Esther zwingt mich was zu schreiben...

06.November 2009 - Port Douglas


Jeden Tag aufs neue treffen mich Gedanken, blitzartig, aus dem nichts, Zusammenhangslos zur Gegenwart, Puzzelteile meines Lebensweges. Es scheint so als zwingt sich mein Gehirn selbst zu verstehen was ich bin und wie es dazu kam.

Gerade kommt mir Silvester 199x in der Otto-Adam Str. 18 durch den Sinn.
Ich, klein und frech, schaue aus dem Dachbodenfenster herraus.
Meine Sicht ist begrenzt vom Mehrfamilienhäusern die sich von links nach rechts oder von rechts nach links ziehen. Papa steht hinter mir, hält mich mit beiden Haenden an der Taillie fest, damit ich nicht vom Alluminiumeimer herunterfalle. Das Fenster hat die Form von Kirchenfenstern, auf englisch heissen die Archwindows, mit einer Stange am Ende die 5 Aussparungen für die Halterung hat.
Ich bin mir sehr sicher das es 5 sind, sicherer als über so manch andere Dinge im meinem Leben. Es zischt und knallt überall.
Auf der Straße kann ich die Pawlikis hören. Ob es David oder Nicole ist weiss ich nicht. Wohl beide!
Man sagt: visuelle Dinge kommen immer gut an bei einfachen Leuten.
Sie lachen, wie sollte es anders sein!

Wärend ich diese Zeilen tippen befinde ich mich in Gedanken allerdings schon im J.-G.-Herder Gymnasium im Kunstunterricht.
Kellerzimmer mit mehreren Gipspuppen davor.
Die Lehrerin, deren Name ich vergessen habe, befragt uns über ein Bild.
Winterlandschaft, ein Baum und eine Person sind zusehen.
Wohin die Person geht und voher sie kommt ist die Frage.
Ob von rechts oder von links, wir sollen beschreiben wie wir das Bild sehen. Links / Rechts das ist was man hört, jeder redet durch einander.
Sie erklärt das Linkshänder Bilder anders warnehmen als rechtshänder sehen. Wie und warum, will mir nicht mehr einfallen.

Ich könnte noch für eine ganze weile so weitermachen.
Das Wandern mit der Familie in Wurzen am See, die Steine, immer der selbe Weg. Nie waren wir auf der anderen Seite des Wassers.
Manchmal standen da Autos, also war es zumindest möglich dahin zu kommen.

Die ausgetrockneten Tümpel rechts im Wald, die Frösche hinterm Damm, der Schimmel der oft alleine auf der Wiese stand. Manchmal hat er sich an den Zaun getraut, aber vielleicht ist es auch nicht mangelnder Mut sondern Interresse für die Familie die versucht ein bisschen zu entspannen. Vater und Mutter und 3 Kinder im Schlepptau, erst ningelnd dann aber irgendwann ruhig, resigniert schmollend rumlaufend, bis es am ende dann doch irgendwo schön war.
Ich glaube Reinhard May im Ohr zu haben auf dem Weg dahin, vll aber auch Heinz Rudolf Kunze. Graureiher begrüßten uns wenn wir den silbernen Audi 100 an der Wendemöglichkeit parkten, die plastepilze
wenn wir am Zaun parkten um einen weiteren Weg zu haben.


Heiko würde ich gerne wiedersehen, Antje und die Kinder.
Alex und so manch anderen der mich durch meine Jugend so begleitet hat. Das Bild taucht vor mir auf, wir zwei im Garten nackt, Sommer, Wasserbassain daneben, wohl 92 oder so.

Zack

Roter schlitten, Rodeln hinter der Kaufhalle die sie irgendwann zugemacht haben. Diese musste ich immer passieren wenn ich zum Freibad oder zum Judo gelaufen bin.

Ich höre lieber auf, sonst verliere ich mich noch :D

Es ist allerdings ein sehr angenehmens Gefühl wenn diese Gedanken mich durchfluten, und ich meine wirklich durchfluten.

Ein paar Zeilen sollte ich aber auch über die letzten Tage verlieren.

Mir geht es gut, soweit man das sagen kann von jemanden der nun doch arbeitet. Ich merke jeden Tag aufs neue das es nicht das ist was ich machen will, aber es bringt Geld und ermöglicht mir den nächsten Schritt zu machen. Ein universeller Beruf wäre jetzt nur mal toll, etwas was man überall machen kann, sofern man natürlich die Sprache versteht. Aber darüber will ich jetzt nicht nachdenken.

Warum ich nicht so oft schreibe kommt einfach daher, das ein recht ruhiger Alltag eingekehrt ist.
Arbeiten und nichts machen. Der Ort ist immernoch aussergewöhnlich im vergleich zu Dtl. MIttags gehe ich im Fluss schwimmen. Kalt und angenehm ist die Temperatur und das Süßwasser macht es einzigartiger als der Ozean oder so manch verchlorter Pool.

Ich habe ein bisschen den Faden verloren, es ist spät und ich habe heute wieder 14h am Tag gearbeiten. Geld, Geld, Geld...das ist alles woran man denken muss!

Lieder gehen mir durch den Kopf auf der Arbeit:

The Clashs - Bankrobber

"My Daddy was a Bankrobber...
some is ritch, and some is poor,
and thats the way the world is..."

America - A Horse with no Name

Lynyrd Skynyrd - Free Bird

und vieles mehr...



Ich möchte mit Euch gerne ein Spiel spielen. Weil mir jeden Tag neue Erinnerungen durch den Kopf gehen und mein Hirn einfach solch großartige Sprünge macht, möchte ich euch daran teilhaben lassen.

Es ist recht schnell erklärt, ihr schreibt mir einen Begriff in die Komments und ich werde ein Video machen wie ich diesen Begriff vorlesen und dann einfach alle sage was mir in dem Moment durch den Kopf geht. Ich bin sehr gespannt wie das aussieht bzw ob es funktioniert. Die "Tests" die ich auf Arbeit gemacht habe waren allerdings sehr witzig. Es hagelte Wort auf Wort im Sekundentackt, ich hoffe ihr kkönnt dann meinen Gedanken folgen.
Es wäre allerdings schön wenn Ihr keine Wort benutzt wie Irakkrieg oder so ein Krampf...irgendwas aus meiner Vergangenheit oder Eurer, ein gemeinsames Schlagwort, zb roter Schlitten, oder eben NIGOLLE oder so... ich denke ihr rafft was ich meine :D

6 Minuten Akkuleistung verleibent sagt mir der Laptop. Das schrängt meine weitere Kreativität doch sehr ein...
Ich habe einen unglaublichen Wissensdurst hier entwickelt. Ich sehe Dinge im Tv oder wir reden über was und ich muss es sofort in mein Händy einspeichern um es nachzugoogeln.

Im Moment bedinden sich darin:
Johnny Cash
Timothy Treadwell
Werner Herzog
Samoa

auch diese Wörter werde ich in Zukunft mit hineinschreiben. Dadurch seid ihr immer auf dem laufenden und vielleicht lernt ihr auch noch was dazu :D

Die letzte Minute läuft an und zwingt mich zum aufhören.
Ich möchte nicht mein Ladegerät holen, bin zu müde. Der Gekko an der WAnd macht Radau und verteidigt sein Revier, kleiner Bastard.
Es regnet draussen im Regenwald, der wind drückt kalte nasse Luft durch die Moskitanetzaussparungsdinger.

Aus meinen Boxen schallt:

"Heute kann ich mich umdrehen
und gute Tage zählen,
schlechte Tage zählen,
denn alle Tage zählen.
Sie machten mich zu dem was ich heute bin,
mit guten Seiten, schlechten Seiten,
allem was ich heute bin!

Was macht mich aus erfahrungen,
die ich garnicht missen will,
was ich garnicht wissen will
ist was wär ohne diesen weg.
Wie wär denn wohl meine Leben
wär das dunkle nie gewesen.

Ich weiss nur das mir diese
Menschen ihre Liebe geben!"

Thats it, end of Story :D