Auf dem Felde!

17.June 2009 - Bundaberg


Am naechsten Morgen wurden wir dann gegen 5 Uhr geweckt vom Laerm einer ernergisch spuelenden Asiatin und dem aufsteigenden Duft von gegartem Reis, der in den 20 quer im Haus verteilten Reiskochern als Asiatenfruehstueckzubereitet wurde. Aus dem Schlaf gerissen lernten wir dann direkt unsere "Chefin" Kathy lernen, die irgendwie in einer anderen Welt zu leben scheint und von Organisation nicht die geringste Ahnung hat. So warteten wir vergeblich auf irgendeine Art Einfuehrung und schlossen uns stattdessen einfach dem Asiatenschwarm an, der sich gegen halb 7 Richtung Autos schob. Da sie Anreise zum Feld genauso unorganisiert zu sein schien, nahmen wir einfach unseren Syd und folgten dem Autokorso Richtung Bohnenfeld - dachten wir zumindest. Dort angekommen (nach 4WD-Huckelstrasse) stellten wir naemlich fest, dass die Bohnen scheinbar ueber Nacht zu 10cm hohen Erbsenstraeuchern mutiert sein mussten, wovon wohl selbst die "Bohnenchefin" nichts mitbekommen zu haben schien. Hochmotiviert starteten wir also um 7 Uhr die uns zugeteilten Rows abzuarbeiten und Erbse fuer Erbse zu picken. Diese Motivation fing nach den ersten 10 Minuten an zu schwinden und war nach weiteren 20 schliesslich voellig aufgebraucht, was nciht zuletzt daran lag, dass uns langsam keine schmerzfreien Posen mehr einfielen. Egal ob hockend, knieend, auf dem Eimer oder letztendlich mit den weissen Hosen einfach im Matsch sitztend, der Eimer wollte einfach nicht voll werden. Als dann schliesslich die Reihe zu Ende war und Sabrina erstmal 20 Minuten hinter der Chefin herlaufen durfte, die auf der verzweifelten Suche nach pickbarem Food wohl einen Bohnendetektor noetig gehabt haette, kam eine neue "Bohnensorte" (eigentlich ja Erbsen) ins Spiel, bei der man die Fruechtchen erstmal 3 Stunden suchen durfte. Somit fuellte sich der Eimer noch langsamer, unser Dahinkriechen aehnelte einem Schneckenrennen (Chinesen = Turboschnecken, Sabrina&Jana = fette Weinbergschleimies) und Jana bekam erste Ausraster bezueglich diesem schlecht bezahltesten Job aller Zeiten. Kleine O-Ton-Sammlung:
"So ein Bullshit!"
"Ich mach mich gleich vom Acker!"
"Der fuck Eimer wird einfach nicht voll!"
"Ich hab Ruecken!"
"Hier ist alles scheiss gruen!"
"Ich hasse Bohnen...aeh Erbsen!"
"Ich esse nieeee, nie wieder Bohnen, Scheisszeug!"
"Zieh dir mal meine Finger rein!"
"Das machen wir keinen Tag laenger!"
"Die armen Menschen, die das immer machen muessen... da lob ich mir doch die Bildung!"
"Uuuah, ich sterb gleich..!"
"Ich setz mich jetzt einfach in den Matsch..scheiss drauf!"
"Ich mach jetzt langsam.. scheiss auf den Euro mehr!"
et cetera pp!!!
Als dann auch noch 'de schwattze Franzooos' zwei Meter von uns entfernt damit begann, seinen franzoesischen Gangster-HipHop lautstark zum besten zu geben, stiegen die Aggressionen ins Unermessliche ("Ich stopf dir gleich dein Maul mit Bohnen!") und umso mehr sehnten wir die Lunch-time um 12 Uhr herbei, die nicht mit Rammstein zu verwechseln ist ("haeh Rammstein, der singt doch kein Rammstein..") Aufgrund der mickrigen Bohnenausbeute wurde von der "Fuehrungsriege" dann spontan beschlossen, diesen Arbeitstag zu beenden und nach 5 Stunden und jeweils 14 verdienten Euros nach Hause zu fahren. Dieses miserable Lohn-Arbeits-Verhaeltnis veranlasste uns dazu, uns wortwoertlich schnellstmoeglich vom Acker zu machen, grosszuegigerweise auf unsere insgesamt 28 Euro Gehalt (das dank Schwarzarbeit auch erst 2 Tage spaeter ausgezahlt werden wuerde) zu verzichten und ab Richtung Fraser Island bzw. Hervey Bay zu fahren. Nennt uns Prinzessinnen auf der Erbse, aber fuer diesen Hungerlohn machen wir keine Woche so 'ne Knochenarbeit. Naja, um eine Erfahrung reicher steuerten wir dann gegen Abend den Camping-Platz in Hervey Bay an, wo wir auch endlich zu unserer Dusche kamen, die uns vorher dank 10 Schlangestehenden Chinesen in "Unnerbux" verwehrt geblieben war. Nach einer halben Stunde waren dann auch die Fingernaegel wieder halbwegs sauber und wir konnten unser Abendessen, dass aus Bequemlichkeit nur aus Brot bestand, zu uns nehmen. Die lustigen australischen, aelteren Herrschaften von nebenan schienen zu glauben, wir armen jungen Huepfer koennten uns mehr nicht leisten, sodass die uns direkt mit lecker Bratkartoffeln, selbstgebrautem Rotwein und gutem Likoerchen versorgten. So vielen wir dementsprechend gesaettgt und totmuede nach unserem halbtaegigen Ausflug in die Arbeitswelt in einen tiefen Schlaf, der gepraegt war von ausserst gruenen und Bohnen- bzw. Erbsenreichen Traeumen...