Car Sale bzw Katastrophentag 1

15.May 2012 - Sydney


Eigentlich hätten wir ja noch EINIGES an Geschichten über unseren Roadtrip über Alice Springs nach Sydney zu berichten, aber aus Faulheitsgründen und weil wir eh bald wieder zu Hause sind, dachten wir uns, wir belassen das mit dem Blog mal so, wie es ist. Aber heute?.dieser Tag, dieser Tag MUSS in allen Einzelheiten niedergeschrieben werden.
Wie ihr ja alle wisst, versuchen wir momentan unser Auto in Sydney zu verkaufen. Melbourne war uns irgendwie zu umständlich, also ab nach Sydney und ?schnell? in den letzten 2 Wochen verkaufen. Angefangen hat das Ganze eigentlich ziemlich gut. An einem Samstag kamen wir relativ spät in Sydney an und sind wieder bei Natascha eingezogen. Am nächsten Morgen hatten wir gerade 25 Seiten an ?Car-for sale? blablabla Aushängen ausgedruckt und uns die Hostels, in denen wir es Aufhängen wollen, rausgesucht, als zum ersten Mal das Telefon klingelte. Neben den Hostelaushängen hatten wir unser Auto nämlich noch online auf eine Seite gestellt, auf der man sein Hab und Gut verkaufen kann und die unter Backpackern sehr beliebt ist. Astrid hieß die Gute, war aus der Schweiz, also keine Sprachenbarriere und sie wollte unser Auto so früh wie möglich sehen. Der Sonntag bestand also nur aus Auto schrubben und in die Waschanlage fahren. Letztendlich war es perfekt und sie absolut begeistert. Es kamen schon so Fragen wie ?und wie machen wir des mit der Bezahlung?, ?ich melde mich spätestens morgen Abend, so lange ist es aber schon noch da, könnt ihr mir des zur Not reservieren?? Kurz gesagt, wir waren sehr sehr zuversichtlich das Auto an sie zu verkaufen, was uns die ganze Stadtablauf ? und Aufhänge aushängen Aktion erspart hätte. Zu dem Zeitpunkt waren wir mit dem Preis bei 4900$. Leider kam dann eine Absage ? das Auto wäre super, der Preis auch kein Problem, ihr wäre aber die Klimaanlage wichtig gewesen, deswegen hat sie sich ein anderes gekauft. *Puff* Traum geplatzt. Gleich am nächsten Tag hatten wir aber einen weiteren Interessenten hier. Freunde von ihm würden so in 3-4 Wochen nach Australien kommen und er sollte ihnen schon einmal ein Auto besorgen. Folglich hat er sich nur alles sehr sehr genau angesehen und Fotos gemacht. Er hatte sehr viel Ahnung von Autos und hat uns damit bekräftigt, dass unser Auto angeblich, das bis jetzt technisch am besten in Schuss, wäre. Leider haben sich seine Freunde dagegen entschieden, weil sie eher auf ein Auto aus sind, in dem man stehen kann, einen Tisch hat und trotzdem Offroad gehen kann (Landcruiser mit Faltdach alias TEUER). Unseres wäre ihnen auf Dauer zu klein, am Preis lag es nicht. Blöd?.zu dem Zeitpunkt war ich schon etwas am Verzweifeln und wir haben angefangen, die Hostels wieder abzulaufen und den Preis auf 4200$ zu ändern.
Dann hat sich ein Französisches Pärchen das erste Mal gemeldet. Es ist ziemlich bekannt, das Franzosen kein Englisch können, aber hier war es fast besonders schlimm. Beim Telefonieren hat man sie nicht verstanden, also haben wir gefühlte 500 Sms ausgetauscht, bis ENDLICH klargestellt war, dass unser Auto in einer AREA namens Hurlstone Park und nicht auf irgendeiner Grünfläche steht. Eigentlich wollten sie an einem Abend vorbeikommen, sind allerdings mit dem öffentlichen Verkehrsnetz überhaupt nicht klar gekommen und haben nach einer Weile resigniert und sind doch nicht gekommen. Da sie zu dem Zeitpunkt unsere einzige Hoffnung waren, haben wir das ganze Idiotensicher gemacht und wollten uns mit ihnen an der Central Station treffen und dann gemeinsam nach Hurlstone Park fahren (ein einziger Zug ohne umsteigen!!). Unsinniges Zugfahren unserer Seite, aber was tut man nicht alles für andere, wenn man was von ihnen haben will. 11:30 und sie würden uns noch eine SMS schicken, was sie anhaben, damit wir sie auch erkennen. Also früh in die Stadt gefahren und wow ? ein weiterer Anruf von 2 Holländern, mit denen man sich wenigstens ordentlich unterhalten konnte. Zwar nicht die beste Art und Weise ein Auto zu verkaufen, aber wir dachten uns ?hey, bevor wir 2 Mal das gleiche innerhalb einer Stunde erzählen, zeigen wirs einfach beiden Partien gleichzeitig?. Dummerweise waren die Franzosen weder da, noch am Handy erreichbar, also sind wir einfach gefahren. Die Holländer waren auch super begeistert und haben sich mit den Worten ?Also eigentlich soll man ja nicht das erste Auto, das man sich anschaut kaufen, aber wir findens so klasse blablablablabla, wir würden es aber gerne von einem Mechaniker checken lassen, wir schauen, ob wir in der Umgebung einen finden und machen für den nächsten Morgen gleich einen Termin aus? verabschiedet. Also mal wieder eine voll positive Zusage. Die Franzosen sind dann doch noch aufgetaucht, haben komische Fragen gestellt, waren komisch?und wollten sich noch mehr Autos anschauen, also hatten wir eh keine allzu große Hoffnung. Abends kam noch ne SMS von den Holländern, dass sie sich eine Werkstatt rausgesucht haben und am nächsten Tag gleich anrufen um nen Termin auszumachen. Mittlerweile war nämlich schon eine gesamte Woche vergangen, seit sich die erste Person das Auto angesehen hat und es war schon wieder Sonntag. Wir natürlich um 7 Wecker gestellt und auf den ?wann und wo? Anruf der Holländer gewartet. Als bis 10 nichts kam und wir mehr oder weniger nur rumsaßen, haben wir mal ne vorsichtige Sms geschrieben. Die dreiste Antwort ?ja wir habens uns anders überlegt, gleich das erste Auto in die Werkstatt zu tun, ist vielleicht nicht best practice, wir suchen erstmal weiter? ? am Abend kam die Sms, sie hätten eins bei einem Händler gekauft. Dann gabs noch ein Deutsches Pärchen, das zum Glück mehr oder weniger direkt nach der bösen SMS der Holländer angerufen hat, also hat sich eine weitere Partie das Auto angekuckt. Mal wieder Begeisterung, Preisverhandlungen, konkrete Kaufdetails besprochen ? am Abend wieder der Anruf, dass sie sich für eine neuere Version von unserem Auto entschieden hätten. GRR! Dann hatten wir wieder nur die komischen Franzosen, mit denen wir schon ne Woche zu tun hatten, von denen kam dann aber auch eine Absage und wieder standen wir ohne jegliche Interessenten da. Mit dem Preis sind wir dann auf 3999$ runter und haben uns ernsthaft Gedanken gemacht, was wir machen, wenn wir unseren Dicken nicht loswerden.
Das war eigentlich nur die Vorgeschichte, jetzt komm ich zu dem heutigen Tag, Dienstag 15.5. ? dem Katastrophentag schlechthin, aber mit glücklichem Ende. Früh aufgewacht, und schon nach ein paar Stunden klingelt das Handy. Patrik geht hin und ich hör nur so Sachen wie ?Yes,it?s still there? ?Sorry, I don?t get it? ?can you say it again?? ?sorry I still don?t understand you, the reception is so bad, wait I?ll give the phone to my girlfriend? ? HAHA, der Patrik, der mal wieder nichts versteht, dachte ich mir?.aber es war echt eine Katastrophe. Nach 2 Minuten absoluter Verständnislosigkeit, hab ichs auch auf den ?schlechten Empfang? geschoben und meinte wir schicken ihnen ne Sms mit den Details. Dummerweise war das aber ne Festnetznummer und unser Guthaben war leer. Ziemlich verzweifelnder Gedanke an solche Leute unser geliebtes Auto verkaufen zu müssen?..
Während wir wieder alle Hostels abgelaufen sind um den Preis auf 3999$ - or closest offer zu ändern, hat noch ein Deutscher angerufen, der sich das Auto auch ansehen wollte. Er war mit seinem Vater (?) unterwegs?.ohje, dachten wir uns, entweder der Vater muss richtig richtig cool sein, oder das wird alles ne unangenehme Geschichte. 14 Uhr hat Patrik ausgemacht und es wurde eine ultra Stressaktion. Wir hatten die Nacht über nämlich bei einem Couchsurfer in Kings Cross, dem more or less Red Light District von Sydney gepennt und mussten erstmal unsere Sachen holen und dann wieder quer durch die Stadt und nach Hurlstone Park. Im Rennen haben wir dann noch eine Sms von einem alleinreisenden Holländer gekriegt, der auf unsere Hostelanzeigen geantwortet und uns 3500$ bieten würde. Definitiv nicht das, was wir uns erwartet haben, aber es schadet ja nicht, sich mal zu treffen. 14 Uhr die einen, 15:30 der Holländer fanden wir ganz gut, dann konnten wir die Wartezeit gleich im Auto verbringen und mussten nichtmehr zu Natascha fahren.
Die Deutschen waren etwas seltsam. Einen wirklichen Grund, warum sie ein Allradfahrzeug haben wollen, hatten sie eigentlich nicht, der Papa meinte nur, es wäre einfach ?the real thing? in so einem Auto durch Australien zu fahren. Der Sohnemann war nämlich schon ne Weile da, der Papa jetzt 4 Wochen zu Besuch?also muss ein Auto her, mit dem der Sohn dann weiterfährt. Sie hatten aber weder Fraser Island vor, noch sonstige Offroad Strecken, also war es uns nicht ganz klar, warum man freiwillig ein Auto mit einem so hohen Verbrauch kauft. Whatever. So vom Groben her waren sie recht zufrieden, vor allem der Vater ? also ging es an die Testfahrt. Sohnemann ans Steuer, Patrik nebenan?.Motor ließ sich nicht starten?bisschen rumprobiert ? ging nicht und plötzlich hat sich das Auto automatisch abgesperrt. Es ließ sich von innen nichtmehr aufmachen, sprich die beiden waren im Auto eingesperrt, mit den beiden Schlüsseln und keine Elektronik hat mehr funktioniert. Wenn wir nicht das Schiebefenster ganz hinten gehabt hätten, wäre das ganze zum Problem geworden. Aber so konnten sie den Schlüssel rausreichen und nach ner Weile haben wir es geschafft von außen aufzusperren. Nichts hat mehr richtig funktioniert, obwohl am Vortag noch alles perfekt war. Ihr könnt euch vorstellen wir blank unsere Nerven lagen. Probiert und probiert?.und dann letztendlich gehofft, dass es ?nur? die Batterie ist, die über Nacht und ohne Voranzeichen den Geist aufgegeben hat, was eine 10 Monate alte Batterie eigentlich nicht sollte. Schnell die Straße abgelaufen und beim nächstbesten Haus mit Auto nach ner Starthilfe gefragt, was garnicht so einfach war, da ich so aufgeregt war, dass ich mich nicht richtig ausdrücken konnte und die Bewohner auch noch selber keine Einheimischen waren. Zeichen voll *hust* siehe zweiter Post.