FahrtStadt

11.May 2012 - Adelaide


Das ging ja flott! Nicht nur die Zugfahrt ist vorüber, auch ein ganzer Tag in Adelaide ist schon wieder vergangen. Gibt?s doch gar nicht.
Zur Fahrt:
Um 18:23, nach etwa dreieinhalb Stunden Verspätung, kam der Zug ins rollen. Leider war es zu dieser Zeit schon seit über einer Stunde stockdunkel, sodass man bei dem Versuch die Umwelt zu identifizieren lediglich sein eigenes Spiegelbild in der Doppelverglasung der Zugfenster entdecken konnte. Als jedoch gegen 10 Uhr die Beleuchtung abgestellt wurde, war der Blick frei auf einen aaattteeeeemberaubenden Sternenhimmel. Ich kann die Tour zum Uluru (Ayers Rock) jetzt schon kaum mehr erwarten, werde ich doch dort unter freiem Sternenhimmel übernachten können =D.
Am nächsten Morgen bin ich zum Glück früh genug wach geworden, um einen malerischen Outback-Sonnenaufgang miterleben zu können. Als die Strahlen der Morgensonne die umliegende Landschaft langsam aus dem Schlaf kitzelten und sie in goldenes Licht tauchten, wurde mir zum ersten Mal die unendliche Weite Australiens bewusst. Links von uns, rechts von uns, hinter uns und vor uns war nichts, gar nichts, einfach überhaupt nichts. Soweit das Auge reichte nur golden leuchtendes Spinifex Wüstengras auf trockenem, sandigem Untergrund. Bis zu allen Horizonten völlig ebener Boden, nicht einmal das kleinste Hügelchen oder die flachste Senke waren auszumachen. Aber halt, da hüpft doch was! Oder werde ich schon langsam verrückt? Nein, tatsächlich, bei genauerem Hinsehen ist das Känguru deutlich zu erkennen. Und es ist nicht alleine. Immer wieder konnte man die Wahrzeichen des Landes über den beinahe gleichfarbigen Untergrund springen sehen. Meist sogar in kleinen Gruppen. Insgesamt müssen es duzende gewesen sein.
Außerdem habe ich noch einige Emus, teilweise von beängstigender Größe, und mit beachtlicher Geschwindigkeit durchs Outback rasen sehen.
Neben der Beobachtung der vorbeiziehenden Landschaft waren meine Hauptbeschäftigungen Schlafen, Essen und die Unterhaltung mit meiner 39 jährigen Sitznachbarin. Wir senkten den Altersdurchschnitt übrigens erheblich. Der Großteil der Fahrgäste war sogar noch ein gutes Stück älter als wir beiden zusammen?
Insgesamt war die Fahrt viel schneller vorbei als erwartet. Zum Glück ist die Beinfreiheit im Vergleich zu anderen Transportmitteln riesig. Und auch die Sitze an sich waren sehr bequem. Zum Schlafen konnte man die Rückenlehne beinahe komplett in die Waagerechte zurückklappen. Mit einem Rucksack als Beinablage hatte man so eine improvisierte aber doch recht gemütliche Matratze. Ab und an gab es leichte ?Turbulenzen?, die einen daran erinnerten, dass man gerade über Schienen rattert.
Zur Stadt:
Also dafür, dass es sich bei Adelaide um eine Millionenstadt handelt, ist es hier ruhig, seehr seeeehr ruhig, um nicht zu sagen öde oder gar langweilig. Schön sind die vielen Parks und Grünflächen, die man wahrscheinlich in kaum einer anderen Großstadt so zahlreich vorfindet. Allerdings sind es ja nicht gerade die Grünflächen, die eine Stadt ausmachen. Adelaide fehlt einfach ein Gesicht. Es gibt keine Skyline und keine wichtige Sehenswürdigkeit, also auch keinen Widererkennungswert. Was allerdings interessant ist, ist der Central Market mit dem Slogan ?250 Läden unter einem Dach?. Gefühlte 150 davon sind Obst- und Gemüsehändler, der Rest Souveniershops. Alles dicht an dicht. Das Lebensmittelangebot dort lässt echt keine Wünsche offen, dass muss man der Stadt lassen. Mein Hostel ist übrigens top, sauber und toll ausgestattet und es gibt sogar free Pancakes =D.
Alles in Allem sollte der zweitägige Aufenthalt hier aber auf jeden Fall ausreichen.
?Übrigens bin ich mal wieder in ?ner anderen Zeitzone, ein Stück näher bei euch und nur noch 7,5 Stunden voraus.
Schöne Grüße aus Adelaide!