Besuch, Quicksilver Pro und sowas wie Alltag

23.March 2011 - Surfers Paradise


Was gibtrs Neues aus Downunder? Es ist nicht so dramatisch viel passiert, vor allem da der Job meinen Tag mit strukturiert, und auch wenn ich an vielen Tagen frei habe, ist das eher ein Wochenendfeeling und ich kann die Tage viel lockerer genießen als vor dem Job. Ich fahre nicht mehr jeden Tag so viel Fahrrad, ich muss ja auch keine Lebensläufe mehr verteilen. Dafür gehe ich (fast) jeden Tag surfen, auch wenns nur für ein knappes Stündchen ist.
Vorletzte Woche Samstag kam Julie's Freund Kevin zu Besuch aus Kanada. Wir zeigten ihm, wie man hier an der Gold Coast lebt, feiert und die Tage verbringt, auch wenn das Wetter nicht das allerbeste war. Am selben Tag brach sich leider Jesse sein Bein beim Jetskiing, er wohnt jetzt in seiner Wohnung, in die wir heute umziehen werden. Er hat einen wunderschönen pinken Verband, womit er natürlich der König ist.
Nachdem ich übers Wochenende viel gearbeitet hatte, stand an meinem freien Mittwoch ein ganz großes Highlight an, das Halbfinale und Finale der Quiksilver Pro! Bei diesem Turnier kommen die besten Surfer der Welt zusammen um den allerbesten auszumachen. Es läuft über das Jahr ähnlich wie die Formel 1. Das Turnier an der Gold Coast war das erste des Jahres. Mit dem Bus gings nach Coolongata, dem Stadtteil direkt an der Grenze zu New South Wales. Im Halbfinale besiegte Kelly Slater, unangefochtene Surflegende und zehnfacher Surfweltmeister, den Portugisen Tiago Pires, während sich im anderen Halbfinale die Nr.2 der Weltrangliste, Jordy Smith aus Südafrika, der Nr 3, dem besten Australier Thy Barrow geschlagen geben musste. Wir standen mit Hunderten anderen vorne im Wasser, schauten den Surfern zu, die Stimmung war super und mit jeder Welle lief eine armarmige Laola durch die Menge (jeder versuchte seine Kamera trocken zu halten :) Die Pause zwischen Halbfinale und Finale nutzen wir, um die veschiedenen Shops und das ganze Drumherum zu erkunden. Im Finale dann zeigte wieder einmal Kelly Slater wer die Nr 1 ist. Am Abend machten wir ein BBQ und früh am nächstren morgen fuhren Kevin und Julie die Küste hoch, um Kevin noch mehr von Australien zu zeigen.
Am Samstagabend gab es bei der Arbeit eine Hochzeit. Hierzu muss ich sagen, dass mein Weg zur Arbeit jeden Tag sehr schön ist und sich noch besser anhört. Ich fahre erst am höchsten Hochhaus der Südhalbkugel vorbei, höre daraufhin die Flughunde im Fraser Memorial Park schreien, über eine Brücke geht es auf die Insel Capri, welche ich immer der Via Roma folgend überquere und lande in Sorrento, wo das Restaurant "Evergreen" ist. Passend war die Hochzeit eine australisch-italienische, auch wenn ich nur arbeitete kam die gute Stimmung bei mir an und der Abend verging sehr schnell.
Wie sieht mein Alltag so aus? In der Regel schlafen wir nicht allzu lange, in der ersten Hälfte des Tages mach ich Besorgungen oder was auch immer getan werden muss, mittags eine kurze Pause, gegen drei Surfen und gegen fünf geh ich joggen. Ich hab zwar leider keine ordentlichen Joggingschuhe, aber wofür hat man einen Strand vor der Haustür? Nach dem Abendessen gehen wir entweder zu Jesse, er kommt rüber, oder es wird gefeiert und Gäste kommen.
So lernt man langsam die Stadt kennen, in der wir nun schon seit über einem Monat leben. Da gibt es all die anderen, die die 236 Appartments unseres Hauses bewohnen und von denen man doch immer nur die selben im Fahrstuhl trifft, die Backpacker die sich eine Stretchlimo mieten und aus dem Wagen sich selbst so bejubeln, als wären sie auf dem Weg zur Oscarverleihung und nicht in einer Stadt, in der die durschnittliche Wagenlänge bei 8 Metern liegt (naja, fast ;). Da gibt es all die Büromenschen mit Plautze die nach getaner Arbeit um fünf auf den Surfboards hinter der Brandung sitzen, den alten Mann, der jeden Tag ab 17.15 den Strand mit seinem Metalldetektor nach kostbaren Hinterlassenschaften absucht, den Fussballspieler, der das Niveau der australischen Liga mit der Premier League verwechselt, Türsteher mit Träumen und Fitnessstudiobesitzer mit Idealen, Papagaie auf dem Balkon und bunte Vögel auf der Straße und irgendwo dazwischen haben wir uns unseren Platz geschaffen, als Teil davon und wenn wir wollen doch 27 Stockwerke darüber mit guter Aussicht und Sicherheitsabstand.
Gestern war St. Patricks Day, auch wenn er dieses Jahr auf einen Wochentag fiel, war die Stadt voll grüner Partygänger. Wir passten uns an und verbrachten den Abend in einem Irish Pub, lernten andere aus unserem Haus kennen, bekammen riesige grüne Hüte und hatten eine Menge Spaß.
Ach ja, meine Restprogramm für Australien ist fast komplett gebucht. Am 29. verlass ich die Gold Coast und fliege nach Townsville, wo ich einen Tauchkurs auf Magnetic Island machen werde. Am 02.04. gehts über Cairns nach Melbourne und am 07.04. nach Sydney. Am 09. dann steht der lange Flug nach Hause an. Ich bin die erste Zeit über aber kaum in Bremen, da ich am 12. zu Nina nach Pau und am 19. mit der Familie nach Venedig fliege. So richtig wieder da bin ich dann ab dem 24.