Von Vulkanen und Kannibalen

12.April 2012 - Lake Toba


Nachdem wir aus dem Flieger in Medan ausgestiegen sind, der uebrigens auf der Schwarzen Liste steht (wie passend einen Tag nach dem Erdbeben), ging es auf direktem Wege zum Busbahnhof von dem aus wir weiter nach Danau Toba unserem naechsten Reiseziel gefahren sind. Die Fahrt war wie immer nichts fuer schwache Gemuehter, denn der Magen muss schon einiges vertragen. Angelangt in der Stadt Parapat staunten wir nicht schlecht ueber die beeindruckende Natur, denn der See Toba liegt in einer Hoehe von 900 Metern und hat sich durch einen gigantischen Vulkan gebildet, welcher in der Mitte des Gewaessers seinen hoechsten Punkt durch die Insel Samosir beschreibt. Dieser definiert sich in einem Berg, der 300 Meter aus dem Wasser herausragt. Dieser Berg ist nichts anderes als der Vulkankrater. Wenn man die Insel betrachtet, erkennt man sie nicht als solche. Es wirkt als wuerde man einer Wand oder einer Gebirgskette gegenueberstehen. Dieses Naturphaenomen ist das groesste seiner Art auf unserm Planeten. Der Vulkan ist das letzte mal vor 75.000 Jahren ausgebrochen und keiner weiss, wann es das naechste mal geschieht. Als er das letzte mal ausgebrochen ist, hat er das Leben in ganz Sued-Ost-Asien ausgeloescht und durch seine Asche fuer eine Eiszeit gesorgt.
Wir liessen dieses Panorama einen Moment auf uns wirken und nahmen dann die Faehre von Parapat nach Tuk-Tuk, der kleinen Halbinsel an der Insel. Schon die zweite Unterkunft hat uns so gut gefallen, dass wir geblieben sind und fuer eine Woche waren wir stolz ein kleines ruhiges traditionelles Batak-Haeuschen mit einer 1m-hohen Eingangstuer, einem grossen Bett und einer warmen Eimer-Dusche unser Eigen nennen zu koennen.

Der Vulkansee vor unserer Tuer war herrlich und wird von der brodelnden Lava von unten gewaermt. Die Bataks auf Toba sind ein heute christliches Volk, das hauptsaechlich aus Thais und Burmesen besteht, die sich hier vor 40.000 Jahren auf der fruchtbaren Vulkanerde niedergelassen haben und urspruenglich kannibalistisch gelebt haben.

Leider war mit mir immer noch nicht viel los, denn ich hatte noch immer Magenschmerzen und Rueckenprobleme. So ging es in erster Linie darum sich zu entspannen, was uns nicht schwer viel, denn die Temperaturen waren in 900 Metern Hoehe sehr angenehm. Die interessanteste kulturelle Erfahrung, die ich machen durfte, war die Konsultation eines oertlichen Arztes. Denn als wir das kleine Haus, welches als Krankenhaus ausgewiesen war betraten, haben wir zunaechst keinen Arzt vorfinden koennen. Der Arzt musste also erst angerufen werden. Noch verblueffter waren wir als eine hochschwangere kleine Frau auf uns zutrat und Susi ihr erklaeren wollte, dass wir auf den Arzt waren und sie uns verstaendlich machte, dass sie die Aertzin sei. Nach der relativ kurzen Besprechung und ein wenig Betastung gab sie mir 3 Medikamente (welche ich mich weigerte kontinuierlich zu nehmen, denn es waren einfach nur 2 Sorten Schmerztabletten in nem Tuetchen ohne alles und TigerBalm-Salbe) , und kritzelte die Rechnung auf einen kleinen Schmierzettel vor sich. OK,... Erfahrung verarbeitet. ;) Waren ja nur 11,50 Euro feur alles. Ach und unsere Unterkunft hat uns uebrigens nur 5 Euro pro Tag gekostet.


Wir machten auch eine Wanderung ins benachbarte Ambarita, wo wir uns ein altes historisches Dorf angesehen haben mit den Stone Chairs auf denen damals der Koenig und seine Leute getagt haben. Wir haben ein paar Jungs beim Fussbalspielen zugesehen und letztlich etwas Geld abgeholt, um unsere Weiterfahrt zu gewaehrleisten. Auch klassische und zeremonielle Taenze haben wir uns angeschaut und mitgetanzt. Einheimische Volks- und Sauflieder waren dabei mit ganz unglaublichen Stimmen eines Maennerchores.

Wir hatten eine sehr schoene Zeit auf der Insel nicht zum Schluss auch weil wir Konni und Matt kennengelernt haben, einem aelteren Paar, welches nun mehr im Ursprung deutsch ist und sich schon seit 12 Jahren auf Reisen hauptsaechlich durch den Nahen Osten und Asien befindet. Viele spannende Gespraeche und tolle Fotos waren somit garantiert.