hunter valley

13.September 2010 - Gloucester


Der Tag beginnt bewölkt. Mir scheint fast so, als beginnen alle Tage in Australien bewölkt. Es heitert aber schnell auf und ich bin wieder unterwegs. Ich suche nach einer Touristeninformation, sehe ein Schild, mit einem großem, gelben i darauf und folge den Schildern. Ich ende auf einem Parkplatz, weit und breit ist nichts von einer Touristeninformation zu sehen, diese Schilder führen hier in Australien ins Nichts. Doch dafür erblicken meine erstaunten Augen einen Fußballplatz, auf dem sich 11-jährige aufwärmen. Um 10 Uhr beginnt das Spiel, und sie spielen wirklich Fußball, nicht eine dieser sonderartigen Sportarten wie Australia Football oder Kricket (wenn man das als Sport bezeichnen darf). Ich schaue mir eine Halbzeit an der Seitenlinie an, es spielt soweit ich das erkennen kann Hellblau gegen Dunkelblau, die Dunkelblauen haben überhaupt keine Chance, zur Halbzeit steht es nur 3:0 für die Hellen. Ich fahre weiter. Mein Ziel ist Gloucester, ein Nationalpark. Nach bestimmt zwei Stunden Fahrt erreiche ich das Touristencenter in Gloucester, (dieses Mal führte das i tatsächlich zu einer Information) es wird mir eine Strecke in die Berge ans Herz gelegt, auf ca. 1500m Höhe (für australische Verhältnisse unglaublich hoch) und los ging es. Nach kurzer Fahrt erreichte ich die wohl schönste Strecke, die ich je in meinem Leben gefahren bin, sie hieß Gloucester Tops Road. Es war eine Schotterstraße, gravelroad genannt, man musste durch Flüsse fahren, die Straßen waren übersät mit Kuhfladen von den ganzen Kühen, die hier überall (auch auf der Straße) rumliefen. Ich glaube, wenn ich eine Kuh wäre, ich würde hier leben wollen. Die Wiesen waren saftig grün und es lag ein wunderbarer Blumenduft in der Luft. Im Hintergrund konnte man schon die Berge erkennen. Papageien, Kakadus und vor allem Kookoberras flogen durch die Lüfte und saßen auf Stromleitungen. Der Anfang der Berge war der Anfang vom bush, ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, ab wann der Australier eine Landschaft bush nennt, aber das war auf jeden Fall bush. Gleich am Anfang huschte ein Kanguru an mir vorbei. Der Weg ging steil in die Berge rauf, Palmen, Farne und riesige Eukalyptusbäume säumten die Straße, es war wie im Urwald. Plötzlich der Schock, mein Tank war fast leer. Ich wollte nicht riskieren hier oben stehen zu bleiben, also drehte ich um und konnte mir das Hunter Valley nicht aus 1500m Höhe anschauen. Aber das war nicht so schlimm. Auf dem Rückweg sah ich dann meine erste Schlange hier. Sie war tot und nicht schön anzusehen. Doch Dank ihr wusste ich, dass ich irgendwo falsch abgebogen sein musste, diese Schlange wäre mir auf der Hinfahrt auf jeden Fall auf gefallen. Ich drehte also um und siehe da, ich war wirklich falsch abgebogen. Die zweite Schlange, die ich dann sah, war eine lebendige. Auf einmal schlängelte sie sich vor mir auf die Straße. Ich natürlich sofort raus aus dem Auto mit der Kamera in der Hand, die Schlange schaut mich an und haut ab, ich hinterher, Schlangen sind solche Angsthasen. Ich war fast schon traurig, als ich den Weg wieder verließ, doch ich wollte weiter, mein Ziel für morgen war Port Stephens.