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04.October 2011 - Malawi


Es ist Dienstag, der 04.10., und etwas unfassbar Überraschendes ist geschehen: ES REGNET!! Das sollte es nicht tun, der Regen ist ungefähr mindestens sechs Wochen zu früh dran. Heute Morgen war es sehr warm, mittags wurde es heiß, wie es inzwischen eigentlich jeden Tag ist, dann hörte man ne Weile lang Donner und auf einmal fing es an zu regnen. Und das tut es nun seit ca. 1,5 Stunden. Alle waren irgendwo zwischen überrascht und verwirrt und man entschied sich, dass es Zeit für ein Warmes-Bier-im-Regen-Bier ist, man hatte Recht! Hach, ich bin ganz aufgeregt und musste erst mal Beweisfotos schießen. Hochladen kann ich die leider nicht, wegen der lahmen Internetverbindung, aber ich habe so ne Ahnung, dass ihr alle das auch gar nicht zu schätzen wüsstet, es ist halt nass, das kennt ihr vielleicht ;-) Aber obwohl ich noch keine zwei Wochen hier bin, weiß ich, dass Regen im Oktober hier was Besonderes ist und vor allem, dass ich das evtl. kein zweites Mal sehen werde, während ich hier bin (außer das heute war ein Zeichen für eine früher beginnende Regenzeit, was auch schön wäre).
Ja, wo ich grad dabei bin, kann ich auch gleich noch schreiben, was sonst so geschah, seit ich vor knapp einer Woche berichtete. Ja, meine Freunde, die Chickens, kamen an. Es sind zehn Hühnchen im Teenager-Alter (also in Hühnerjahren, wie ihr euch schon dachtet, in Menschenjahren sind sie ca. vier Wochen alt), die sehr zerrupft aussehen und sehr, sehr putzig sind. Ich mag sie sehr. Ich bin ja hier ihre Mama und hole sie daher morgens aus ihrem Haus, bringe ihnen Essen, mache ihr Gehege sauber, besuche sie mittags und ?pette? sie, mache sie also handzahm, oder versuche das zumindest, und bringe sie abends ins Bett. Obwohl das bedeutet, dass ich früher aufstehe als alle anderen hier, macht mir das viel Spaß und ich freue mich über ne ganz eigene Aufgabe. Außerdem bin ich mittlerweile in die Gartensachen hineingewachsen und plane ein bisschen mit, ansonsten mache ich einfach viele unterschiedliche Sachen im Garten, die das Fitnessstudio ersetzen und mir das gute Gefühl geben, etwas zu schaffen.
Am Wochenende waren wir ein bisschen barbequen und ansonsten in einem Dorf hier in der Nähe, das viel malawischer ist als die Farm hier. Sehr viele kleine Hütten, eine eigene Gemeinschaft mit allem, was dazu gehört, sehr viele Menschen und vor allem sehr viele kleine Kinder, die uns gefolgt sind und ?Azungu? (wenn es sich so schreibt) gerufen haben, was ?Weißer? oder ?Reisender? bedeutet, und die mindestens so fasziniert waren wie ich. Wir (Abby, die hier auch Volunteer ist, einen Tag nach mir ankam und mit der ich am meisten hier zu tun habe, und ich) wurden dem Chief vorgestellt, was wir nicht wussten, weil er uns nur als Vater einer der Gärtner der Farm hier vorgestellt wurde. Er war sehr nett zu uns, obwohl wir uns, im Nachhinein bedacht, nicht so verhalten haben, wie wir es als Fremde dem Village Chief gegenüber hätten tun müssen. Ich muss zudem unbedingt an meinem Chichewa arbeiten, weil ich mir soo unhöflich vorkomme, nicht mal grüßen zu können (außer halt auf englisch)? Aber ich bin ja noch ein bisschen hier.
Sonst habe ich noch zu sagen: Ich habe zwar eine malawische SIM-Karte, die ist allerdings etwas eigen und die SMS, die ich schreibe, kommen nur bei ausgewählten Nummern an. Die meisten kann ich also so nicht erreichen. Auf umgekehrtem Wege funktioniert es aber. Und ich kann angerufen werden, was vom deutschen Festnetz mit Vor-Vorwahl auch nicht sehr teuer ist (5 Cent / Minute). Und so geht?s: Einfach SMS (ich schreibe auch zurück, es kann halt nur sein, dass die SMS nicht ankommt?) oder Anruf (oft hab ich das Handy dabei) an: 00265-99-4602089. Also, wenn ihr mir mal was mitteilen wollt, ich freu mich :-)
Ansonsten hoffe ich, dass bei euch alle gut ist und dass ihr euch alle über das schöne Spätsommerwetter freut, was ja wohl bei euch gerade herrscht :-)

Und: Edit des ersten Eintrags: Ich flog natürlich von Frankfurt und es heißt Zikomo ;-)
Und: Danke für die Kommentare, ihr lieben Leserlis!