Die Arbeiterstadt

08.November 2011 - Bowen


Angekommen in Bowen, fuehlten wir uns wie in eine andere Zeit versetzt. Wild wild west!
Hier wurde der Hollywood-Film "Australia" (mit Hugh Jackman und Nicole Kidman) gedreht und es sieht hier auch wirklich genau wie in dem Film aus.
Es fehlten nur noch der Heuballen, der ueber die Strasse weht und der Sheriff, der aus der knatschenden Saloontuer schreitet und seine Knarre zieht.
Bowen ist eine absolute Arbeiterstadt, die die Backpacker nur anzieht, da diese Geld verdienen wollen oder die 3 Monate Farmarbeit fuer das zweite Work-and-Travel-Visum hinter sich bringen moechten. Uns widerum zog die Arbeits- und Abenteuerlust in diese Stadt.
Nachdem wir durch ein wenig Umherfragen an die Telefonnummer von "Alan" kamen und diesen dann persoenlich trafen, erledigten wir direkt dern Papierkram und konnten am naechsten Morgen um 6Uhr auf dem Paprikafeld starten.
Alle Arbeiter versammeln sich morgens an einer Bushaltestelle und werden dann in Bussen zu den verschiedenen, umherliegenden Feldern gebracht. Angekommen auf dem Paprikafeld, wurde jedem der ungefaehr 30 Pfluecker ein Zaehler ausgehaendigt und eine Feldreihe zugewiesen.
Die stupide Arbeit lieft folgendermassen ab: Eimer (Waeschetonne, in die ca. 12 kg Paprika passen) in der Feldreihe verteilen, Zaehler an der Hose befestigen, buecken, pfluecken, in den Eimer werfen und nach jedem vollen Eimer einmal klicken.
Am Ende des Arbeitstages um 15Uhr hatten wir jeder ca. 130 Eimer gefuellt und somit 130 Dollar (brutto) verdient.
Fuer die harte, dreckige, koerperlich anstrengende Arbeit sind 1 Dollar pro Eimer eindeutig zu wenig.
Dennoch haben wir uns am zweiten Tag wieder auf das Feld begeben und wollten nicht so schnell aufgeben! - FEHLER!
Neben dem unendlich schmerzenden Muskelkater in Ruecken, Beinen und Popo hat Judtih sich eine heftige Sehnenscheidenentzuendung eingehandelt. ("Wenn man nur deinen Arm betrachtet, koennte man denken, du bist fettleibig oder hast Elefantitis" Zitat Marisa.)
Also war Judith gezwungen nach zwei Tagen doch aufzugeben und Marisa musste natuerlich ebenfalls aufhoeren, da Judith versorgt werden musste!!! Wer sollte ihr sonst die Schmerztabletten reichen und die Bandage anlegen?
Also haben wir am letzten Abend in Bowen mit ein paar italienischen, deutschen und franzoesichen Arbeitskollgen sowie einigen einheimischen Farmern in einem Pub ein paar Bier bzw. Cola Zero gezwitschert.
Der Abend war informativ und lustig, da wir uns beherrschen konten und um ca. 2Uhr nachts ein Ende gefunden haben. Fuer den Franzosen ist der Abend bzw der naechste Morgen wahrscheinlich nicht so witzig gewesen, da dieser es bevorzugte, auf der Bank an der Strasse zu schlafen, anstatt sein Bett im Hostel aufzusuchen.
Da es in Bowen nichts weiteres Besonderes gab, hielt uns nicht viel davon ab, am naechsten Morgen weiter nach Airlie Beach (die angebliche Partyhochburg) zu fahren.