Expedition

07.September 2010 - outback


Australien ist für die meisten von uns doch immer noch ein Land, von dem man eigentlich keine Ahnung hat. Hier ein kleiner Test: Wer ist der Premier Minister? In welchem Staat liegt Adelaide? Wer sich für die Antworten interessiert, ich bin mir sicher im Internet findet er sie. Doch auch ich möchte etwas für eure Bildung tun, also werde ich euch von Robert O´Hara Burke und William John Wills erzählen.

In den1850ern rief das Philosophical Institute of Victoria zu einer Expedition einmal durch Australien auf, von Melbourne nach Norden. Bisher war dies noch nicht gelungen, viele Versuche scheiterten bereits, man unterschätze einfach dieses unglaublich weite, leere und vor allem heiße Land. (in einer der ersten Expeditionen nahm man doch tatsächlich zwei Boote mit!) Melbourne war bislang von der Außenwelt so gut wie abgeschottet gewesen, obwohl schon eine relativ große Stadt, also wollte man eine Telegrafenlinie von Melbourne zu den East Indies ziehen, um von dort aus mit der restlichen Welt verbunden zu sein. Als Anführer dieser Expedition wählte man Robert O´Hara Burke, einen irischen Polizisten, als sein Assistent William John Wills. Warum gerade diese beiden gewählt wurden, bleibt mir schleierhaft, ich habe aber gehört, dass sie beide außergewöhnliche Frisuren trugen, vielleicht daher. Am 19. August 1860 ging es los. Doch auch bei dieser Expedition trug man wirklich Unnötiges mit sich herum, z.B. einen chinesischen Gong oder einen schweren Holztisch mit passenden Stühlen, nicht zu vergessen die 750!!! Kilogramm Zucker. Ihre Zwischenstation war Menindee, wo sie nach zwei Monaten ankamen, ein Brief schaffte dieselbe Distanz in zwei Wochen. In Menindee ruhten sie sich aus, füllten ihren Proviant wieder auf (den Zucker hatten sie auf dem Weg nach Menindee weggeworfen) und am 19. Oktober begann die Reise ins Unbekannte. Im Dezember erreichten sie einen Ort, der heute Cooper´s Creek heißt, noch hatten sie 2/3 ihres Weges vor sich. Burke entschied drei Mann mit sich zu nehmen, Wills, John King und Charles Gray, der Rest solle an dieser Stelle genau drei Monate auf sie warten, sollten die Vier dann nicht wieder da sein, sollten die Anderen ihren Weg nach Melbourne ohne sie antreten. Burke rechnete sich aus etwa zwei Monate für die Strecke hin und zurück zu brauchen. Die Vier kämpften sich durch die Hitze und schafften es nach zwei Monaten im Norden anzukommen. Das Meer konnten sie nicht sehen, Mangroven versperrten ihnen die Sicht. Dennoch hatten sie es geschafft. Leider waren auch schon 2/3 des Proviants aufgegessen. Auf dem Rückweg verhungerten sie fast, hinzu kam, dass Charles Gray, eigentlich der fitteste von den Vieren, plötzlich tot umfiel, was sich sicherlich nicht positiv auf ihre Moral ausgewirkt hat. Endlich, am 21. April 1861 kamen sie dort an, wo die Anderen auf sie warten sollten, und mussten feststellen, dass diese gerade an diesem Tag das Camp abgebrochen hatten und sich auf den Rückweg machten. Burke und Wills verhungerten in der Wüste, unweit des Mount Hopeless (ein wirklich passender Name), doch King wurde von Aborigines gerettet, einige Monate später dann von Suchtrupps gefunden und nach Melbourne geschafft. Trotz dieses tragischen Endes gelten Burke und Wills in Australien als Helden, die als erster den Weg nach Norden schafften und Australien so ein wenig näher an die restliche Welt brachten.