Rinderfarm

06.January 2012 - Mackay


Am Donnerstag sind wir wieder weiter runter, 2 Std nach Mackay, auf zur nächsten Farm. Und da fings an wie in sonem schlechten Film. Abgeholt wurden wir von sonem verbrannten Typen in einem dreckigen Auto. Ich habe es geschafft, meinen bestimmt 30 KiloKoffer (ich hab den Vergleich nachdem ich neulich 40kg Düngersäcke und einen 20 kg Hund rumgeschleppt habe) auf die Ladefläche in Höhe meiner Schultern zu hiefen. Ich werd immer besser. Auf dem Weg sind wir einkaufen gegangen, damit wir alles haben was wir brauchen und dann sind wir ne halbe Stunde durch die wirklich schöne Landschaft hier gefahren. Allerdings erinnerts mich ein bisschen an Deutschland im Sommer, wenn man die Palmen wegnimmt und Tannen hinstellt. Nach so ungefähr 5 Gattern, für die Hannah immer wieder aussteigen musste (Australische Regel: Der Beifahrer öffnet das Tor) sind wir dann irgendwann auf das Haus zugefahren und ich dachte 'Gott sei dank', weils nicht so schlimm aussah wie ich befürchtet hatte. Aber von innen... Es ist wie son Messyhaus, aber nicht ganz so voll mit Schrott und es ist muffig. Die eine Matratze sieht aus, als wäre jemand darauf erstochen worden und dann vergammelt. Nicht eine unserer, wir schlafen dafür in dem muffigsten Raum des Hauses. Brett, der Typ hier, sagte wir sollten das Fenster nicht öffnen, wegen der Moskitos, aber lieber Mückenstiche als Muff. Die Sanitären Anlagen lassen sehr zu wünschen übrig und die Küche hat auch schon bessere Tage gesehen. Naja, genauso wie alles andere hier. Das schönste ist der hässliche PVC-Boden. Und die Kühlschränke funktionieren. Was Trinkwasser angeht können wir uns entscheiden zwischen Regenwasser aus dem Tank und Teichwasser (ich hab ihn gesehen, es ist eher ein Tümpel), was manchmal braun aus der Leitung kommt. Brett sagt er trinkt es seit 40 Jahren und ist noch nicht daran gestorben. Und dann hat er gelacht.
Heute morgen sind wir um 6 Uhr raus. Zu dem netten Tümpel gefahren und eine Wasserpumpe repariert, ein paar Stacheldrahtzäune repariert (ich habe nun ein Loch im Arm) und sind dann zu den Pferden. Alles mit dem Auto. Wie gesagt, das Gelände umfasst über 10.000 ha Land. Haben jeder ein Pferd geschnappt und dann kamen noch 4 Australier wie sie im Buche stehen dazu. Wir können nun 'Rindertreiben in Australien' von unserer ToDoListe abhaken. 900 Rinder hat Brett zu treiben. Wir saßen nach 3 Monaten ohne Reiten 4 Stunden lang auf dem Pferd. Meins war das dämlichste Pferd was ich je gesehen habe. Es konnte laufen, aber nicht geradeaus und ich hatte Berg runter Angst, dass es hinfällt, wobei ich denen sonst echt immer vertraue. Und die Fliegen haben es so krass genervt, dass es sich zwischendurch hingelegt hat zum Wälzen, aber ich konnte schlimmstes verhindern. Das Treiben an sich macht schon Spass. Zwischendurch buchsen einzelne Rinder mal aus und man muss hinterherstratzen. Außerdem waren einige Kälber dabei. Einer der Männer hat eins vor sich mit aufs Pferd genommen, weil es nichtmehr laufen konnte. Vermutlich nichtmal 24 Stunden alt. Ein anderes hatte eine Riesenwunde am Bein, da fehlte richtig Fleisch. Waren wohl Wildhunde. Gemacht wurde das ganze, um Bretts Rinder von denen seines Bruders zu trennen. Am Ende wurden sie noch zum Sortieren durch Zäune und Gatter gequetscht, wie mans eben so kennt. Leider hatte ich keine Kamera dabei. Es sah genau so aus, wie man es sich vorstellt. Um 12 Uhr waren wir fertig und jetzt sitzen wir wieder im Messyhaus. Das Rindertreiben ist eine echt nette Erfahrung, wir würden aber dennoch gern zurück nach Ayr.