige umgebaute Mikrofonständer in einem Kreis. Man konnte allen möglichen Quatsch hineinsprechen und bekam prompt eine Antwort aus dem eingebauten Lautsprecher, die irgendwann mal jemand zuvor aufgenommen hatte.
Ziemlich verrückt war auch der Raum, in dem zwei gegenüberliegende Wände von metallischen Maßbändern gesäumt waren. Sie waren knapp über Bodenhöhe angebracht und jedes einzelne mit einem kleinen Motor versehen. Wenn man sich vor eine solche Konstruktion stellte, startete der Motor und das Maßband wurde senkrecht in die Höhe ausgefahren. Irgendwann ist natürlich der Punkt erreicht, an dem es seinem eigenen Gewicht nicht mehr standhalten kann und abknickt, bevor es mit einem metallischen Krachen auf den Boden fällt. Der Motor wechselt dann die Drehrichtung und zieht das Band wieder ein, so dass es wieder von vorne losgehen kann.
Neben den zwei Museumsbesuchen zähle ich auch den Besuch der Oper zum Kulturprogramm, auch wenn ich mir dort keine Oper angeschaut habe sondern nur den Souvenirshop und natürlich die wahnsinnige Architektur! Das Gebäude ist es der Wahnsinn. Eigentlich sind es sogar mehrere Gebäude, also ein ganzer Komplex. Wie die Oper aussieht brauch wohl nicht mehr extra beschrieben werden. Es ist einfach atemberaubend und ein unbeschreibliches Gefühl ganz nah davor zu stehen. Gleich daneben erstreckt sich die gewaltige, mächtige, kolossalgroße Harbour Bridge und im Rücken hat man den wunderschönen Botanischen Garten, eine grüne Oase der Ruhe (, der übrigens noch einen eigenen Text bekommt), sowie die herrliche Skyline mit all ihren Wolkenkratzern, Banken- und Hoteltürmen und dem Sydneytower. Zu allem Überfluss befindet man sich sozusagen direkt am Meer und kann die vielen Schiffe im Port Jackson bewundern, die bis zum Rand gefüllten Fähren und Sightseeingboote, Segelschiffe, die privaten Luxusyachten ab und zu ein riesiges ankerndes Kreuzfahrtschiff oder auch einige australische Kriegsschiffe. Schlicht und einfach der Wahnsinn. Das gerade Beschriebene ist wohl einer der Hauptgründe warum ich hier gerne so lange bleibe und mich wohl fühle. Bei Nacht ist das ganze dann fast noch schöner anzusehen. Unglaublich.
Und tatsächlich wird es noch besser ? ich kann aus dem Schwärmen kaum rauskommen =D. An einem geheimen Ort, den ich aus Angst vor Fluten von Leuten nicht Publik machen will, befindet sich ein Open Air Kino, dessen Leinwand sich genau vor der Skyline der Stadt erhebt. Rechts daneben hat man wieder die Oper und die Harbour Bridge. Besser geht es einfach nicht!