outbacktour, 1. tag

05.September 2010 - outback


Meine dreitägige Outbacktour beginnt am Sonntag um 6 Uhr morgens. Es ist noch stockfinster als der Bus uns abholt. Wir sind ca. 20 Personen, unsere Guide heißt Sam, kommt aus Neuseeland, ist höchstens 30 Jahre alt, Piercings an der Lippe, 12-Tage-Bart, sein rotes, wuscheliges Haar (wuschelig weil lange nicht gewaschen?) trägt er unter einer Mütze. Heute stehen 7 Stunden Busfahrt an. Um die Mittagszeit herum erreichen wir unser erstes Ziel, den Kings Canyon. Eine 3-stündige Wanderung beginnt. Sam kennt sich augenscheinlich gut aus hier, er zeigt uns wie die Aborigines gejagt haben, wie und aus welchem Holz sie Waffen gebaut hatten und welche Pflanzen ihnen weiterhalfen. Ein Kraut fand ich ganz erstaunlich, wenn man dieses auf eine bestimmte Weise zubereitet, hat es die Wirkung von Ecstasy. Jedoch nur bei Aborigines, bei uns Weißen verursacht sie bloß heftigsten Durchfall, und wer will schon im Bus mit 20 fremden Personen Durchfall bekommen? Dafür können Aborigines keinen Zucker vertragen, aus diesem Grund haben wirklich sehr viele einen runden Bauch und Diabetes.
Der Kings Canyon wartet mit wirklich wunderschönen Blicken auf, Schluchten, kleine Bäche und auch einem Wasserloch. Manchmal hat man das Gefühl auf die Ruinen einer Stadt zu blicken. Dann geht es mit dem Bus weiter in Richtung Camp.
Für das Lagerfeuer müssen wir noch Holz sammeln, euphorisch will ich einen kleinen Baum mit meinem Gewicht fällen, ich hänge mich dran, gebe alles, doch das einzige was ich bekomme sind schwarze Hände, der Baum hatte wohl schon einmal gebrannt. Meine Euphorie ist erst mal gebremst, und ich begnüge mich mit einem auf dem Boden liegendem Baumstamm. Es ist bereits dunkel, als wir das Camp erreichen, ich will nicht abwaschen und kümmere mich deshalb mit Patrick, einem Holländer, um das Feuer. Es gibt Chili con Carne, es schmeckt wirklich gut. Bevor wir schlafen gehen, zeigt Sam uns den Himmel. Dieser ist in Australien, vor allem im Outback, immer wieder eine Erscheinung, man sieht die Milchstraße mit bloßem Auge, so viele Sterne, die man hier erblicken kann, es ist wunderschön.
Die Nacht verbringen wir in sogenannten ?swags?, man muss sie sich wie einen Schlafsack vorstellen, in den man mit seinem eigenen Schlafsack einsteigt. Leider hatte ich keinen. Während die anderen schliefen (ich hörte es am Schnarchkonzert) war ich mit überleben beschäftigt. Es war so unglaublich kalt, ich konnte allerhöchstens zwei Stunden schlafen. Als Sam uns um halb 6 weckte war ich wirklich froh, dass diese erste Nacht überstanden war. Ich kroch aus dem swag, öffnete die Augen ? und sah nichts. Kann Kälte einen blind machen? Bin ich schon tot? Doch dann fielen mir die zwei Gründe ein, weshalb ich nichts sah: erstens war es immer noch Nacht und wirklich sehr dunkel, vor allem aber trug ich keine Kontaktlinsen.