Heimweh

14.May 2010 - Nelson


Ankunft in Nelson. Erst einmal konnte ich das Hostel nicht finden. Das waere ja alles nicht so schlimm gewese, wenn es nicht wie aus Einmern geregnet haette und der Wind einem das Wasser ins Gesicht peitschen laesst. Laut Karte stand ich genau an der richtigen Kreuzung, doch die Strassennamen stimmten nicht ueberein. Also spazierte ich erst einmal in den naechsten Laden, der sich dann als Schoenheitssalon herausstellt. Doch wie auch die Australier sind die Kiwis sehr sehr nette Menschen und die Dame an der Rezeption rief erst einmal im Hostel an. In wenigen Minuten stand ein Abholservice fuer mich bereit.

Wie sich herausstellen sollte, war ich in der richtigen Strasse. Nur aenderte sich der Strassenname ab der Haelfte, sodass jedes Ende der Strasse einen anderen Namen hatte. Na super. Der arme Chaffeur fuhr ungefaehr 300 m mit dem Auto und dann waren wir da. Mir war das schon ein wenig peinlich.

Endlich im Hostel angekommen. Mensch hatte ich Heimweh. Das erste Mal alleine in einem Hostel. Also ich war ja nicht wirklich alleine, es gab ja noch jede Menge anderer Backpacker, aber ich fuehlte mich einfach einsam. Ich kannte niemanden und konnte mir zu dem Zeitpunkt auch noch nicht vorstellen, neue Leute kennen zu lernen. Alle sassen schon in Grueppchen rum und jeder schien schon einen Gespraechspartner zu haben.

Ich kochte mir also mein Sueppchen und nahm am grossen Tisch Platz. Neben mir eine Gruppe Deutscher, die sich wohl schon laenger kannten und nach einem kurzen "Hallo" wieder in ihr Gespraech versunken waren.
Mir ging es schlecht und ich wollte irgendwie nur noch heim. Nicht dass ich mir in dem Moment wahnsinnig viel Gesellschaft gewuenscht habe, aber mir wurde einfach klar, dass dies nicht der letzte Abend sein wird, an dem ich mein Abendessen alleine zu mir nehme.

Normalerweise bin ich ja nicht schuechtern und habe auch absolut kein Problem damit auf Menschen zuzugehen. Aber wenn du als Einzelgaenger auf eine ganze Gruppe zugehen musst, ist das schon nochmal was anderes.
Aber ich nahm all meinen Mut zusammen und sprach einfach mal das Maedel neben mir an und fragte nach dem Ueblichen, Small-Talk eben. Woher sie kommt, was sie schon alles gesehen hatten, wie lange sie noch unterwegs sind....
und so kamen wir nach und nach ins Gespraech. Sie hatten dann noch jede Menge von ihrem Essen uebrig, das sie mir dann noch freundlicherweise anboten( wahrscheinlich hatten sie Mitleid mit mir,, da ich nur eine Suppe hatte *ha ha*)

Wir sassen dann noch eine ganze Weile und nach und nach lernte ich dann die einzelnen Leute besser kennen. Wir beschlossen noch eine Weile sitzen zu bleiben und ein wenig Wein zu trinken.
Mein Heimweh war schnell verflogen. Ich fuehlte mich gut aufgenommen und es war eine sehr gesellige Runde.

Fuer den naechsten Tag hatte ich eigentlich eine Tagestour gebucht, die mich an den noerdlichsten Punkt der Suedinsel fuehren sollte. Eine wunderschoene Landschaft und gute Ausblicke sollten mich erwarten und ich hatte mich dazu durchgerungen, diese Tour zu buchen. Es kostete leider eine Menge Geld, aber schliesslich wollte ich ja auch ein etwas von der Insel sehen. Leider regnete es immer noch, obwohl Nelson dafuer bekannt ist, die meisten Sonnentage im Jahr zu haben.

Mein Tourfuehrer bot mir deshalb, dass ich die Tour absagen koennte und mein Geld zurueckbekomme. er koennte natuerlich diese Tour mit mir machen, aber es waere kein schoener Ausblick und sein Geld an einem Tag wie diesem einfach nicht wert. Na, wenn das einer sagt, der sich auskennt..
Ich fand es schade, war aber auch froh, mein Geld zurueckzubekommen.
Ich beschloss, mir Nelson anzuschauen und schlenderte ein paar Stunden durch das nette Staedtchen. Es sah niedlich aus und gefiel mir sehr gut. Ich ging einkaufen und sah mich nach ein Laeden um.
Zum Ende des Tages stieg ich noch auf einen Berg, auf welchem sich das geographische Zentrum Neuseelands befands.

Zurueck im Hostel traf ich dann wieder auf die nette Runde von gestern Abend und verstand mich super gut mit Markus, Lisa und Anki. Wir tranken wieder ein wenig Wein und redeten ueber Gott und die Welt.
Nach einer weile im Whirlpool und einem kurzen Saunagang ging ich dann ins Bett und freute mich auf die Weiterreise am naechsten Tag.

Nun verstand ich, weshalb alle sagen, man kann durchaus auch alleine umherreisen, da man immer jemanden kennen lernen wuerde.
Man muss sich einfach nur trauen und offen sein. Keiner nimmt dich bei der Hand, man muss schon selbst die Initiative ergreifen.

Auf gehts nach Hokitika.