lost in the wild

19.April 2010 - Mount Taranaki


Man hat ja vielleicht mitbekommen, dass ich mittlerweile ne kleine Sucht entwickelt habe, mich selbst herauszufordern, überwiegend freiwillig.

Und eigentlich habe ich ja jeden Berg beklettert der nicht bei drei auf dem Baum war...

Auf Mount Taranaki freute ich mich schon ne Ewigkeit, meine persönliche Messlatte, und ich fühlte mich absolut bereit dafür !

Über die kuriosesten Umstände traf ich auf Maarten den Holländer, natürlich wurde mal wieder n kleines Team gegründet, sowas sollte man auch nicht alleine machen... die Vorbereitung Routine, Proviant für zwei Tage, Schlafsäcke und Zahnbürsten für ne Übernachtung im Nationalpark.

Am nächsten Morgen um sechs gehts los !

Ähnlich Mt. Ngarahoe, dem Schicksalsberg von letzter Woche, geht auch Mt. Taranaki ohne Gnade Bergauf. Etwa zwei Stunden benötigten wir bis zur kritischen Stelle, hier gehts nur weiter wenn das Wetter, Equipment und Energie stimmt. Daumen hoch und weiter gehts.

Zuvor war es noch relativ sicher, ab hier steht dann Klettern auf dem Programm, nach weiteren zwei Stunden erreichten wir den Gipfel, stolze 2.518 Meter über dem Meeresspiegel !!!

360 Grad Rundumblick auf eine glitzernd strahlende Wolkendecke, Mt. Ngarahoe im Tongariro Nationalpark der einzige Punkt der aus den Wolken bricht, und auch darauf hab ich schon gestanden ;-)

Bilder sagen mehr als Worte, viel Spass damit !

Zum Abstieg surften wir dann wieder das Geröll nach unten, und legten uns beide ziemlich auf die Schnauze... nicht nur einmal :-(

Maarten hatte die Routenplanung übernommen, deswegen trennten uns weitere elf Kilometer Walk entlang des Berges, von unserem Schlafplatz in der Hütte. Wir waren die einzigen heute, flackten uns mit den Schlafsäcken direkt vor den Kamin, verheizten tonnenweise Feuerholz und verarzteten unsere geschundenen Beine.

Noch vor neun Uhr sind wir weggepennt :-)

Offiziell war unser zweiter Tag der perfekte Abschluss für den Track, eigentlich viel zu einfach.
Man könnte sich ja auch mal verlaufen, und wir bringen es zustande vier Stunden in die EXAKT entgegengesetzte Richtung zu laufen, in nem riesigen Nationalpark ohne jegliche Orientierung und Landkarte, ne Dose Tunfisch und gebackene Bohnen.
Total naiv und extrem gefährlich !

Nur um an ne Landkarte zu kommen, folgten wir dem Track zur nächsten Hütte. Und die offiziellen vier Stunden rannten wir in weniger als zwei. Beim Blick auf die Landkarte sind wir erstmal vor Lachen abgebrochen, wir waren auf der anderen Seite des Berges, Zeit für Plan B !

Jetzt wussten wir ja schonmal dass wir falsch waren, immerhin. Wir entschieden uns für den schnellsten Weg raus aus dem Park. Nach weiteren drei Stunden kletterten wir übers Tor zum Park, die erste Schotterpiste, nochmal n paar Kilometer bis auf ne asphaltierte Straße, weit und breit Farmland und nichts als Kühe. Wir klopten verzweifelt an die Tür des ersten Hauses und fragten nach dem Weg.

Gott segne die Kiwis, auf dem Pick up Truck des Farmers wurden wir in das nächste Örtchen chauffiert. Von hier waren es noch gute vierzig Kilometer und zwei weitere Mitfahrgelegenheiten später standen wir vor dem Hostel....

Mehr Glück als Verstand, aber an einem Stück. :-)
Hallelujah !!!