Andere Welten

27.May 2012 - SüdVietnam


Das Visum bekamen wir ohne Probleme und gingen nun auf die Grenze zu. Dort war der Grenzbeamte
und dieser wollte uns noch mal richtig in Angst und Schrecken versetzten. Pfeifend nahm er unsere
Pässe betrachtete sie sehr lange und wir befürchteten schon er wolle uns einfach nur aus Spaß
Schwierigkeiten machen. Und so kams auch. Er fing sinnlos an zu fragen, wie wir heißen, wo wir
her kommen und und und... doch wir hatten Glück, keine 5 Min später kamen Vietnamnesen, die
ausreisen wollten, sodass er uns ziehen ließ. Auch danach ging es gut weiter, direkt hinter der
Grenze fanden wir einen Minibus, der uns direkt nach saigon brachte.
Die Flüge waren gerettet!
Saigon ist natürlich total verrückt, genau so wies man erzählt, aber dazu nacher mehr. Denn zu
erst ging es ja sofort weiter nach Con Dao!
Also am nächsten Tag direkt in den Flieger und schon gings los. Und schon beim Landeanflug wurden
wir schon von der Schönheit der Inselgruppe überwältigt. Beim Landen flogen wir wenige Meter über
den Strand und landeten auf einer Landebahn, die grade lang genung war, dass wir auf der anderen
Seite nicht wieder ins Meer fielen. Die Insel selber war genau das, was wir uns erhofft hatten.
Während unseres 5 tagigen Aufenthalts sahen wir grade einmal eine Handvoll westlicher Touristen,
und es gab auch nicht zu viele Vietnamnesen. Es gibt zwar viele Resorts, die allesamt maßlos
überteuerd sind (schlechte Räume ab 40 bis Oben offen, als damit meine ich, es gibt ein Resort,
wo die Zimmer ab 685 pro Nacht anfangen ;) und generell ist die Insel etwas teurer, aber wir sind
noch gut bei weg gekommen. Leider hatten wir die ersten 2 1/2 Tage viel Regen aber in den Pausen
konnte man immer wieder raus und sich in unsere selbst gebauten und super bequemen Hängematten
legen ;) Das Meer war beeindruckend Blau, der Sand super schön. Also gönnten wir uns
wohlverdienten Urlaub von Urlaub und legten, naja besser gesagt hängten, die Füße hoch. Die Insel
ist als bester Tauchspot Vietnams bekannt, und dem entsprechend sind auch die Preise, also
mieteten wir uns nur Schnorchelzeug und erkundenten die Korallen selbst, die an der Hauptinsel
nicht besonders Beeindruckend sind, wir aber zu den Nachbarinseln nicht hinkamen. Auf der Insel
wurden wir dann auch direkt von 5 Vietnamnesen eingeladen sich mit ihnen ein paar Bierchen zu
genehmigen, nachmittags um 3, als sie schon total betrunken waren, wie wir später bemerkten. Sie
sprachen kein Wort Englisch und so wurde die Kommunikation sehr lustig. Zu dem Bier gabs noch
getrocknete Tintenfischstreifen mit Sojasauße, sehr lecker.
Ein Wehmutstropfen war nocht, nicht Besteigung des Berges der Insel, von dem wir uns einen super
Ausblick erhofft hatten. Auf dem Gipfel befindet sich eine Militärsatelitenstation, weswegen der
aufstieg verboten war...

Auf jeden Fall ging die zeit viel zu schnell rum und bevor wir es wirklich begriffen waren wir
schon wieder im unglaublich hecktischen Saigon. Dort mieteten wir uns einen Roller und wollten
die 30km bis zu den Cu Chi Tunnel fahren. Aber dank dieses super, mega überbewerteten und
notzlosen Lonley Planet, der mitlerweile aussortiert wurde, waren es plötzlich über 70km und die
Wegbeschreibung stimmte mal überhaupt nicht! Egal, die Rollerfahrt hatte sich dennoch gelohnt,
den alleine das muss man einfach mal in Saigon gemacht haben. Man kann eigentlich gar nicht
beschreiben wie verrückt das ist! Diese Roller Massen, die besonders vor einer Ampel überquellen
zu scheinen und den Gehsteig umgehend in einer weitere Fahrspur verwandeln, kann man, wenn man
auf dem Roller sitzt, nicht "kontrolieren" oder vorhesehen oder sich selber bewegen... man muss
den Verkehr fühlen und sich von der Masse mittragen lassen und genau so verhalten wie alle
anderen. Allerdings mussten wir uns nach den ersten Minuten auch einen dieser stylischen
Mundschutze zu kaufen, da die Abgase einen durchgehend husten lassen.

Der Besuch der Cu Chi Tunnels, ist auf jeden Fall auch sehr empfehlends Wert. Zu erst sieht man
einen kleinen Film über den Krieg, in dem man mal alles von der anderen Seite sieht. Die Männer,
Frauen und Kinder in dem Film bauen mit einem Lächeln auf den Lippen Granat- und andere Fallen,
dabei wird gloreiche Musik gespielt. Danach gabs eine kurze generelle Einfrührung und dann
begannen wir das Geländer genauer unter die Luppe zu nehmen und es ist wirklich nicht
verwunderlich, warum die Amerikaner keine Chance hatten, diese Tunnel auf zuspüren, bzw. zu
säubern. Dann konnte man noch durch ein paar Tunnel selber kriechen und bekam so auch einen
Eindruck, wie es unter der Erde gewesen sein musste. Die Ausstellung der verschiedenen Fallen
jagte einem einen Schauer über den Rücken. Übrings! Die Tunnel wurden bereits 1948 gebaut! Damals
wollte Frankreich, das seit ca 1850 Indochina (heutiges Kambodscha, Laos und Vietnam)
kolonialisert hatte, nach der Schwächung während des 2. Weltkrieges, ihren Einfluss in diesem
Gebiet wieder Stärken. Doch wehrten sich die Vietnamnesen, ein Krieg brach aus und die
Vietnamnesesn flüchteten unter die Erde, Hauptgrund, die Bomben der Franzosen UND der Amerikaner,
die sich da auch schon einmischten... und noch etwas interesantes, die Hälfte aller Französischen
gefallenen waren Deutsche, ca. 5000.
Am Ende des Abeneteuers schauten wir noch einmal kurz auf dem Schießplatz vorbei, wo ich dann
doch auch noch mal ein paar Schuss mit der Ak47 und der M16 abfeuern musste :)

Zurück in Saigon buchten wir, das uns wärmstens empfohlene Open Bus Ticket, ein Ticket mit dem
man an vorher festgelegten Orten ohne Zeitbegrenzung Aussteigen und nacher wieder weiterfahren
kann, doch hat es neben den höheren Kosten keinen weiteren Vorteil, im Gegensatz, hierbei hatten
wir die schelchtesten Busse von allen.
Doch lag das nicht nur an den Bussen sondern auch viel an den Vietnamnesen, die oft mals sehr
schwierig sein können. Vietnamnesen sind viiiel freundlicher als Khmer, keiner Frage, sie lachen
und versuchen zu helfen wenn sie können. Dafür sind sie aber unglaublich Laut, was mit ihrer
schrillen Stimme ziehmlich schnell anstrengend werden kann, dazu sind sie Rücksichtslos, schubsen
oder ziehen einen weg, drängeln sich vor, starren einen an oder starren einem aufs Handy oder
hören Musik in Schlafbus, pinkeln an jede Ecke und manchmal hocken sie sich auch in den nächst
besten Busch... Aber natürlich gibt es auch das Gegenteil, so waren wir erst gestern in einem
Bus, wo wir super netten Kinder und Eltern kennenlernen durften. Aber alles in allem mussten wir
auch hier wieder feststellen, die Kulturen passen einfach nicht zusammen..
Dennoch ist es viiiiel angenehmer hier zu reisen als in Kambodscha.

Wir fuhren weiter nach Mui Ne, ein Badeort mit dem schönsten Strand Vietnams, den wir allerginds
leider nicht fanden, sondern stattdessen nur einen bis zur Kante betonierten. Also machten wir
uns auf den Weg zu bekannten und imposanten Sanddünen und davor noch einen kurz Ausflug zum
Fairtale Stream, einen Wasserlauf, der sich durch Kalkgestein durchgefressen hat. Da uns der
Strand ja wie eben erwähnt nicht so doll gefallen hat verkürzten wir dann unseren Aufenhalt dort
und fuhren weiter nach Dalat, einer Bergstadt, die für ihr schönes Klima und Umgebung bekannt
ist.
Dort besuchten wir einen sehr schönen Wasserfall und besteigen, endlich mal wieder, einen Berg,
auch wenn die Aussicht aufgrund der Bewölkung nicht so überragend war. Dies war aber auch die
erste Stadt, wo uns das Stadtbild an sich, durch viele kleine Gassen und Häuser im französischem
Stil, einiger Masen gefiel.
Doch ist uns dort noch eine weitere erwähnenswerte Sache aufgefallen. Wir wussten ja schon immer,
dass sich die Leute, die mit dem Tourismus zutun haben eine goldene Nase verdienen, doch verloren
wir die Fassung, als wir dieses am Beispiel der "Easy-Rider" runter rechneten. Die Easy Rider
bieten Motorradtouren im Zentralen Hochland Vietnams an. 1 Touri, auf einem Motorrad und dann
noch der Guide, der gleichzeitig Fahrer ist. Für eine 6tägige Fahrt von Dalat zur Küstenstadt Nah
Trang(270km) verlangen sie 550US$!!! Die Zahl alleine ist schon enorm, aber wie gesagt, wir
wollten das mal runterrechnen. Das sind dann ca 100$ am Tag , davon gehen ab: Unterkunft für
beide zusammen vielleicht ca 6$ (eher weniger als mehr), Essen (Getränke müssen selbst bezahlt
werden): 10$, wenns drei wirklich gute Mahlzeiten sind und Sprit, was ungefähr bei 5$ am Tag
liegen sollte... Das heißt es bleiben pro Tag gute 79$ übrig, den Verschleiß der Maschine
vernachlässige ich, da sie Dinger hier für immer fahren und auch den letzten Schrott kaufen. So
also, dieser Mann verdient 79$ am Tag hört sich nicht so viel an aber nun zum Vergleich. Wir
haben leider nur sehr wenige Schnittstellen mit Leuten die nicht in der Tourismusbranche arbeiten
und auf keinen Fall zu den Ärmsten, den Bauern, und ich habe auch noch keinen
Durchschnittsverdienst Vietnams angeschaut, aber eins wissen wir, Reifenflicken, was ca. 10-15min
dauert kostet 25cent, was einen Stundenlohn von 1,20 macht und ein Tagesverdienst von gut 14$
macht, wenn er von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang akkort arbeitet... Das ist ganz schön
krass... Und leider gibt es viel zu viele Leute die das dann auch noch machen, weil man, na klar
in Westpreisen rechnet und dafür eine 6 tages Tour echt günstig ist... Wahnsinn...